Seit 1979 präsentiert die Theatergruppe Oberrüti den Liebhabern turbulenter Komödien regelmässig zum Jahresbeginn ein neues Stück. «Alles uf Chrankeschiin» heisst der diesjährige Zweiakter von Ray Cooney.
«Eine klassische englische Komödie, ein schnelles Stück voll Action und Turbulenzen. Spannung von A bis Z», verspricht Regisseur Beni Kreuzer für die 39. Produktion der Theatergruppe Oberrüti mit dem Titel «Alles uf Chrankeschiin». Es ist die siebte unter seiner Regie, die wiederum achtmal aufgeführt wird. «Wir liegen damit genau auf der Linie dessen, was das Publikum in Oberrüti erwartet und liebt.» Das Lustspiel ist so temporeich, dass sogar ein Requisit, ein Sofa, der intensiven Probearbeit zum Opfer fiel. «Bei einer heftigen Diskussion zwischen Vater und Sohn zieht der eine den anderen immer wieder zurück aufs Sofa», erzählt der Regisseur. «Plötzlich brachen die hinteren Beine des Möbels ab.» Das seit Jahren für die Theatergruppe Oberrüti tätige Bühnenteam unter der Leitung von Viktor Weber reparierte und verstärkte das Requisit, sodass es nun «bombensicher» ist, wie Beni Kreuzer lachend versichert.
Nachdem letztes Jahr mit «Vetterliwirtschaft» ein Thema mit aktuellem Hintergrund gewählt wurde, ist nun wieder reine Unterhaltung angesagt. «Ich habe das mit gutem Gewissen so entschieden», betont Kreuzer. «Unterhaltung kann auch ein Ziel sein. Ein Schauspiel muss nicht immer belehren.» Einen aktuellen Bezug hat das Stück aber dennoch, quasi wider Erwarten. «Es gibt eine Szene, in der eine Krankenschwester ein wenig belästigt wird.» Kreuzer spielt auf die Diskussion rund um die aktuelle «Me Too»-Debatte an. «Im Stück handelt es sich jedoch um ein harmloses Versehen aufgrund einer Verwechslung und hat weiter keine Bedeutung.» Deshalb habe er dies auch nicht speziell herausheben wollen. «Aber es wird dennoch angesprochen.» Für das nächste, mit der 40. Produktion ein Jubiläumsjahr, ist er auf der Suche nach einem Stück mit etwas mehr Hintergrund. Aber eine Komödie wird auch dieses wieder sein. «Wir wollen ja für unser Publikum spielen, was es liebt. Das macht auch uns selbst mehr Spass.»
Dr. Leo Leu, dem Namen nach ein doppelter Löwe, ist tatsächlich gezwungen, quasi unverschuldet an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Er soll an der Jubiläumsfeier des Spitals Aarau Theater spielen und eine Rede halten, obwohl es mit seinem Charisma nicht eben weit her ist. Damit nicht genug: Eine ehemalige Krankenschwester versucht, ihm ein uneheliches Kind unterzujubeln, und sein Sohn taucht im Spital auf, um seinen verschollenen Vater aufzuspüren. All dies muss natürlich vor den Augen der Chefin und der Ehefrau verborgen bleiben. Beistand in der Not ist Kollege Dr. Blättler, mit dessen Hilfe allmählich ein kompliziertes Konstrukt aus Notlügen entsteht. Die Sache eskaliert vollends, als eine Patientin auf dem Schauplatz erscheint, die statt in der psychiatrischen Klinik Königsfelden irrtümlich in Aarau landet und dem Chaos die Krone aufsetzt.
«Der Probebeginn war Mitte August», berichtet der Presseverantwortliche Walter Baumann. «So kommen wir auf zirka 52 Proben, was etwa der üblichen Menge entspricht.» Die relativ hohe Anzahl an Spielleuten stellte den Regisseur jedoch vor einige Schwierigkeiten: «Wegen der Herbstferien war es nicht immer leicht, alle Schauspieler bei den Proben zusammenzubringen.» Die Vielzahl der Rollen zu besetzen, stellte jedoch kaum ein Problem dar. «Schon früh im Jahr war das Ensemble komplett», berichtet Kreuzer. «Die Begeisterung ist gross. Einzig das Segment der jungen Männer macht uns Sorgen. Hier brauchen wir Nachwuchs.»
Nach einer Pause stehen zwei altbekannte Grössen wieder auf der Bühne: Rolf Mösch in der Hauptrolle des Dr. Leu und Rösli Galliker als seine Frau Rosmarie. «Relativ neue Gesichter sind Marlou Henzen und Elise Suter. Sie spielen zum zweiten Mal mit», so Kreuzer. «Wir haben aber auch dieses Jahr wieder zwei Gründungsmitglieder der Theatergruppe Oberrüti auf der Bühne: meine Frau Vreni Kreuzer und Klaus Bühlmann.»
Cornelia Bisch
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