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Zug
Der Kanton Zug stellte 2018 auf «ambulant vor stationär» um und der Bundesrat griff in die Tarifstruktur ein. Trotzdem konnte das Kantonsspital wider Erwarten mit einem Jahresgewinn von fast einer Million Franken abschliessen.
In einem ökonomisch anspruchsvollen Jahr sei es gelungen, ein gutes Ergebnis zu erzielen, verkündete der Verwaltungsratspräsident des Zuger Kantonsspitals, Walter Suter, an der gestrigen Medienorientierung zum Jahresabschluss stolz. Budgetiert hatte das Spital ein Minus – wegen der Umstellung von «ambulant auf stationär» sowie der Anpassungen beim ambulanten Tarif Tarmed –, nun konnte aber ein Jahresgewinn von 978705 Franken erzielt werden. Dies auch wegen der Senkung des Betriebsaufwandes um 0,6 Prozent.
Gespart wurde beispielsweise beim Personal. So entliess das Spital bekanntlich vier Radiologiefachfrauen, was zweieinhalb Vollzeitstellen entspricht, andere Stellen wurden nach Bedarf nicht neu besetzt. Insgesamt hatte das Spital Ende 2018 rund 10 Vollzeitstellen weniger. «Das war kein Kahlschlag», so der ehemalige Regierungsrat Suter. Betroffen sind unter anderem die Bereiche Pflege und Ökonomie/Hotellerie. Bei den Ärzten beispielsweise aber hat sich die Zahl der Stellen sogar erhöht von 121,3 auf 127,5. «Unser Ziel ist es, pro Bereich zwei Fachärzte zu haben, um bei Abwesenheiten gut aufgestellt zu sein», erklärte Spitaldirektor Matthias Winistörfer. Aber auch Sachkosten habe man eingespart beispielsweise durch Lieferantenwechsel.
«Profitiert» hat das Kantonsspital gewissermassen auch von der starken Grippewelle Anfang 2018. «Die vielen Patienten hielten sich jeweils mehrere Tage im Spital auf», so Winistörfer. Insgesamt hätte das Spital so Einnahmen von rund 700000 Franken generiert. Um 1,8 Prozent wiederum konnte das Spital die Erträge im ambulanten Bereich im letzten Jahr steigern, im stationären Bereich dafür ging die Zahl der Patienten um rund 164 auf 10482 zurück. Der Rückgang sei aber kleiner als erwartet. «Da wir viele der Eingriffe auf der kantonalen Liste bereits früher ambulant durchgeführt haben, beispielsweise die Entfernung von Krampfadern», so Winistörfer. Die Umstellung insgesamt aber werde das Spital in den nächsten Jahren weiter stark beschäftigen. «Die räumliche Situation ist noch nicht ideal und wir befinden uns in Anfangsplanungen für ein ambulantes Operationszentrum.»
Welches idealerweise ortsnahe sein sollte. Denn werde beispielsweise eine noch umfassendere Liste wie etwa in Deutschland eingeführt, müssten ambulante Kapazitäten für bis zu 1000 Patienten pro Jahr vorhanden sein. Beim ambulanten Zentrum handle es sich um das nächste grosse Erweiterungsprojekt, mit dem letzten zeigt man sich sehr zufrieden. «Die neue Radioonkologie, die vom Luzerner Kantonsspital betrieben wird, ist bereits sehr gut ausgelastet.» Was über 500 Patienten im Jahr bedeute.
Beschäftigen wird dieses Jahr das Kantonsspital auch das Esaf, von dem es Medical Partner ist. «Wir werden an diesem Wochenende im Spital dann ausnahmsweise im Werktagbetrieb arbeiten», so Winistörfer. Mit wie viel Mehraufwand genau zu rechnen sei, liesse sich schwer sagen. In Estavayer wurden beispielsweise 70 Personen vom Schwingfest ins Spital eingeliefert, wie viel zusätzlich aber noch selbstständig dorthin gegangen seien, wisse man nicht. Sein Ziel sei es für zukünftige Schwingfeste, alles zu dokumentieren. Und dann gibt es noch eine erfreuliche Nachricht. Mit den laufenden Arbeiten an der Fassade des Spitals werden die letzten Baumängel behoben, zehn Jahre nach der Einweihung.