Urnersee
Ein Hotel, 100 Wohnungen, ein Hafenplatz im Landesinneren: So stellt sich Sawiris die Marinas an der Isleten vor

Am Mittwochabend hat der ägyptische Investor seine Projektidee erstmals der Bevölkerung der Standortgemeinden Seedorf und Isenthal vorgestellt.

Carmen Epp 2 Kommentare
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Seit publik geworden war, dass Samih Sawiris eine Tourismusanlage an der Isleten plant, wurde viel spekuliert. An der Bevölkerungsinformation von Mittwochabend haben der ägyptische Investor sowie der Projektleiter der Isen AG, alt Ständerat Isidor Baumann, erstmals präsentiert, was konkret angedacht ist.

Die dazu eingeladenen Bewohnerinnen und Bewohner der Standortgemeinden Seedorf und Isenthal nahmen die Gelegenheit in grosser Anzahl wahr. Die rund 700 Stühle in der Rollhockeyhalle waren fast alle besetzt, auf der Tribüne nahmen weitere Gäste Platz – um einen besseren Blick auf die Redner und die Präsentation zu haben.

Die Isleten habe bereits vor 14 Jahren sein Interesse geweckt, sagte Sawiris:

«Man sagte mir aber, dass ich erst Andermatt machen soll, sonst würde mich niemand ernst nehmen. Also habe ich geschwiegen, die Idee aber nie vergessen.»

Im Oktober 2020 habe er das Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik Cheddite erstmals besucht und sei schockiert gewesen: «Ich habe nicht erwartet, dass es drinnen so schlimm aussieht und so viel gemacht werden muss.» Trotzdem habe er sich nicht davon abhalten lassen, das Areal zu kaufen und seine Visionen weiterzuverfolgen.

Nur ein Hotel statt mehrere

Schliesslich liess Isidor Baumann, Projektleiter und Verwaltungsratsmitglied der Isen AG, die Katze aus dem Sack und präsentierte die Projektidee. Diese beinhaltet ein Hotel im 3/4-Sterne-Segment mit rund 50 Hotelzimmern. «Wir planen also nicht, wie teilweise spekuliert wurde, mehrere Hotels. Auch keines im 5-Sterne-Segment», führte Baumann aus. Dies, weil das Hotel das ganze Jahr über ausgelastet werden soll, was im obersten Segment nicht erreicht werden könne. Daneben sind rund 100 «hotelmässig-bewirtschaftete» Wohnungen, Gastro- und Einkaufslokalitäten und eine Freizeitzone geplant.

Ausserdem soll der jetzige Hafenplatz ins Landesinnere verlegt werden. So entstehen zusätzliche Liegeplätze für Miet-, Ruder- und Besucherboote sowie eine Segelschule. Die Anlage soll in den «Weg der Schweiz» integriert, das ÖV-Angebot von Bus und Schiff erweitert und die Parkplatzinfrastrukturen geordnet werden. Wichtig sei, das betonte Baumann während seiner Präsentation mehrfach, dass das gesamte Areal der Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Auf einer Skizze zeigte Baumann der versammelten Bevölkerung, wie dieses neue Isleten dereinst aussehen könnte:

Die Isleten und Sawiris' Pläne

Die Isleten in ihrem heutigen Zustand. PD

Damit diese Pläne realisiert werden können, soll die Kantonsstrasse verlegt werden, weg vom Ufer hin zum Berg. Ein Ingenieurbüro habe auf Kosten der Isen AG zwei Varianten erarbeitet, bevorzugt werde die offene Variante.

So könnte die Kantonsstrasse künftig geführt werden (rot).

So könnte die Kantonsstrasse künftig geführt werden (rot).

Visualisierung: PD

Auf beiden Seiten dieser neuen Kantonsstrasse sind Bauten geplant. Gemäss Projektskizze sollen die alten und schützenswerten Gebäude vorne am See erhalten bleiben, wie Baumann ausführte. Dazu gehört unter anderem der Schiffunterstand, die alte Kantine, das ehemalige Anmeldegebäude der Cheddite und in der Mitte die Direktorenvilla. «Diese Gebäude will man erhalten und sanieren, womit die Sicht vom See ins Gelände praktisch unverändert bleibt.»

Die Isleten heute und vielleicht morgen

So sieht die Isleten heute aus der Vogelperspektive aus. PD

Die Gemeinden Isenthal und Seedorf mit dem Ortsteil Bauen sowie die Regierung des Kantons Uri begrüssen die Idee, die Isleten touristisch aufzuwerten, grundsätzlich. Justizdirektor Daniel Furrer betonte jedoch, dass auch an der Isleten die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden müssen. Die Regierung habe dazu seine Anforderungen in einem 20-seitigen Bericht festgehalten, der auch auf der Kantonswebseite einsehbar ist.

Baumann hielt während seiner Präsentation mehrfach fest, dass es sich lediglich um erste Skizzen handelt. Diese gelte es jetzt zu vertiefen. Das wolle man nicht alleine machen, sondern in Zusammenarbeit mit dem Kanton, den zuständigen Amtsstellen, mit Interessengruppen, den Gemeinden und der Bevölkerung. Letztere habe schliesslich das letzte Wort beim weiteren Vorgehen. Um die Pläne verwirklichen zu können, muss das Areal von der Industrie- in die Tourismuszone umgezont werden, und das braucht das Ja der Standortgemeinden. Baumann versprach, dass bis zu diesem Zeitpunkt ein relativ genaues Projekt vorliege:

«Damit Sie nicht die Katze im Sack kaufen.»

Samih Sawiris präsentiert Luxushafen in Isleten.

Video: Vanessa Zemp / Tele 1
2 Kommentare
Sepp Moser

Grossartiges Projekt, klar eine landschaftliche und touristische Aufwertung, die zudem Arbeitsplätze schafft und Steuereinnahmen generiert - wäre toll, wenn es realisiert wird.

Brigitte Walker

Zuallererst möchte ich mal wissen, wieviel kalte Betten es in Andermatt gibt. Sawiris hat ja hoch und heilig versprochen, dass es das nicht gibt. Gibt es dazu eine Statistik? Oder interessiert das plötzlich niemand mehr? Uns zur Isleten: weshalb soll es möglich sein, in diesem Gebiet ein Hotel mit allem Drum und Dran zu bauen, das Gebiet liegt ja unter Schutz. Es sieht so aus, dass mit Geld alles umgangen werden kann.