Leserbrief
Mehr Transparenz bei den Kosten erwünscht

Zum kommunalen Urnengang in Schattdorf vom 18. Juni

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Um es vorwegzunehmen, ich befürworte das Vorprojekt Kreisel Rossgiessen. Die mitgesandte Botschaft und die angefügten Kosten lassen mich aber etwas ratlos zurück.

Der Kreisel Rossgiessen wird in den Abstimmungsunterlagen als Wirtschaftsförderungsprojekt deklariert. Bis jetzt war der Kreisel immer Bestandteil des Verkehrskonzeptes Urner Unterland, mit dem Ziel den Verkehr aus dem Hauptort Altdorf zu verlagern und den Verkehr möglichst gut fliessen zu lassen. Daher auch die Rückerschliessung des Gewerbegebietes Ried, um die Hauptstrasse von Einbiegungen zu entlasten. Daher bin ich sehr erstaunt, dass die Stelle der Gemeinde Schattdorf Raumplanung und Verkehr mit keiner Silbe zu Wort kommt.

Der Bund verzichtet auf eine Mithilfe verzichtet, da der Langsamverkehr (Velo, Fussgänger) nicht richtig ersichtlich ist. Eine Forderung, die die Anwohner schon in der Gemeindeversammlung letzten Herbst ebenfalls bemängelt hatten.

Nun zu den Kosten: Ein Planungskredit für das Vorprojekt über 500‘000 Franken scheint mir sehr hoch. Ist es etwa so, dass schon Geld ausgegeben wurde und nun mit der Volksabstimmung das Geld «versorgt» werden soll?

Bei Kosten für den Baukredit reden wir von 11,15 Millionen Franken mit einer Genauigkeit von plus/minus 30 Prozent, also kann die Summe auf rund 14,5 Millionen ansteigen. Die Summe wird ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen. Da die Gemeinde Endverbraucher ist und keine Rechnungen bezüglich der Nutzung des Kreisels stellt, ist meines Erachtens die Mehrwertsteuer geschuldet und kann nicht zurückgefordert werden. Wenn dem so ist, sind die Kosten irreführend und es kommen noch einmal 7,7 Prozent zur Investitionssumme hinzu. Wer finanziert die?

In den Grafiken in den Abstimmungsunterlagen wurde im August 2022 eine Beteiligung der Gemeinde von 37 Prozent ausgewiesen. Im April 2023 sind es noch lediglich 30 Prozent. Da aber das NRP Bundesdarlehen auch durch die Gemeinde refinanziert wird, sind es insgesamt 55 Prozent, also deutlich mehr. Dies wird Schattdorf aber die nächsten Jahre belasten.

Insgesamt erwarte ich mehr Transparenz und ebenfalls eine klarere Darstellung respektive Nachvollziehbarkeit der Kosten.

Wie gesagt ich plädiere dafür den Planungskredit des Vorprojektes anzunehmen, aber dies bitte mit massvollem Umgang von Steuergeldern. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass wir dann auch 2024/25, sofern der Planungskredit nichts wesentlich Neues zu Tage fördert, den Baukredit annehmen sollten.

Lars Wiese, Schattdorf