ENGELBERG: Ein Kindheitstraum erfüllt sich: Aus Gessler wird Winnetou

Der Urner Henning Marxen ist einer der wenigen Laiendarsteller, die bei den Winnetou-Freilichtspielen eine Rolle ergattert haben. Als ehemaliger Gessler-Darsteller sieht er Parallelen zwischen Tell und Winnetou.

Philipp Unterschütz
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Henning Marxen (links) bei der Besichtigung der Freilichtbühne mit Winnetou-Darsteller Tom Volkers. (Bild: Philipp Unterschütz (Engelberg, 1. Juni 2017))

Henning Marxen (links) bei der Besichtigung der Freilichtbühne mit Winnetou-Darsteller Tom Volkers. (Bild: Philipp Unterschütz (Engelberg, 1. Juni 2017))

Interview: Philipp Unterschütz

<span class="mail_autor">philipp.unterschuetz@</span>obwaldnerzeitung.ch

Wenn ab 15. Juli in Engelberg Winnetou und Old Shatterhand in den Sattel steigen, sind auch Othmar Baggenstos und Henning Marxen, bekannt auch von den Tellspielen in Altdorf, mit dabei. Am vergangenen Donnerstag nahmen sie mit den Profis und Stars in Engelberg die Proben auf und besichtigten die Bühne für die Freilichtspiele. Der in Altdorf wohnhafte Henning Marxen verriet, welche Parallelen er zur Geschichte von Wilhelm Tell sieht.

Henning Marxen, was haben Sie für eine Beziehung zu den Winnetou-Geschichten?

Eine sehr lange. Ich komme aus Lübeck, wo ich 23 Jahre gelebt habe. Das ist ganz in der Nähe von Bad Segeberg, wo seit vielen Jahren bekannte Karl-May-Festspiele aufgeführt werden. Ich war als Kind und Jugendlicher mehr als zehn Mal da. Und es war als Kind immer mein Traum, auch mal auf dem Pferd mit Winnetou zu reiten.

Können Sie denn reiten?

Ja, allerdings weiss ich noch nicht, ob ich in meiner Rolle auch auf dem Pferd sitzen werde. Das wird sich erst noch zeigen.

Sie spielen den Will Parker, einen von Sam «Wenn ich mich nicht irre» Hawkens’ Freunden?

Will ist einer aus dem Kleeblatt um Hawkens. Er ist ein einfacher Typ, das «Echo» von Dick Stone, einem anderen Freund von Sam Hawkens. Ich bin zwar viel präsent, aber die Rolle hat nur wenig Text. Vielleicht muss ich stottern, aber das wäre auch (stotternd) k ...k ..k ..k ...kein Problem.

Sie haben schon vier Mal bei den Urner Tellspielen mitgespielt, unter anderem 2004 und 2012 als Gessler. Gibt’s Parallelen zu Winnetou?

Auf jeden Fall. Es geht auch in Karl Mays Geschichten um Gerechtigkeit und Befreiung. Und wie bei Wilhelm Tell durch Gessler geht es auch in Winnetou um Unterdrückung – es war ja nichts anderes, was man beim Bau der Eisenbahn mit den Indianern machte.

Nun haben die intensiven Proben begonnen. Sie sind zwar begeisterter Laienschauspieler, arbeiten aber hauptberuflich als Lehrperson am Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri. Wie geht das aneinander vorbei?

Ich investiere meine Freizeit. Als Lehrer habe ich tagsüber nicht unbeschränkt Zeit und kann dann oft bei Proben nicht dabei sein. Aber das war beiden Seiten von Anfang an klar, als ich die Rolle erhielt. Ich habe einen Plan erstellt, wann ich freimachen kann. Und etliche der Proben, wo ich dabei sein muss, werden auf den Abend gelegt.

Wie ist es für Sie als Laiendarsteller, mit den teilweise sehr bekannten deutschen Profis zu arbeiten?

Ich denke, ich kann viel von ihnen profitieren. Ich freue mich sehr – nervös bin ich nicht, schliesslich spiele ich seit mehr als 15 Jahren Theater.

Haben Sie keine Lust, selber Profi zu werden?

Diesen Gedanken hatte ich nur in jungen Jahren. Mittlerweile weiss ich, dass die Realität für Schauspieler oft bitterhart ist. Man muss Rollen annehmen, die man nicht wirklich mag. Zudem reizen mich Fernsehserien nicht sehr, ich will lieber Theater spielen, das ist lebendiger. Für mich ist es gut so, wie es jetzt ist.

Hinweis

Weitere Infos und Vorverkauf unter www.winnetou.ch