Nach 37 Jahren Kollegikonzert hat es für den musikalischen Leiter der Kollegimusik Urs Zenoni einen emotionalen Abschied gegeben. Das Feierabendkonzert hat nicht nur ihn begeistert.
Robi Kuster
Mit den ständigen Wechseln von Schülerinnen und Schülern an der Mittelschule Uri war es für die musikalischen Leiter Felix Schüeli, Urs Zenoni und Konstantinos Topalidis auch in diesem Jahr nicht einfach, die Tradition und das Niveau der Feierabendkonzerte aufrechtzuerhalten.
Die Eltern und Freunde der jungen Musiker und Sänger kamen am vergangenen Donnerstagabend im Theater Uri in Altdorf aber voll auf ihre Rechnung. Die drei Kollegi-Ensembles Schulorchester, Kollegimusik und Kollegichor Musik gaben ihr Können zum Besten. Das Konzert bestach vor allem durch die schöne Auswahl von Kompositionen und durch das Engagement der Interpreten. Schon beim Kollegiorchester wäre man geneigt gewesen zu sagen, «klein, aber fein». Das Orchester, bestehend aus lediglich elf Streichern, überzeugte in der Qualität seiner Vorträge. Der Mangel an anderen Instrumenten wurde mit einer geschickten Auswahl der Stücke wettgemacht und fein und rein dargeboten.
Während das Kollegiorchester mehrheitlich in weiblicher Besetzung auftrat, war es bei der Kollegimusik umgekehrt. Hier überwogen die männlichen Bläser. Dem Leiter Urs Zenoni gelang es, rhythmische Höhepunkte zu setzen und die ihm zur Verfügung stehenden Instrumente optimal einzusetzen. Die vier Klarinetten wirkten fast jazzartig, was den Stücken «Billie Jean», den Disney-Filmmelodien oder der bekannten Melodie von «Flashdance» entgegenkamen. Und zum Abschluss kam noch die «Addams Family» zum Zuge, von welcher der Rektor der kantonalen Mittelschule, Daniel Tinner, meinte, von ihr hätte man vor 30 Jahren wohl noch nicht Stücke übernehmen dürfen. Die Addams Family sei aber heute so etwas wie der Inbegriff von Familie und Integration wie das Kollegi selber, wo man zusammenhalten müsse, um überhaupt ein solches Konzert zu realisieren.
Der bunte Blumenstrauss wurde am Donnerstag nicht nur dem scheidenden Leiter der Kollegimusik, Urs Zenoni, überreicht, sondern auch vom Chor mit bunten Liedern an die anwesenden Konzertbesucher. Für einmal war er mit Abstand die grösste Formation. Nicht weniger als 50 Sänger begeisterten mit Liedern wie «Eye Of The Tiger», «True Colours», «What A Wonderful World», Purple Rain» und «It’s Raining Men». Ein besonderer Leckerbissen war «Purple Rain» mit der Solostimme von Sarah Wipfli. Ihre Stärke und Ausdruckskraft verblüfften.
Auch der verkleinerte Chor mit ausgeglichenen Frauen- wie Männerstimmen überzeugte in «What A Wonderful World». Auch wenn die weiblichen Stimmen in der Mehrheit waren, wirkte der Chor gut gemischt. Die Begeisterung war spürbar und übertrug sich von der Bühne auf die Zuhörer, die gerne noch eine Zugabe gehört hätten. Erstaunlich war auch, dass der Chor, das Orchester und die Kollegimusik den Schluss ohne Dirigent im Vordergrund bewältigten. «Final Countdown» von Europe und «Another Brick In The Wall» von Pink Floyd oder «Smoke On The Water» von Deep Purple kamen beim Publikum bestens an und passten zum Countdown von Urs Zenoni, der gerührt der Laudatio von Rektor Daniel Tinner folgte und von ihm die Trompetenschnur überreicht bekam.
Für Urs Zenoni mag es das letzte Feierabendkonzert gewesen sein. Die Schüler der Mittelschule werden aber auch künftig hoffentlich noch die Konzerte weiterführen. Wo wären denn sonst die wahren Farbtupfer, wie sie vom Chor in «True Colours» von Cindy Lauper besungen wurden?