Obwalden
Betrüger sind vermehrt auf Kleinanzeigeplattformen unterwegs

Die Zahl der Delikte hat in Obwalden weiter abgenommen. Allerdings hat sich die Verlagerung in den digitalen Raum weiter verschärft.

Matthias Piazza
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Kriminelle lauern immer öfters auch im Netz.

Kriminelle lauern immer öfters auch im Netz.

Bild: PD

Die im Internet bestellte Ware ist nie eingetroffen. Oder der Empfänger einer im Internet verkauften Ware bezahlt nicht. Solche Betrugsformen über Kleinanzeigen haben im vergangenen Jahr stark zugenommen. So wurden 2021 202 Straftaten im Cyberbereich registriert, das sind 60 Prozent mehr als im Vorjahr. 87 Delikte in diesem Bereich gingen auf das Konto Betrug, wie der Obwaldner Kriminalstatistik zu entnehmen ist. Ebenfalls deutlich zugenommen haben zudem die im Zusammenhang mit der digitalen Kriminalität rapportierten Tatbestände der Datenbeschädigung, der Erpressung, der Urkundenfälschung und der Pornografie. «Vor allem während der Pandemie waren die Leute öfters online und kauften auch mehr im Internet ein», erklärt sich Christoph Fries, Leiter Kriminalpolizei Obwalden, die Zunahme. Er rät, sich insbesondere auf Kleinanzeigeplattformen und generell im Internet mit einer gewissen Vorsicht zu bewegen und verlockende Angebote sowie beispielsweise unbekannte Kontakte stets kritisch zu hinterfragen.

Über alles gesehen hat sich die Zahl der Straftaten mit 1309 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Die Aufklärungsquote liegt im Kanton Obwalden mit 53,4 Prozent im langjährigen Mittel und weiterhin deutlich über dem schweizerischen Wert, welcher bei 41,9 Prozent liegt. «Dies hat sicher auch mit der Kleinräumigkeit und den kurzen Wegen zu tun», sagt Christoph Fries dazu. Der Rekordwert von 62,2 Prozent des Vorjahres wurde jedoch nicht mehr erreicht.

Mehr Raubdelikte

Die Gewaltstraftaten haben im vergangenen Jahr wieder leicht zugenommen, um fünf Prozent. Auch bei den Raubdelikten war eine Zunahme von einem auf vier Tatbestände zu beobachten. Insbesondere war im vergangenen Jahr 13-mal eine Erpressung zu bearbeiten, was zum Vorjahr einer Steigerung von 160 Prozent entspricht. Im vergangenen Jahr wurde zudem zweimal der Tatbestand des Angriffs rapportiert. Insgesamt konnte die Kantonspolizei Obwalden 86,6 Prozent aller Gewaltdelikte im Kanton aufklären. Bei den Erpressungen war die Quote tiefer, weil diese vorwiegend digital stattfinden, heisst es in der Statistik weiter.

Mit 709 Vermögensdelikten (zwei Prozent weniger als im Vorjahr) liegt Obwalden im nationalen Schnitt. Während bei einigen Tatbeständen der klassischen Vermögensdelikte wie etwa Fahrzeugdiebstahl, Sachbeschädigung ein Rückgang zu verzeichnen ist, haben auch hier alle Deliktskategorien, welche primär oder auch auf digitalem Weg begangen werden, klar zugenommen. Dies bestätigt den Trend der vergangenen Jahre.

Weniger Einbruchdiebstähle

Erneut abgenommen haben die Einbruchdiebstähle, um rund einen Drittel. Auch hier liegt Obwalden im Trend. Die Straftaten gegen die sexuelle Integrität haben im vergangenen Jahr um 17 Prozent abgenommen. 38 Straftaten bearbeiteten die Obwaldner Kriminalpolizistinnen und -polizisten in diesem Bereich. Während bei den Tatbeständen des Exhibitionismus sowie der sexuellen Belästigung eine klare Abnahme von acht auf noch einen respektive von zehn auf drei Fälle registriert wurde, gibt es im Bereich der Pornografie zum Vorjahr erneut eine Steigerung um vier Fälle (plus 15 Prozent). Zudem waren im Berichtsjahr je ein Fall der sexuellen Handlung mit Kindern, der sexuellen Nötigung, der Vergewaltigung und der Schändung zu bearbeiten, heisst es in der Statistik weiter.

Eine Zunahme um einen Drittel wurde bei der häuslichen Gewalt registriert (56 Straftaten). Die Steigerung betrifft vor allem die Tatbestände der Tätlichkeit (plus 129 Prozent), der Beschimpfung (plus 50 Prozent) und der Drohung (plus 57 Prozent). Zudem wurde im vergangenen Jahr je einmal der Tatbestand der Freiheitsberaubung und der sexuellen Nötigung registriert. Bei den Tatbeständen der schweren und einfachen Körperverletzung, der Gefährdung des Lebens und der Nötigung konnten jeweils Abnahmen zum Vorjahr verzeichnet werden.