Stadt Luzern fällt 129 Bäume – mehr als in den letzten Jahren

Der heftige Sommersturm und die Hitze haben den Stadtbäumen zugesetzt. In den nächsten Wochen müssen darum zahlreiche Exemplare weichen. Die meisten werden ersetzt, teils durch südländische Arten.

Stefan Dähler
Drucken
Sturmschäden bei der Lidowiese in Luzern. (Bild: Philipp Schmidli, 6. Juli 2019)

Sturmschäden bei der Lidowiese in Luzern. (Bild: Philipp Schmidli, 6. Juli 2019)

129 Bäume wird die Stadt Luzern in den nächsten Wochen fällen. Es handle sich um alte beziehungsweise durch Krankheit oder durch Stürme geschwächte Exemplare, die durch Pflegemassnahmen nicht mehr zu erhalten seien und teils ein Sicherheitsrisiko darstellten, wie die Stadt mitteilt.

Die meisten würden durch neue Bäume ersetzt, wobei die Stadtgärtnerei jeweils die klimatischen Bedingungen berücksichtige. Das heisst, in der Innenstadt werden eher südländische Arten gepflanzt, die gegen Hitze und Trockenheit resistenter sind. Mit diesen Massnahmen kann laut Mitteilung der Bestand von rund 11'000 öffentlichen Bäumen für künftige Generationen gesichert werden.

30 weitere Fällungen wegen Sturmfolgen

Die Zahl der zu fällenden Bäume ist höher als in den letzten Jahren, 2018 etwa waren es 108 (wir berichteten). «Grund ist der Sommersturm Anfang Juli», sagt Fritz Bächle, Baumsachverständiger bei der Stadtgärtnerei. Rund 30 Bäume seien nach wie vor stark beschädigt und würden nun entfernt. «Es besteht zwar keine akute Gefahr, doch längerfristig würden diese Bäume zum Problem.»

Wie viele Bäume als Folge des Hitzesommers 2018 gefällt werden müssen, könne man dagegen nicht beziffern. Bächle:

«Es fällt jedoch auf, dass viele
junge Bäume geschwächt sind.»

Diese seien anfälliger auf Hitze und Trockenheit, da sie noch nicht so stark verwurzelt sind. Als jung gilt ein Baum bis ins Alter von 15 Jahren. Total würden 48 Bäume mit einem Stamm-Umfang von unter 80 Zentimetern gefällt, jedoch nicht nur wegen Krankheiten als Folge der Hitze, sondern aus vielfältigen Gründen.

Besonders erwähnenswert sind aus Sicht der Stadt folgende Fällungen:

  • Der grosse Silberahorn auf der Wiese beim Carl-Spitteler-Quai muss weichen. Die Baumkrone dörre immer weiter ab, der Stamm habe mehrere grosse Faulstellen und der Baum als Ganzes wird instabil, so Bächle. Man habe bereits mehrere Massnahmen getroffen, etwa Kronenanker zur Sicherung installiert oder zur Entlastung Äste stark eingekürzt. Nun könne aber die Sicherheit nicht mehr garantiert werden. Das Alter des Ahorns ist unbekannt. Ersetzt wird er durch eine Schwarznuss – eine Baumart, die ebenfalls gross werden kann.
  • Die Blutbuche bei der Sammelstelle Geissmattbrücke weise einen ausgeprägten Pilzbefall aus. Die zweite Buche stehe schräg und würde alleine den Winden kaum standhalten, schreibt die Stadt. Beide Bäume sollen ersetzt werden.
  • Am Hirschengraben hinter der Jesuitenkirche müssen zwei Ulmen weichen. «Bei diesen dörrt die Krone ab, es besteht ein Sicherheitsproblem», so Bächle. Ersetzt werden sie durch je eine Blumenesche und einen Baumhasel. «Dadurch entsteht eine gemischte Allee, die weniger anfällig ist auf Schädlingsbefall als eine Anhäufung von Bäumen derselben Art.»
  • Beim Schulhaus Hubelmatt sterben mehrere junge Bäume ab, so die Stadt. Diese sollen durch Obstbäume ersetzt werden.
  • An der Mühlemattstrasse wird eine Scheinzypresse gefällt und aufgrund der engen Platzverhältnisse durch einen kleinen Baum ersetzt.
  • Auf dem Pausenplatz des Schulhauses Wartegg werden vier Rosskastanien gefällt, die am absterben seien. Für den Ersatz würden der Bodenaufbau verbessert und hitze- sowie trockenheitsresistentere Baumarten gewählt. Gepflanzt werden je zwei Gleditschien und Blasenbäume, so Bächle.
  • In der Obstbaumallee auf dem Utenberg werden einige ältere Bäume gefällt, weil sie in einem schlechten Zustand seien und Fussgänger gefährden würden. Die Stadt will sie durch Zwetschgenbäume ersetzen.
  • Entlang des Würzenbachs, vor allem beim Lido-Parkplatz, werden total fünf Bäume gefällt. Die Wurzelstöcke seien vom Bach stark unterspült worden, teils sind die Bäume auch abgestorben. Es bestehe die Gefahr, dass die Bäume bei einem Sturm auf den Parkplatz fallen. Ersatz ist keiner geplant, da für die Wurzeln der Platz fehle, so Bächle. Man kläre ab, ob allenfalls Sträucher gepflanzt werden können.
  • Vor dem Coop am Zihlmattweg werden ein Silberahorn sowie eine Eiche gefällt und ersetzt.
  • An den Quai-Anlagen seien nur sehr wenige Fällungen nötig, so die Stadt. Es würden aber diverse Bäume zurückgeschnutten, um diese länger erhalten zu können.