LUZERN: Stadt muss mehr Güsel wegräumen

Das Strasseninspektorat wird an dieser Fasnacht rund 1000 Stunden länger arbeiten als letztes Jahr. Dafür soll die Abfallentsorgung günstiger werden.

Stefan Dähler
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Abfallberg in der Hertensteinstrasse am Schmutzigen Donnerstag 2017. (Bild: Philipp Schmidli)

Abfallberg in der Hertensteinstrasse am Schmutzigen Donnerstag 2017. (Bild: Philipp Schmidli)

Stefan Dähler

stefan.daehler@luzernerzeitung.ch

Zwischen 3000 und 3500 Stunden – so lange standen die Mitarbeiter des städtischen Strasseninspektorats zusammengezählt während der Luzerner Fasnacht 2016 im Einsatz. «Dieses Jahr werden es nochmals rund 1000 Stunden mehr sein», sagt Florian Aschbacher, zuständig für Betrieb und Strassenunterhalt. Ein Grund ist, dass die Stadt Luzern nicht mehr mit der Emmer Firma «Dräksak» zusammenarbeitet.

In den letzten Jahren entsorgte und trennte diese Firma den Abfall, der in den grossen gelben «Dräksak»-Säcken landete. Die Stadt kümmerte sich dagegen um den Abfall auf den Plätzen, Gassen und Strassen. Um Geld zu sparen, hat die Stadt die Zusammenarbeit mit «Dräksak» beendet und erledigt nun alle Arbeiten selbst.

Rund 90 bis 100 Tonnen Abfall bis Ende Fasnacht

Der zweite Grund für die Mehrarbeit ist die Zunahme der Abfallmenge. Erklärbar ist dies mit dem grossen Publikumsaufmarsch. Am Donnerstag besuchten rekordverdächtige 36000 Personen den Fritschi-Umzug. Im Vorjahr waren es rund 22 000. Aschbacher rechnet damit, dass das Strasseninspektorat bis Ende Fasnacht 90 bis 100 Tonnen Abfall einsammeln wird. Letztes Jahr seien es 80 Tonnen gewesen. Die grössere Menge sei aber gut zu bewältigen.

Das Strassenreinigungspersonal ist während der Fasnacht in zwei Schichten unterwegs: zwischen 3 und 12 Uhr und zwischen 13 und 22 Uhr. Grundsätzlich verlaufe die Fasnacht aus Sicht des Strasseninspektorats «sehr gut», so Aschbacher. Zusätzliches Personal habe man trotz des Mehraufwands nicht einstellen müssen. Man habe aber Leute aus ­anderen Abteilungen zugezogen – etwa aus der Stadtgärtnerei oder aus dem Baubereich. Zudem seien ausserhalb des Stadtzentrums weniger Mitarbeiter des Tiefbauamts unterwegs. «Die Bewohner werden aber nichts davon merken», sagt Aschbacher. Die Grundversorgung – dazu gehören Aufgaben wie Abfallkübel leeren oder die Strassenreinigung – sei in den Aussenquartieren weiterhin gewährleistet. «Allenfalls werden einige kleinere Bauarbeiten während der Fasnachtstage nicht ausgeführt.»

Doch lohnt sich der Verzicht auf die Dienste von «Dräksak» auch finanziell? Schliesslich hat dieser Entscheid nicht nur mehr Arbeitsstunden zur Folge. Die Stadt musste auch eigene grosse Güselsäcke – sogenannte Big Bags – beschaffen. Zahlen zu den Kosten gibt die Stadt grundsätzlich keine bekannt. «Das Ziel, Geld zu sparen, werden wir auf die nächsten Jahre hinaus aber sicher erreichen», sagt Aschbacher. Die orangefarbenen Big Bags könne man auch nächstes Jahr wieder verwenden. Möglich ist zudem, dass sie bei weiteren Anlässen, die durch die Stadt organisiert werden, zum Einsatz kommen – etwa an der Määs.

«Wollen Private nicht konkurrenzieren»

«Dräksak» müsse deswegen aber nicht um weitere Aufträge fürchten. An der Määs war die Firma schon bisher nicht im Einsatz. Die Fasnacht sei ein Sonderfall, weil es keinen offiziellen Veranstalter gebe und die Stadt dadurch für die Reinigung aufkommt. Bei anderen Anlässen wie dem Blue Balls oder «Allmend rockt», die von Privaten organisiert werden, will die Stadt ihre Big Bags nicht einsetzen. «Wir wollen die Privatwirtschaft nicht konkurrenzieren», sagt Aschbacher.