Krieg in der Ukraine
Kanton Luzern will ukrainische Familien speziell unterstützen – fordert aber mehr Geld vom Bund

Die ukrainischen Flüchtlinge sollen schnell Deutsch lernen. Neben dem Kanton bieten auch Sprachschulen spezielle Kurse für Ukrainer an.

Hugo Bischof
Drucken
Spielecke in der Zivilschutzanlage Rönnimoos in Littau, wo zurzeit ukrainische Familien einquartiert sind.

Spielecke in der Zivilschutzanlage Rönnimoos in Littau, wo zurzeit ukrainische Familien einquartiert sind.

Bild: Dominik Wunderli (21. März 2022)

Der Bund will geflüchteten Personen aus der Ukraine im Rahmen eines speziellen Unterstützungsprogramms unter die Arme greifen. Der Kanton Luzern begrüsst dies, wie er schreibt. Sozialdirektor Guido Graf kritisiert allerdings die geplante Finanzierung: Der Bund hatte den Kantonen eine Globalpauschale von vierteljährlich 750 Franken pro Person in Aussicht gestellt. Dies werde die effektiven Kosten der Massnahmen nicht decken können. Die Luzerner Regierung erachte eine Erhöhung der Pauschale als notwendig.

Ziel des Bundesprogramms ist es, schutzsuchende Menschen aus der Ukraine in Anlehnung an Massnahmen der Kantonalen Integrationsprogramme (KIP) rasch und pragmatisch bei der Orientierung im Alltag, bei der Sprachförderung, bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit oder bei der Suche nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu unterstützen.

Dank Sprache wird der Alltag einfacher

Der Kanton Luzern unterstützt vor allem den Schwerpunkt «Sprache». Dieser erleichtere das alltägliche Leben der betroffenen Personen und vereinfache die Arbeitsintegration. Ebenso unterstützt wird der Schwerpunkt «Kinder und Familien», wobei der Kanton Luzern in seiner Stellungnahme empfiehlt, diesen mit der Zielgruppe «Jugendliche» zu ergänzen: «Dabei steht insbesondere der Zugang zu nachobligatorischen Schulangeboten mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Vordergrund.»

Schon jetzt besuchen lernwillige ukrainische Flüchtlinge, darunter die junge Frau (zweite von links), den Deutschunterricht in der Privatschule SmartTalk in Luzern.

Schon jetzt besuchen lernwillige ukrainische Flüchtlinge, darunter die junge Frau (zweite von links), den Deutschunterricht in der Privatschule SmartTalk in Luzern.

Bild: PD

Um die sprachliche Integration von ukrainischen Flüchtlingen zu unterstützen, gibt es von privater Seite bereits diverse Initiativen. Die Sprachschule SmartTalk in Luzern plant, schnell und unbürokratisch Deutschkurse für ukrainische Flüchtlinge anzubieten. «Täglich erreichen viele aus der Ukraine geflüchtete Personen die Schweiz, die sich hier zurechtfinden möchten», sagt Ruth Rieder, Co-Geschäftsleiterin von SmartTalk. «Damit dies gelingt, sind Deutschkenntnisse enorm wichtig. Zudem tragen Deutschkurse dazu bei, den Geflüchteten eine Tagesstruktur zu bieten.»

Sprachschule sucht Sponsoren

Normalerweise kostet ein Sprachkurs bei SmartTalk zwischen 540 und 720 Franken. Der Deutschkurs für ukrainische Flüchtlinge wird für 350 Franken inklusive Kursmaterial angeboten. Ziel ist, auch diese 350 Franken so weit wie möglich zurückzuerstatten. «Das soll mittels privater Spenden möglich werden», sagt Rieder. Die Schule bittet die Bevölkerung deshalb um Spenden. Im Sprachkurs werden täglich 2 Lektionen à 60 Minuten unterrichtet. Ein Kurs dauert vier Wochen. Die ersten Kurse starten schon nächste Woche.

Schulpflichtige ukrainische Flüchtlingskinder, die privat untergebracht sind, werden in die regulären Schulen eingeschult. Die Deutschlektionen werden über den Kanton finanziert. Die Gemeinden können auch spezielle Aufnahmeklassen errichten – auch diese werden vom Kanton bezahlt. Für Kinder aus Asylzentren gibt es eigene Asylschulen, diese werden vom Kanton geführt. Aktuell gibt es für Ukraine-Flüchtlinge Zentren in Luzern, Littau und St.Urban (neu). Am 15. April geht in der Mehrzweckhalle auf der Luzerner Allmend eine Unterkunft mit 200 Plätzen in Betrieb. Dazu kommt ab Mai der Standort Marienburg Wikon.