Kommentar
Fehlende Steuergelder beim Dachverband der Masseure: Es braucht bessere Aufsicht

Alexander von Däniken, Leiter des Ressorts Kanton, nimmt im Hinblick auf die Wirren beim Dachverband der Masseure den Bund in die Pflicht.

Alexander von Däniken
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Alexander von Däniken.

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Es ist eine Vermisstmeldung von öffentlicher Sprengkraft. Dem Dachverband der medizinischen Masseure mit Sitz in Emmenbrücke fehlen rund 150'000 Franken. Sie stammen vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation des Bundes. Also von den Steuerzahlern. Mit dem Geld wird eine vom Verband verantwortete Berufsprüfung subventioniert. Ob es je wieder auftaucht, ist ungewiss. Es wird schon seit fünf Jahren vermisst.

Die Verantwortung liegt beim Dachverband – und damit bei den Vorstandsmitgliedern. Statt das Problem aufzuarbeiten, hat die Verbandsführung dieses verdrängt. Zugeständnisse machte die Führungsriege um Präsident Felix Müri und Finanzchef Urs Dickerhof erst dann, als der Druck zu gross wurde. Beispiel: Erst seit diesem Monat verfügt die verbandseigene Kommission, welche die Prüfungen organisiert, über ein eigenes Konto.

Selbst wenn man den Aussagen der Verbandschefs glaubt, wonach der beitragsstärkste Mitgliedsverband eine Revolte anzetteln wolle, erklärt das nicht, warum das Geldproblem noch immer besteht. Fakt ist, dass auch der Bund mitverantwortlich ist. Grundsätzlich erklärt er sich nur für die eidgenössischen Berufsprüfungen zuständig. Doch das reicht nicht. Es braucht auch eine Aufsicht über jene Geldflüsse, die in Verbandsstrukturen fliessen. Die Steuerzahler haben ein Anrecht auf Transparenz.