Die Geheimnisse unseres Sternenhimmels

Marc Horat erklärt unseren Lesern, welche Besonderheiten wir im Juli am Sternenhimmel über der Zentralschweiz sehen können.

Marc Horat
Drucken
So präsentiert sich der Astrohimmel am 15. Juli 2018 um Mitternacht vom Verkehrshaus mit Blickrichtung Süden. Links das Stanserhorn, rechts der Pilatus. (Bild: Illustration: Verkehrshaus der Schweiz. Panorama: Marc Blaser.)

So präsentiert sich der Astrohimmel am 15. Juli 2018 um Mitternacht vom Verkehrshaus mit Blickrichtung Süden. Links das Stanserhorn, rechts der Pilatus. (Bild: Illustration: Verkehrshaus der Schweiz. Panorama: Marc Blaser.)

Beobachten Sie an einem schönen Sommerabend auch manchmal den Sternenhimmel? Und fragen Sie sich auch, welches wohl der hellste Stern ist? Einer, der sich damit bestens auskennt, ist der Krienser Marc Horat. Er leitet das Planetarium im Verkehrshaus Luzern und erklärt unseren Leserinnen und Lesern an dieser Stelle, welche Besonderheiten wir im Juli am Sternenhimmel über der Zentralschweiz sehen können.

Im Juli sind während einer ganzen Nacht vier helle Planeten zu beobachten. Highlight sind die totale Mondfinsternis am Abend des 27. Juli und die beste Sichtbarkeit des Mars seit 14 Jahren.

Die Venus bleibt weiterhin der strahlende Abendstern und zeigt sich bereits in der hellen Dämmerung unübersehbar im Westen. Ihre Bahn führt rasch absteigend auf dem Tierkreis durch das Sternbild Löwe, wobei sie am 9. Juli dessen Hauptstern Regulus knapp nördlich passiert.

Der Juli ist der Monat des roten Planeten Mars. Am 27. Juli kommt er in Opposition zur Sonne – er steht dann genau hinter der Erde von unserem Zentralgestirn aus gesehen. Da dies in der Nähe des sonnennächsten Punkts seiner Bahn stattfindet, wird der Mars Ende Juli auf nur knapp 57 Millionen Kilometer an die Erde heranrücken und einige Wochen lang doppelt so hell wie Jupiter leuchten. Erst im Jahr 2035 wird er der Erde wieder so nahe kommen. Mit dem verfinsterten Mond leicht nördlich bietet Mars am 27. Juli ein einmaliges Bild. Zu Monatsbeginn geht er um 23.30 Uhr und am Ende um 21.30 Uhr im Südosten auf.

Der Jupiter beendet seine rückläufige Bewegung und läuft wieder wie gewohnt ostwärts auf dem Tierkreis. Aus der zweiten Nachthälfte zieht er sich zurück. Er geht zu Beginn des Monats nach 2 Uhr unter, am Monatsende kurz nach Mitternacht.

Der Ringplanet Saturn ist bei Einbruch der Nacht bereits tief im Süden sichtbar. Er wandert rückläufig durch das Sternbild des Schützen.

Der noch fast volle Mond hat sich am Morgenhimmel des 1. Juli in der Nähe des Mars gezeigt. Am 20. Juli trifft sich der Mond mit Jupiter und am 25. Juli mit Saturn. Vollmond ist am 27. Juli im Schützen, wobei es zu einer totalen Mondfinsternis kommt, der einzigen bei uns sichtbaren des Jahres 2018. Beim Aufgang des Mondes ist die Finsternis bereits im Gang. Der Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde beginnt um 20.24 Uhr, die Totalität um 21.30 Uhr, Ende der Totalität um 23.14 Uhr. Und spektakulär wird etwas südlich davon der helle rote Mars leuchten.

Zu den Sternbildern: Die Sommernacht wird beherrscht von einem auffälligen Dreieck aus drei hellen Sternen, welche hoch am Himmel stehen: Deneb im Sternbild Schwan, Vega in der Leier und Altair im Adler. Es wird Sommerdreieck genannt und ist kein eigenes Sternbild, sondern eine Hilfskonstellation, welche einem die Orientierung am Himmel erleichtert.

Hinweis: Die Mondfinsternis kann am 27. Juli im Verkehrshaus mitverfolgt werden. Die Sternwarte Hubelmatt in Luzern ist ausserdem jeden Dienstag ab 20 Uhr fürs Publikum geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.verkehrshaus.ch/de/mond oder luzern.astronomie.ch