Der Astrohimmel im September – Venus erscheint wie der Mond in Sichelgestalt

Beobachten Sie manchmal den Sternenhimmel und fragen Sie sich, welches der hellste Stern ist? Der Krienser Marc Horat leitet das Planetarium im Verkehrshaus der Schweiz. Er erklärt jeden Monat, welche Besonderheiten wir am Himmel über der Zentralschweiz sehen können.

Marc Horat*
Drucken

Die Planetenparade der letzten Monate geht im September langsam zu Ende. Die markante Venus und der helle Jupiter verabschieden sich gegen Ende Monat langsam vom Abendhimmel. Nach wie vor sind aber Mars und auch der Ringplanet Saturn bis in die Mitte der Nacht zu sehen. Die länger werdenden Nächte laden zum «Sternegucken» ein.

Bis Ende Monat kann man in der Dämmerung im Westen nach Sonnenuntergang zwei auffällige Objekte ausmachen: Der «Abendstern» Venus und der Riesenplanet Jupiter werden schon bald sichtbar werden. Die Venus strahlt am 21 September gar am hellsten während der momentanen Sichtbarkeitsperiode.

Im Feldstecher oder einem kleinen Fernrohr ist zu sehen, dass sie – genau gleich wie unser Mond auch – Phasen hat. Ihre Sichelgestalt wird von Tag zu Tag schmäler. Sie wandert von der Erde aus gesehen in dieser Zeit in Richtung der Sonne, so dass sie gegen Ende Monat nicht mehr am Abendhimmel zu sehen sein wird.

So präsentiert sich der Astrohimmel am 15. September 2018 um Mitternacht vom Verkehrshaus mit Blickrichtung Süden. Links das Stanserhorn, rechts der Pilatus. Illustration: Verkehrshaus der Schweiz. Panorama: Stefan Blaser.

So präsentiert sich der Astrohimmel am 15. September 2018 um Mitternacht vom Verkehrshaus mit Blickrichtung Süden. Links das Stanserhorn, rechts der Pilatus. Illustration: Verkehrshaus der Schweiz. Panorama: Stefan Blaser.

Woher kommen aber diese Venusphasen? Wie alle Planeten oder Monde leuchtet auch die Venus nicht selbst, sondern sie wird von der Sonne angestrahlt. Da Venus ihre Runden um die Sonne innerhalb der Erdbahn dreht, sehen wir von unserem blauen Planeten auch von hinten auf die unbeleuchtete Seite der Kugel.

Es ist alles eine Frage der Perspektive, genau wie dies auch bei unserem Mond der Fall ist. Wenn wir einen Planeten wie Jupiter, der weiter aussen im Sonnensystem seine Kreise zieht, sehen wir immer die voll beleuchtete Seite.

Nach dem Eindunkeln fällt der rote Planet Mars über dem Südhimmel auf. Dessen Helligkeit nimmt zwar im Laufe des Monats stark ab, aber er ist nach wie vor heller als alle anderen Sterne am Himmel. Rechts daneben können wir den etwas weniger auffälligen Ringplaneten sehen. Gegen Monatsende gehen aber auch diese beiden bereits um Mitternacht herum unter den Westhorizont und sind in der zweiten Nachthälfte nicht mehr zu sehen.

Der 23. September markiert einen von zwei Zeitpunkten im Jahr, an dem Tag und Nacht gleich lang sind – die Tagundnachtgleiche. Die Sonne geht dann exakt im Osten auf und genau im Westen unter. Für uns auf der Nordhalbkugel markiert dies den Herbstbeginn, während auf der Südhemisphäre der Frühling beginnt.

Am Sternenhimmel sind daher auch die typischen Herbststernbilder Pegasus und Fische bereits nach dem Eindunkeln über dem Osthorizont zu sehen, während der grosse Wagen tief über den nördlichen Horizont «fährt».

Die Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler, deren Hauptsterne das markante Sommerdreieck bilden, haben sich inzwischen bereits in Richtung Westen verschob

* Marc Horat ist Leiter Planetarium Planetarium im Verkehrshaus

Hinweis:
Im einzigen Grossplanetarium der Schweiz erleben Sie neben dem Sternenhimmel auch einmalige Ausflüge in die Weiten des Weltraums. Die täglichen Vorfüh­rungen enthalten einen live kommentierten Teil zu den aktuellen Sichtbarkeiten am Himmel. (verkehrshaus.ch/planetarium)