Ivo Egger bekam im ersten Wahlgang am meisten Stimmen als neuer Bildungsvorsteher von Buchrain und tritt nun am Sonntag gegen FDP-Politikerin Karin Lustenberger-Lang an. Nun verschickt die FDP böse Briefe.
Mit 578 Stimmen hatte der 46-jährige Egger am besten abgeschnitten, gefolgt von Lustenberger-Lang von der FDP mit 491 Stimmen. Deren Ortspartei verschickte gemäss einer Meldung von «20 Minuten» letzte Woche einen Brief an FDP-nahe Leute. In diesem sei ernsthaft daran gezweifelt worden, ob Ivo Egger das Amt des Bildungsvorstehers mit seiner Behinderung überhaupt ausüben könne.
«Als Blinder ist er technisch nicht in der Lage, dieses Amt zu führen oder Sitzungen speditiv abzuhalten», wird Hans Stettler von der FDP Buchrain-Perlen von «20 Minuten» zitiert.
Kein Einzelfall
Ivo Egger, der vor vier Jahren erblindet ist, findet diese Äusserung lächerlich: Wenn die FDP jetzt nach dem ersten Wahlgang plötzlich so argumentiere, disqualifiziere sie sich selber. Dank Sprachcomputer und Texterkennungssoftware stellten die Teilnahme an Sitzungen und das Halten von Referaten für ihn überhaupt kein Problem dar.
Seine Behinderung ist für Egger in seiner beruflichen Tätigkeit im Bereich Entwicklung und Forschung bei der Schindler AG in Ebikon kein Handicap. Zudem handelt es sich bei ihm keineswegs um den ersten blinden Politiker: René Mathys vom Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband nannte auf Anfrage etwa den aktuellen Lausanner Stadtrat Marc Vuilleumier (zuständig für öffentliche Sicherheit) und den ehemaligen Burgdorfer Stadtpräsidenten Max Conrad.
scd