Die Fastfood-Kette McDonald's Schweiz ist im Geschäftsjahr 2018 stärker gewachsen als im Jahr davor und erzielt einen Rekordumsatz. Doch beim Menu werden Abstriche gemacht.
Sie heissen «Butcher», «B.Good» oder «Holy Cow»: In den vergangenen Jahren haben in der ganzen Schweiz zahlreiche Restaurants eröffnet, die McDonald’s mit teureren und grösseren Burgern Konkurrenz machen. Zudem haben die US-Ketten «Kentucky Fried Chicken» und «Five Guys» hierzulande ihre ersten Filialen eröffnet und grosse Expansionspläne angekündigt. Insofern überraschen die Jahreszahlen, die McDonald’s-Schweiz-Chef Jacques Mignault präsentieren kann: Der Umsatz ist um 4,9 Prozent auf 761 Millionen angestiegen – ein neuer Rekord.
Dabei halfen drei Neueröffnungen, womit es die Kette auf 169 Filialen bringt. «Das meiste davon ist jedoch organisches Wachstum, und zwar in allen Regionen», so der Kanadier, der vor knapp zwei Jahren das Zepter in der Schweiz übernommen hat. Rund 105 Millionen Gäste zählten die Filialen 2018, was einer Steigerung von 4,6 Prozent entspricht. Dies sei beachtlich, sagt Mignault, stagniere doch der hiesige Gastromarkt. Auch dieses Jahr sollen bis zu vier neue Restaurants eröffnet werden.
Abstriche machte Mignault bewusst beim Menu: «Wir haben in der Vergangenheit zu viel ausprobiert.» Nach einem erfolgreichen Test wurden nun zahlreiche Produkte aus dem Sortiment gekippt, wie Shrimps, Wraps, Coca-Cola Light – aber auch der Burger «The Prime», der 2014 als Reaktion auf die neue Premium-Konkurrenz mit dem Schweizer Koch René Schudel lanciert wurde. Er sorgte international für Schlagzeilen, da er mit 11 Franken der teuerste McDonald’s-Burger der Welt war. Doch der kommerzielle Erfolg ist ausgeblieben.
Zwar stehen in immer mehr Restaurants Touch-Screen-Automaten, bei denen die Kunden ihre Bestellung aufgeben und bezahlen können. Doch dies hat bisher keine Auswirkungen auf die Stellenzahl: 2018 schufen die Amerikaner hierzulande 400 zusätzliche Stellen, auch weil vielerorts die Bestellung neuerdings vom Personal an den Tisch gebracht wird. Zudem will Mignault in Zukunft noch stärker auf die Digitalisierung setzen. So zähle man bereits über eine Million Kunden, welche die McDonald’s-App auf ihrem Handy haben. Damit soll in Zukunft auch die Vorab-Bestellung möglich sein, die zu einer definierten Zeit abholbar ist.
Als Wachstumsmarkt bezeichnet Mignault den «On-the-Go»-Trend, also die Unterwegs-Verpflegung. Bereits verfügt jede zweite McDonald’s-Filiale über einen «Drive Through» für Autofahrer. Am liebsten würde Mignault auch den aus den USA und Kanada bekannten «Curbside»-Service anbieten, bei dem das Essen zum Kunden auf dem Parkplatz gebracht wird. «Nur ist die Parkplatz-Situation in der Schweiz leider nicht ganz so einfach wie in Nordamerika», sagt Mignault.
Optimistisch zeigt sich der Kanadier, was den neuen «McDelivery»-Service anbelangt. Seit einigen Wochen kann man in Genf Burger und Pommes mit Hilfe des Lieferservices «Uber Eats» nach Hause bestellen. Noch dieses Jahr sollen bis zu sieben weitere Städte dazukommen.