Langenthal
Will Gasser die Tennishalle abbrechen?

Der Besitzer des Langenthaler Parkhotels, Adrian Gasser, will seine Tennishalle als Eventhalle nutzen. Dies ist jedoch aus mehreren Gründen nicht möglich; die Halle darf nur beschränkt für öffentliche Anlässe genutzt werden.

Tobias Granwehr
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Die ehemalige Tennishalle im Dreilinden ist nur beschränkt für öffentliche Anlässe nutzbar.tg

Die ehemalige Tennishalle im Dreilinden ist nur beschränkt für öffentliche Anlässe nutzbar.tg

Seit langem ist bekannt, dass Adrian Gasser, Besitzer des Parkhotels Langenthal, das Hotel vergrössern und die frühere Tennishalle als Eventhalle nutzen will. Dafür müsste die Überbauungsordnung (ÜO) Dreilinden geändert werden. Weil die Änderung einer ÜO eine langwierige Angelegenheit ist, wollte Gasser mit einer Übergangslösung seine Halle für Kongresse und Events nutzen.

Jetzt wurde er gerichtlich gebremst, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Die befristete Umnutzung der Halle wurde durch das kantonale Verwaltungsgericht untersagt. Nötig wurde das juristische Einschreiten aufgrund einer Beschwerde einer Nachbarin (wir berichteten).

Wohl im ersten Ärger über den negativen Entscheid reichte Gasser bei der Stadt ein Gesuch für den Abbruch der Tennishalle ein. Bloss: Die ÜO lässt nur den Bau einer Sporthalle zu – Gasser könnte nach dem Abbruch also gar nichts Neues bauen. Alexandra Stierli, Leiterin des Parkhotels, bestätigt zwar das Abbruchgesuch, sagt aber: «Die Halle wird nur abgebrochen, wenn am gleichen Ort ein neues Projekt möglich ist.» Vorgesehen ist laut Stierli eine neue Eventhalle mit Flachdach, sodass auf der Halle allenfalls das Hotel vergrössert werden könnte.

Zusätzliche Parkplätze

Gasser ist mit der Stadt seit Monaten in Verhandlung bezüglich einer neuen ÜO. Diese müsste letztlich vom Stadtrat abgesegnet werden. Gemäss Stadtschreiber Daniel Steiner hat die Stadt seit vergangenem Jahr nichts mehr vom Parkhotel gehört. Stierli erklärt, warum: Es seien zwei Punkte, mit denen Herr Gasser nicht einverstanden sei. Einerseits brauchte er bei einer Vergrösserung des Hotels zusätzliche Parkplätze. Dafür könnte er von der Stadt angrenzend an den städtischen Parkplatz beim Hotel Land kaufen. 200 Franken pro Quadratmeter offerierte die Stadt. Das sei zu viel, sagt die Hotelleiterin. Das Land ist nämlich im Altlastenkataster eingetragen.

Es müsste deshalb aufwändig gebaut werden, sagt Stierli überzeugt. Das zweite Problem in den Verhandlungen mit der Stadt ist laut Gasser die Mehrwertabschöpfung. Könnte er seinen Betrieb aufgrund einer abgeänderten ÜO vergrössern, müsste er die Stadt für den Mehrwert entschädigen. Zwar gibt es dafür in Langenthal noch kein gültiges Reglement, der Stadtrat überwies aber einen Vorstoss, der die Mehrwertabschöpfung verlangt. «Damit sind wir nicht einverstanden», sagt Stierli. «Unser Ausbau des Betriebes wäre mit erheblichen Investitionen verbunden. Das Gewerbe könnte von Aufträgen und die Stadt mittels Steuereinnahmen profitieren.» Damit würde das Hotel bereits einen Mehrwert für die Stadt schaffen.

Reglement ausarbeiten

Stadtschreiber Steiner streitet dieses Argument gar nicht ab. Bisher sei der Gemeinderat mit Mehrwertabschöpfungen sehr zurückhaltend umgegangen. «Das Parlament hat aber einen entsprechenden Vorstoss überwiesen, da kann der Gemeinderat nicht untätig bleiben.» Jetzt müsse ein Reglement ausgearbeitet werden. Es sei politisch so entschieden worden, sagt Steiner.

Die weitere Nutzung der Eventhalle, wie sie das Hotel bereits nennt, betrachtet der Stadtschreiber skeptisch. Die Halle sei in der gültigen ÜO ausschliesslich für Tennis gedacht – mit wenigen Ausnahmen für öffentliche Anlässe. Dafür brauche es jetzt Einzelbewilligungen, die vom Regierungsstatthalteramt vergeben werden müssen. Stierli ist indes guter Dinge, die Halle auch künftig mit Einzelbewilligungen für Events nutzen zu können.

Dass die ganze Sache mit dem Gerichtsentscheid komplizierter wurde, bedauert Steiner: «Der Gemeinderat wollte das Geschäft ÜO Dreilinden vorantreiben.» Es liege nun aber an Gasser, auf die Offerte für die Parkplätze zu reagieren. Zudem erwarte die Stadt, dass Gasser Vorschläge mitteile zur Änderung der ÜO. Es liege an ihm, zu sagen, was er wolle. Denn klar ist: Tennis gespielt wird in der Halle nicht mehr, dafür hat Gasser bereits zu viel in die Umnutzung investiert.