Die Musikgesellschaft feiert ihr 125-jähriges Bestehen. Ihr musikalischer Leiter Bruno Schüpbach hat dazu nur das Beste aus 125 Jahren Vereinsgeschichte ausgewählt.
Mit einem kulturellen Ereignis und einem festlichen Menü feierte die Musikgesellschaft Aarwangen (MGA) ihren Geburtstag. Ihr musikalischer Leiter Bruno Schüpbach hat das Beste aus 125 Jahren Vereinsgeschichte selektioniert: rassige Märsche, Musicalmelodien, Filmmusik und swingende Titel.
In Interlaken besuchte die MGA 1906 erstmals ein Bernisch-Kantonales Musikfest und 1927 das erste Eidgenössische Musikfest in La Chaux-de-Fonds, damals noch «3. Klasse Blech». Heute hat sich die Musikgesellschaft von einer Blechblasmusik zu einem Blasorchester mit Harmoniebesetzung entwickelt. Gespielt werden traditionelle und sinfonische Blasmusik sowie Unterhaltungsmusik mit modernen und volksnahen Kompositionen. Der Festschrift entnimmt man, dass der Nachwuchs früh gefördert wurde und in den 30er-Jahren bereits eine Knabenmusik existierte. Später kamen die Mädchen hinzu, die in der aktuellen Jugendmusik, geleitet von Roger Stöckli, inzwischen zwei Drittel ausmachen. Von 1970 bis 1983 paradierten sogar eigene Majoretten bei Festumzügen.
Spiel mir das Lied vom Tod
Nach dem Begrüssungsapéro zu den Klängen der Jugendmusik genossen über 400 Personen ein delikates Galadinner. Passend zur erwachenden Natur skizzierte die MGA die Komposition «Im Frühjahr» von Stephan Jaeggi bis zur blühenden Pracht. Der junge Andreas Stettler brillierte mit einem virtuosen Eufonium-Solo.
Der Mundharmonikaspieler kam nicht mit dem Zug wie Charles Bronson im Westernepos von Sergio Leone, aber als Mario Wyss seine Tuba mit der Mundharmonika tauschte und klagend «Spiel mir das Lied vom Tod» interpretierte, zählte das zu den Highlights des Abends. Solche überraschende Ideen sind typisch für die MGA und machen die Musik nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Musikanten vielseitig und attraktiv.
Radiofrau Regi Sager würzte den Abend gewohnt charmant mit ihren Ansagen. Gemäss der Moderatorin erfand Julius Maggi im MGA-Gründungsjahr die Maggi-Würze. Die Präsidentin erinnerte daran, dass 1887 die Bauarbeiten für den Eiffelturm begannen, und zeigt sich zuversichtlich, dass die MGA nicht rostet, da sie keineswegs rastet. Die 50 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von 37,7 Jahren überzeugten denn auch mit einem ausgewogenen Klangkörper. Genauso, wie der Eiffelturm das Stadtbild von Paris prägt, ist die Musikgesellschaft ein klingendes Symbol für Aarwangen.
Mit unermüdlicher Schaffenskraft hat Bruno Schüpbach mit der MGA ein beachtliches Niveau erreicht. 1976 war er noch als Bläser mit dabei als «Jubelhymnus» von Paul Huber am Eidgenössischen Musikfest in Biel gespielt wurde. Heuer feiert er sein 10-Jahr-Jubiläum als Dirigent.
Seine Musiker bewältigen grosse Herausforderungen mit Können und Spielfreude: «Als Dirigent ist es für mich etwas vom Eindrücklichsten und Schönsten, mit den Jungen etwas zu erarbeiten und mit der Routine der langjährigen Mitglieder zu verbinden. Dazu gehört neben der harten Arbeit im Probelokal auch der Genuss, wenn man das Gelernte einem Publikum präsentieren kann.»
Gratulanten und Gastauftritte
Natürlich durften an einem solchen Ereignis die Gratulanten nicht fehlen. Glückwünsche überbrachte unter anderem Markus Roth, Präsident des Oberaargauischen Musikverbandes, der sich auf das Bernisch-Kantonale-Musikfest freut, dass 2014 in Aarwangen durchgeführt wird.
Mit «Mazedonia» ertönten traditionelle Volkslieder aus dem Balkan, während Glenn-Miller-Nummern Swinglaune versprühten. Mit Musicalmelodien bezauberte die dänische Gastsängerin Merete Amstrup. In ihrem Duett mit Saxofonist Kevin Kläntschi versetzte sie die Zuhörer mit «Stormy Weather» in den Harlem Cotton Club. Nicht stürmisches Wetter, sondern Begeisterungsstürme für die Zukunft wünschte Regi Sager der MGA, bevor der amerikanische Militärmarsch «Stars and Stripes» das Jubiläumskonzert würdig beendete.