Ratgeber Gesundheit
Depression im Alter

Unser Vater (67) klagt über wechselnde Beschwerden. Die Abklärungen im Spital haben eine körperliche Ursache ausgeschlossen; sie wurden als psychisch bedingt erklärt. Bis zu seiner Pensionierung musste er,bis auf Blutdruckmittel, nie Medikamente nehmen. Nun liegt er praktisch nur noch im Bett und wir machen uns grosse Sorgen, auch um unsere Mutter, die mit der Situation überfordert ist. Was raten Sie uns? E. G. aus M.

Heute: Dr. med. Vita Sulaj, Leitende Ärztin und Co-Zentrumsleiterin, Zentrum für Alterspsychiatrie PDAG
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Gesundheit Aargau

Eine fehlende Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt bzw. auf die Pensionierung kann sich negativ auf die psychische Verfassung auswirken.Verminderte Erfolgserlebnisse zusammen mit dem Verlust von Ansehen, eine inaktive Lebensweise sowie reduzierte Inanspruchnahme eigener Ressourcen –all diese Faktoren können zu einer Depression führen. In bestimmten Fällen kann diese auch von gewissen Blutdruckmitteln ausgelöst werden. Bei Depression im Alter stehen häufig körperliche Beschwerden und Antriebsmangel im Vordergrund. Die fehlende Behandlung könnte zu einer Chronifizierung beitragen, die im Verlauf zu einer Dekompensation des familiären Systems führt. Um einen umfassenden Eindruck von der Problematik und ihren Auswirkungen auf den Alltag zu erhalten,ist eine psychiatrische Untersuchung nötig. Dies kann im ambulanten Rahmen erfolgen. Da viele psychiatrische Erkrankungen im Alter aufgrund ihrer Komplexität spezialisierte Behandlungsansätze erfordern, kann ein stationärer Aufenthalt nötig sein. Die Behandlung umfasst psychotherapeutische und medikamentöse Massnahmen mit dem Ziel, eine möglichst ressourcenorientierte Behandlung in die Wege zu leiten. Das Erstellen eines Krankheitsentwicklungsmodells, das kognitive, umwelttechnische und emotionale Aspekte abbildet, sodass Probleme und Ressourcen erkennbar sind, wird Ihrem Vater sowie der Familie zum besseren Verständnis und Umgang mit der Krankheit helfen. Die eigenen Ressourcen zu erkennen und eine adäquate Therapieform zu finden, sowie der Aufbau von Interessen können eine gelungene Integration von Aktivitäten im Alltag ermöglichen. Eine spezialisierte Abklärung und Behandlung für Depression im Alter ist im Zentrum für Alterspsychiatrie der Psychiatrischen Dienste Aargau AG (PDAG)möglich.Telefon 056 462 23 52, E-Mail: alterspsychiatrie@pdag.ch, www.pdag.ch

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