Am Wochenende verwandelte sich Huttwil zum siebten Mal in eine Käsehochburg. 27 Aussteller aus verschiedenen Käsereien durften sich dem breiten Publikum präsentieren. Anbieter mit altem Handwerk und sonstigen Spezialitäten ergänzten den Markt.
Pro Regio Huttwil hat es sich zum Ziel gesetzt, der bekannteste Käsemarkt der Schweiz zu werden. Deshalb hat man dieses Jahr bewusst auf Austeller gesetzt, welche in irgendeiner Weise mit der Landwirtschaft verbunden sind. Und, natürlich: «Der Käse steht absolut im Vordergrund», wie Walter Rohrbach, Geschäftsführer von Pro Regio Huttwil betont. Er bezeichnet den Käsemarkt als wichtige Plattform für die Produzenten und staunt jedes Jahr über die Vielfalt, in welcher der Käse erhältlich ist.
Diese Plattform scheint sehr beliebt zu sein. Bei den Ausstellern nachgefragt, bescheinigen alle dem Markt ein positives Zeugnis. Viele sind nicht zum ersten Mal hier und kommen gerne auch nächstes Jahr wieder. Nicht nur die immer hohen Besucherzahlen sondern auch die gute Organisation werden gelobt. Nach dem Lieblingskäse der Schweizer gefragt, zeichnet sich eine Vorliebe für eher rezente Käsesorten auf. Auch Spezialitäten stehen hoch im Kurs. «Die Besucher nutzen auch die Gelegenheit, nach Herkunft und Herstellung des Produktes zu fragen», so der allgemeine Tenor. Eine kurze, nicht repräsentative Umfrage bestätigt die Aussagen der Fachleute. Hobelkäse, Greyerzer und verschiedene Kräuterkäse - am liebsten in Form eines Mutschli - werden am meisten als Lieblingskäse genannt. Der sechsjährige Sven aus Sumiswald muss noch etwas an seinen Geschmack arbeiten. Sein Lieblingskäse: «Pommes Frites»!
Der Markt ist für den Käseweltmeister wichtig
Einer, der es wissen muss, ist Michael Spycher, Käseweltmeister 2008 mit seinem Greyerzer. «Der Markt ist wichtig für uns», erklärt er. Er wirbt im Interview mit Annelis Wüthrich (Radio neo), welche durch den Anlass führt, auch für seinen Beruf. «Man hört immer nur von den Käsereien, die schliessen. Dass aber hier auch gute Ausbildungsplätze und auch freie Stellen zu finden sind, hört man selten.» Nach seinem Lieblingskäse gefragt, lächelt er nur. «Raten Sie selber...»
Zum ersten Mal fand während des Käsemarkts auch ein sogenanntes «Side-Event» statt. Im Mohrensaal konnten sich die Besucher verschiedene antike Trouvaillen an der Huttwiler Broccante ansehen. Und genau dies taten sie auch. «Es haben viele Leute bei uns hereingeschaut, aber gekauft wurde eher wenig», meint eine Ausstellerin aus Orpund. Dies sei aber kein Grund, den Anlass im nächsten Jahr nicht zu wiederholen. «Das Ambiente hier im Hotel und auch im Städtchen ist wunderschön. Und wenn die Broccante jährlich durchgeführt werden könnte, würden sich auch die Insider den Termin in den Kalender schreiben.»
Ein Höhepunkt am Sonntag war sicher die Käseversteigerung mit Hanspeter Birrer. Der Landwirtschaftsauktionator aus dem Lutherntal ist seit fünf Jahren unentgeltlich beim Käsemarkt dabei. Redegewandt, dies wohl das Adjektiv, welches ihn am besten beschreibt. «Dä schnurret wie nes Maschinegwehr», dies der Kommentar eines Besuchers in der ersten Reihe. Egal, wie man die Kunst des Hanspeter Birrer beschreibt, er hat dieses Jahr einen neuen Rekord erzielt. 1300 Franken durften am Ende der Auktion an die Ludothek Huttwil überreicht werden. Das Geld soll für grössere Gefährte eingesetzt werden. Wer weiss, vielleicht fährt der Eine oder die Andere damit in die nächste Käserei, um sich ein feines Stück rezenten Spezialkäse zu besorgen?