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Weiter im Rennen: Die Schweiz bezwingt Irland mit 2:0 und erledigt damit die Pflicht

Die Schweiz muss gegen Irland unnötig lange zittern, kommt mit dem 2:0 aber seiner Siegpflicht nach. Die Tore erzielen Haris Seferovic und Edimilson Fernandes.

Christian Brägger
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Nicht ganz 15 Minuten sind noch zu spielen, dank Haris Seferovics frühem Tor liegt die Schweiz gegen die Iren wie vor etwas mehr als einem Monat in Dublin 1:0 vorne. Es kommt noch besser: Breel Embolo schiesst im Sechzehner Seamus Coleman an die Hand, der irische Captain sieht die zweite gelbe Karte und muss vom Feld, Ricardo Rodriguez tritt zum Penalty an. Und dann das: Rodriguez schiesst passend zur Leistung schwach und scheitert an Darren Randolph. Damit beginnt tatsächlich wieder das grosse Zittern in der Schlussphase, in welcher die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic in den vergangenen Spielen so oft Probleme bekundet. Fährt sie die verdiente Ernte wieder nicht ein?

Sieg! Die Schweizer Fussballer zelebrieren diesen am Ende des Spiels zusammen. Bild: Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
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Die beiden Mittelfeldspieler Denis Zakaria (links) und Edimilson Fernandes feiern das Tor zum 2:0 für die Schweiz. Erzielt hat den zweiten Treffer Fernandes. Bild: Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
Auch der Schweizer Goalie Yann Sommer jubelt. Keystone/Cyril Zingaro (Genf, 15. Oktober 2019)
Irlands Goalie Darren Randolph pariert den Penalty des Schweizer Verteidigers Ricardo Rodriguez. Bild: KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)
Der irische Verteidiger Enda Stevens zieht den Schweizer Stürmer Haris Seferovic am Trikot. Bild: Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Verteidiger und Captain Stephan Lichtsteiner im Spiel. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Stürmer Breel Embolo (links) kämpft gegen den irischen Kollegen James Collins um den Ball. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Torhüter Yann Sommer befördert den Ball übers Tor. Bild: KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Verteidiger Manuel Akanji im Einsatz. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Verteidiger Ricardo Rodriguez gelangt vor dem irischen Mittelfelspieler Jeff Hendrick an den Ball. Bild: Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
Die Fans im Stadtion fiebern und freuen sich mit. Keystone/Cyril Zingaro (Genf, 15. Oktober 2019)
Er bejubelt seinen frühen Treffer zum 1:0 für die Schweiz: Haris Seferovic. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Genf, 15. Oktober 2019)
In der 16. Minute landet der Ball im Tor des der irischen Goalies Darren Randolph (Mitte). Auch der irische Verteidiger Enda Stevens, 2nd left und der irische Mittelfeldspieler James McClean, right sind machtlos. Bild: KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)
Zusammen mit Captain Stephan Lichtsteiner (rechts) feiert Haris Seferovic (2.v. r.) seinen Treffer. Auch Mittelfeldspieler Denis Zakaria (links) und Stürmer Breel Embolo eilen herbei. Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)
Seine Teamkollegen beglückwünschen den Schweizer Torschützen Haris Seferovic (Mitte) zum 1:0. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Verteidiger Manuel Akanji (links) kämpft um den Ball gegen Irlands Mittelfeldspieler James McClean. Auf den Fersen von James McClean ist der Schweizer Spieler Breel Embolo. Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Breel Embolo sprintet gegen Irlands Mittelfeldspieler Jeff Hendrick, um den Ball zu erreichen. Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Admir Mehmedi sitzt verletzt am Boden. Er konnte nicht weiterspielen und musste in der 28. Minute ausgewechselt werden. Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)
Der Schweizer Verteidiger Fabian Schär (links) im Zweikampf gegen Irlands Stürmer Aaron Connolly. Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi (Genf, 15. Oktober 2019)

Sieg! Die Schweizer Fussballer zelebrieren diesen am Ende des Spiels zusammen. Bild: Keystone/Laurent Gillieron (Genf, 15. Oktober 2019)

Die Schweizer wirken jetzt plötzlich unsicher, vielleicht gibt es sogar eine gewisse Angst vor dem Missgriff. Oder aber sie haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, jedenfalls riskieren sie jetzt nicht mehr alles. Doch die Iren haben noch immer wenig zu bieten, Chancen haben sie keine mehr. Dann passt der eingewechselte Renato Steffen auf für den verletzten Admir Mehmdi früh hereingekommenen Edimilson Fernandes, er schiesst. Shane Duffy versucht noch zu retten, was zu retten ist, aber das reicht nicht. 2:0, Schlusspfiff, der Sieg ist perfekt, weshalb Petkovic später sagen wird: «Das ist ein sehr guter Tag für mich, aber auch für das Team.»

Vladimir Petkovic ist nachdenklich (Bild: freshfocus)

Vladimir Petkovic ist nachdenklich (Bild: freshfocus)

Es ist die beste Nachricht aus Genf, weil die Schweizer unter Siegzwang gestanden sind und sich nun in eine gute Position für die direkte EM-Qualifikation bringen. Siege gegen Georgien und Gibraltar vorausgesetzt. Nur: Der spielerische Befreiungsschlag ist das 2:0 nicht. Dafür hätte sie sich viel früher und mit mehr Toren belohnen müssen.

Petkovic vertraut derselben Formation

Dabei ist es der erwartete Krampf vor nicht ganz 25000 Zuschauern im Stade de Genève gegen die kampfstarken Iren. Petkovic setzt auf die Dreierkette und schenkt derselben Formation das Vertrauen, die gegen die Dänen vor drei Tagen verloren hat, getreu dem Motto: Chance auf Wiedergutmachung. Schnell findet sie ins Spiel, kombiniert teilweise gefällig, direkt, aber zu oft mit hohen Bällen. Kein probates Mittel gegen den technisch limitierten Widersacher, der letztmals vor einem Jahr verloren hat. Doch die Schweizer bearbeiten ihn in der ersten Halbzeit mit Nachdruck, belagern den Sechzehner, zu vielen Chancen kommen sie in der Anfangsphase bis auf Granit Xhakas Distanzschuss jedoch nicht. Es braucht den Einsatz von Manuel Akanji, der in der gegnerischen Platzhälfte ein Kopfballduell gewinnt, den anschliessenden direkten Pass von Admir Mehmedi auf Haris Seferovic und dessen satten Schuss aus 18 Metern zur Führung. Jubel, alle Schweizer bis auf Yann Sommer liegen sich in den Armen. Durchatmen.

Durchatmen bei Edimilson Fernandes (l.) und Renato Steffen (Bild: freshfocus)

Durchatmen bei Edimilson Fernandes (l.) und Renato Steffen (Bild: freshfocus)

Später haben Captain Stephan Lichtsteiner – seine Präsenz tut dem Team gut -, Schär und Seferovic Möglichkeiten. Und sogar die biederen Iren melden vor der Pause ihre Ansprüche mit einem Schuss weit neben das Tor an. Auch in der zweiten Halbzeit bleiben die Schweizer spielbestimmend, aber sie liegen in der Weltrangliste ja auch 17 Plätze vor dem Gegner. Seferovic ist gut, er scheitert mit seinem Kopfball ebenso an Goalie Darren Randolph wie später Fabian Schär am Pfosten – ja, es hätte vieles leichter sein können.

Yann Sommer: 5Wird mehr durch Rückpässe der Teamkollegen als durch irische Abschlüsse geprüft. Wenn er eingreifen muss aber absolut souverän.
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Nico Elvedi: 5Sein Einsatz ist seinem komplett dreckigen Trikot abzulesen. Läuft alles ab und zeigt seine Ruhe am Ball.
Fabian Schär: 4,5Ordnet die Defensive unaufgeregt und stellt in der 63. noch seine Kopfballstärke unter Beweis. Der Ball landet aber am Pfosten statt im Tor.
Manuel Akanji: 4,5Wichtiger als seine defensiv fehlerfreie Darbietung ist sein Nachsetzen vor dem 1:0, welches den Ball zu Vorbereiter Mehmedi bringt.
Stephan Lichtsteiner: 4,5Erneut von Anfang an dabei. Sorgt auf seiner Seite für viel Zug, steht mit seinem Einwurf am Ursprung des 1:0 und erzielt beinahe selber noch ein Tor. Nach der Pause ist die Luft beim ihm draussen.
Denis Zakaria: 4Kann in seiner Heimatstadt nicht sein ganzes Repertoire und seine gute Form zur Schau stellen. Solide, aber zu wenig Einfluss nach vorne.
Granit Xhaka: 4,5Passt sich schnell den irischen Bedingungen an – auch physisch. Oft in der Vorwärtsbewegung, ohne gross etwas bewirken zu können.
Ricardo Rodriguez: 3Kann sich auch im zweiten Spiel nicht aus seiner Milan-Krise kicken. Es passt zu seiner Lage, dass er den Penalty in der 77. verschiesst.
Admir Mehmedi: 4,5Ein Zwicken im Oberschenkel zwingt ihn schon nach 28 Minuten zum Aufgeben. Hat seinen Anteil am Sieg, weil er vor dem 1:0 ablegt.
Breel Embolo: 3,5Demonstriert seinen Willen, seine Power und Pace, aber auch seine Schwäche bei Flanken, Pässen und Schüssen. Immerhin holt er den Elfer raus.
Haris Seferovic: 5,5Elf Monate musste er seit seinem Hattrick gegen Belgien auf ein Tor im Natidress warten. Er erzielt dafür ein umso schöneres und wichtigeres zum 1:0. Lässt zwar weitere Grosschancen liegen, glänzt dafür mit immensem Einsatz.
Edimilson Fernandes: 4,5Ersetzt ab der 28. Mehmedi und fügt sich nahtlos ein. Erzwingt mit seinem Schuss das Eigentor zum 2:0.
Remo Freuler: -Kommt in der 70. für Lichtsteiner ins Spiel. Zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
Renato Steffen: -Kommt in der 89. für Embolo. Zu kurz im Einsatz.

Yann Sommer: 5
Wird mehr durch Rückpässe der Teamkollegen als durch irische Abschlüsse geprüft. Wenn er eingreifen muss aber absolut souverän.

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