Tennis
Novak Djokovic gewinnt zum zehnten Mal die Australian Open, zieht mit Nadal gleich und bricht in Tränen aus

Novak Djokovic bezwingt Stefanos Tsitsipas mit 6:3, 7:6, 7:6 und gewinnt zum zehnten Mal die Australian Open. Mit seinem 22. Grand-Slam-Titel zieht der Serbe mit dem Rekordhalter Rafael Nadal gleich.

Simon Häring, Melbourne
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Nach seinem 22. Grand-Slam-Sieg bricht Novak Djokovic in Tränen aus.

Nach seinem 22. Grand-Slam-Sieg bricht Novak Djokovic in Tränen aus.

Asanka Brendon Ratnayake / AP

Ein Jahr nach seiner Deportation, gewinnt Novak Djokovic zum zehnten Mal die Australian Open. Im Final setzt sich der Serbe mit 6:3, 7:6, 7:6 gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas (24, ATP 4) durch. Mit seinem 22. Grand-Slam-TItel zieht Djokovic auch mit dem bisherigen Rekordhalter gleich. Der Spanier Rafael Nadal war in der dritten Runde gescheitert.

Gegen Tsitsipas gelingt ihm ihm ersten Satz das entscheidende Break zum 3:1. Im zweiten Durchgang wehrt Djokovic beim Stand von 4:5 bei eigenem Aufschlag einen Satzball ab. Im Tiebreak setzt er sich mit 7:4 durch. Den 0:1-Breakrückstand im dritten Satz kann er umgehend korrigieren. Erneut entscheidet das Tiebreak, erneut setzt sich Djokovic durch, diesmal mit 7:5.

Als er nach verwandeltem Matchball in die Zuschauerränge klettert, bricht er von den Emotionen überwältigt zusammen. «Wenn man die Umstände berücksichtigt», sagt Djokovic, «war das der grösste Sieg meiner Karriere».

Völlig überwältigt von den Emotionen: Novak Djokovic.

Völlig überwältigt von den Emotionen: Novak Djokovic.

Joel Carrett / EPA

Vater Srdjan nicht in der Rod Laver Arena

Wie im Halbfinal nicht anwesend ist Djokovics Vater Srdjan. Dieser hatte sich nach dem Halbfinal mit einem Mann fotografieren lassen, der ein T-Shirt mit Z-Symbol trug und eine russische Flagge mit dem Konterfei von Wladimir Putin hielt. Srdjan Djokovic hatte danach aus freien Stücken darauf verzichtet, seinen Sohn in der Rod- Laver-Arena zu unterstützen.

Wegen einer muskulären Verletzung am linken Oberschenkel war Novak Djokovic vor dem Turnier unsicher, ob er in Melbourne antreten könnte. Danach stand er mehrfach im Mittelpunkt von Kontroversen. Nach einer Toilettenpausewarf er dem TV-Sender Eurosport vor, ihn öffentlich zu lynchen. Zudem liess er einen alkoholisierten Zuschauer aus dem Stadion werfen, der ihn unter der Gürtellinie beleidigt und provoziert haben soll.

Zehn Mal stand Novak Djokovic im Final der Australian Open, zehn Mal gewann er den Titel.

Zehn Mal stand Novak Djokovic im Final der Australian Open, zehn Mal gewann er den Titel.

Dita Alangkara / AP

Djokovic bleibt der König Australiens. Seine letzte Niederlage datiert vom 22. Januar 2018. Damals hatte er im Achtelfinal der Australian Open in drei engen Sätzen gegen den Südkoreaner Hyeon Chung verloren. Seither hat er nun 41 Partien und nun vier Mal den Titel in Melbourne gewonnen.

Für seine Fans ist Novak Djokovic schon längst «The Greatest of All Time». Auch die Zahlen sprechen für den Serben.

Für seine Fans ist Novak Djokovic schon längst «The Greatest of All Time». Auch die Zahlen sprechen für den Serben.

Dita Alangkara / AP

Djokovic wieder Nummer 1 der Welt

Geht es nach den Zahlen, ist Djokovic unbestritten der erfolgreichste Spieler in der Geschichte des Männertennis. Als Einziger hat er alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens zwei Mal gewonnen, dazu jedes der Masters-Turniere. In Melbourne feiert Djokovic seinen 93. Turniersieg.

Zudem löst er am Montag Carlos Alcaraz an der Spitze der Weltrangliste ab. Der in Melbourne verletzungsbedingt abwesende Spanier hatte die Rankingspitze im letzten Herbst nach seinem Sieg bei den US Open im Alter von 19 Jahren als jüngster Mann in der Geschichte übernommen.

Im Australian-Open-Final chancenlos: Stefanos Tsitsipas.

Im Australian-Open-Final chancenlos: Stefanos Tsitsipas.

Lukas Coch / EPA

Zwischen dem 4. Juli 2011 und dem 5. Juni 2022 führte Djokovic während 373 Wochen das Ranking an und beendete sieben Saisons an der Spitze. Länger und öfter als jeder andere Mann. Besonders beeindruckend ist die Rückkehr an die Weltranglistenspitze, weil Djokovic im letzten Jahr wegen seines Verzichts auf die Impfung gegen das Coronavirus die US Open und vier Masters-Turniere verpasst hat. Zudem erhielt er wegen der Sperre von Russen und Belarussen keine Punkte für seinen Wimbledon-Sieg.

Novak Djokovic ist der beste männliche Tennisspieler der Gegenwart, der beste der Dekade. Und der erfolgreichste Tennisspieler der Geschichte.