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Sport (SZ, GT, OT)
Bei der dritten Niederlage in Serie, gegen einen formstarken Gegner, hinterliessen die Schönenwerder einen verunsicherten Eindruck. Nachdem sie die Chance verpasst hatten, das Spiel im dritten Satz zu drehen, ergaben sie sich im vierten ihrem Schicksal.
Die Tabelle sprach für das Heimteam. Schönenwerd stand vor dem Spiel auf Platz 3, Jona auf dem letzten. Allerdings mit deutlich weniger Spielen als alle anderen Klubs. Und was die Ostschweizer in die Waagschale werfen konnten, war ihre Formkurve. Nach einer dreieinhalbwöchigen Corona-Zwangspause gewann Jona am Donnerstag 3:1 gegen Chênois. Die zweitplatzierten Genfer hatten davor nur eines von sieben Saisonspielen verloren – 0:3 gegen den Leader Amriswil. Die Schönenwerder zogen zuletzt gegen Luzern und Näfels jeweils im Tiebreak den Kürzeren.
«Das wird alles andere als ein Selbstläufer. Sie werden uns keine Geschenke machen», hatte Daniel Bühlmann vor der Partie gegen Jona gewarnt. Er traut den St. Gallern in dieser Saison viel zu. «Gute Schweizer Spieler, guter tschechischer Passeur und ein guter Diagonal», sagte der CEO von Volley Schönenwerd über den Gegner.
Die Gäste nahmen den Schwung vom Donnerstagsspiel mit, waren im Gegensatz zu den Schönenwerdern von Anfang an bereit und erarbeiteten sich schnell einen kleinen Vorsprung im ersten Satz. Diesem rannten die Gastgeber vergeblich hinterher. Sie konnten zwar zwei Satzbälle abwehren, mussten den ersten Durchgang am Ende aber trotzdem 23:25 verloren geben.
Dass Schönenwerd auf dem Papier eigentlich mehr Qualität im Kader hat, bewies das Team lediglich im zweiten Satz. Jona konnte das Niveau vom Startsatz, vor allem was die tiefe Fehlerquote angeht, nicht halten, was das Heimteam zu einem 25:16 nutzte. Im wegweisenden dritten Satz begegneten sich die beiden Klubs dann absolut auf Augenhöhe. Keines der beiden Teams konnte sich mit mehr als zwei Punkten absetzen.
Bis Schönenwerds argentinischer Diagonalangreifer Johansen, der mit 18 Punkten der produktivste Spieler der Gastgeber war, in der Money Time zum 23:20 punktete. Doch mit dem 2:1 nach Sätzen vor Augen begann das Nervenflattern beim Team von Interimstrainer Lukasz Motyka. Nach dem Sideout von Topskorer Bojan Strugar, einem Winner von Nico Beeler und einem Block gegen Johansen waren die Gäste wieder dran (23:23). Schönenwerd fand jetzt kein Mittel mehr im Angriff und Luca Beeler bescherte Jona mit dem vierten Punkt in Serie den ersten Satzball.
Mit einem Servicefehler, eines der ganz raren Geschenke, gaben die St. Galler dem Heimteam sogar noch einmal eine Chance. Doch die verunsicherten Schönenwerder konnten daraus keinen Profit schlagen. Ulrichs Angriff landete zum 24:25 im Aus. Johansen wehrte zwar den zweiten Satzball ab, doch nach einem weiteren Punkt vom stark aufspielenden Nico Beeler scheiterte Ulrich an Jonas Doppelblock – 25:27 und 1:2-Rückstand nach Sätzen.
Die Schönenwerder hatten den dritten Satz und somit die mögliche Wende leichtfertig aus den Händen gegeben. Womit die Entscheidung bereits gefallen war. Denn von diesem Rückschlag erholten sie sich nicht mehr. Im Gegenteil, das Heimteam musste sich im vierten Satz regelrecht vorführen lassen.
Es passte gar nichts mehr zusammen bei den Schönenwerdern. Dank sieben Punkten in Serie vom 4:4 zum 11:4 stellte Jona die Weichen früh endgültig auf Sieg. Die Schönenwerder wurden in dieser Phase dreimal geblockt und leisteten sich drei Angriffsfehler. Der Satz mündete schliesslich in einem 16:25-Debakel für die Schönenwerder und die dritte Niederlage in Serie war damit perfekt.
Die 1:3-Niederlage gegen ein formstarkes Jona ist keine Schande. Wie sich die Schönenwerder im vierten Satz präsentierten, wird den Verantwortlichen aber doch etwas zu denken geben. Was beim Geisterspiel auffiel: Die Ersatzspieler Jonas trieben ihr Team von draussen fast während der gesamten Partie lautstark mit Gesängen und Klatschen an. Auf der Bank der Seite der Schönenwerder war es deutlich ruhiger.
Drei Niederlagen in Folge – und jetzt warten innert vier Tagen Auswärtsspiele bei den besten beiden Klubs der NLA. Am Mittwoch gastieren die Schönenwerder beim Tabellenzweiten Chênois. Am Samstag beim Leader Amriswil. Vielleicht tut dem Team von Interimstrainer Lukasz Motyka die Aussenseiterrolle in dieser schwierigen Situation ja gut.