Fussball 2. Liga inter
Er will nur spielen – Robin Müller pendelte in den letzten zwei Jahren zwischen Solothurn und Grenchen

Der letzte Ernstkampf des Defensivspielers ist mehr als anderthalb Jahre her. «Wichtig ist, dass ich wieder reinkomme, dass ich spiele und dass ich Selbstvertrauen tanken kann», sagt Robin Müller nach seiner Rückkehr zum FC Grenchen in die 2. Liga inter.

Raphael Wermelinger
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10. Platz, 5. Platz – wohin geht der Weg des FC Grenchen in der dritten Saison in der 2. Liga inter? Nebst Robin Müller (mittlere Reihe, 4. v.l.), vermeldet Trainer Mirko Recchiuti (mittlere Reihe, 2. v.l.) vier weitere Zuzüge.

10. Platz, 5. Platz – wohin geht der Weg des FC Grenchen in der dritten Saison in der 2. Liga inter? Nebst Robin Müller (mittlere Reihe, 4. v.l.), vermeldet Trainer Mirko Recchiuti (mittlere Reihe, 2. v.l.) vier weitere Zuzüge.

zvg

Robin Müller trägt das FCG-Trikot nicht zum ersten Mal. Bereits während der Vorrunde 19/20 stand er im Dienste der Grenchner. Der Abwehrspieler absolvierte damals alle 13 Vorrundenspiele über die volle Distanz und erzielte einen Treffer. Grenchen beendete die erste Saisonhälfte in der 2. Liga inter als Aufsteiger auf Platz zehn.

Für den 22-Jährigen folgten eineinhalb Jahre ohne ein Pflichtspiel. Die Rückrunde im Frühjahr 2020 fiel der Coronapandemie zum Opfer. Zeitgleich entschied er sich für die Rückkehr zum FC Solothurn, weil ihn Sportchef «Bidu» Zaugg kontaktiert hatte. «Im Sommer war ich dann im Militär und verpasste deshalb die ganze Vorrunde», sagt Müller. «Als ich zurückkam, war nicht klar, wann und ob die Saison überhaupt noch weitergeht.»

Erst Mitte Juni wurde die Meisterschaft in der 1. Liga fortgesetzt. Ohne Robin Müller, weil er sich vor dem Restart ein Band im Fussgelenk gerissen hatte und für zwei Monate ausfiel. «Die letzten anderthalb Saisons waren schwierig», blickt er zurück, «mir fehlen die Ernstkämpfe. In der Vorrunde wird es für mich darum gehen, wieder in den Spielrhythmus zu kommen. Ich freue mich einfach, dass ich wieder spielen kann und habe mir noch kein konkretes Saisonziel gesetzt.»

40 Einsätze in anderthalb Saisons in der 1. Liga

Robin Müller startete beim SC Blustavia mit Fussballspielen, landete rasch beim FC Solothurn und war kurz beim YB-Nachwuchs. Mit der U18 der Berner erlebte er 2017 das bleibendste Erlebnis seiner Juniorenzeit. YB beendete die Herbstrunde auf Platz zwei und spielte im Playoff-Final gegen den FC Basel um den Schweizer Meistertitel auf der Stufe U18. «Leider haben wir im St. Jakob-Park unglücklich im Penaltyschiessen verloren», blieb ihm der Triumph verwehrt.

Weil er bei der U21 in der 1. Liga nicht mehr zum Einsatz kam, kehrte er auf die Rückrunde 17/18 zum FC Solothurn zurück. Trainer Dariusz Skrzypczak setzte ihn elfmal ein, dreimal spielte Müller durch. Der FC Solothurn wurde mit 15 Punkten Vorsprung Gruppensieger. «Ich habe in meiner ersten Saison in der 1. Liga viel dazugelernt», sagt er. Sie endete mit einem Drama. Der FC Solothurn verspielte gegen den FC Münsingen das 2:1 aus dem Hinspiel – 0:3-Pleite und Aufstieg in die Promotion League im letzten Moment verpasst. «Das war bitter. Im entscheidenden Spiel ist es uns leider nicht gelaufen.»

Seine zweite Saison entwickelte sich ähnlich wie die erste: anfangs viele Teileinsätze, in der Rückrunde spielte er zehnmal durch. Solothurn schaffte es diesmal als Zweiter in die Aufstiegsspielen, blieb gegen Etoile Carouge aber chancenlos (0:1 und 0:5). «Ich konnte mich steigern und hatte vor allem in der Rückrunde ein gutes Gefühl», zieht Müller Bilanz. Nach dem Abgang von Trainer Skrzypczak «und einigen Veränderungen im Team» wechselte er die Farben. Der Innenverteidiger, der gerne als Sechser agiert, machte seine erste halbe Saison für Grenchen, ehe seine unfreiwillige Zwangspause begann.

Jetzt ist Müller, der als Kundenberater bei einer Bank arbeitet, zurück im Stadion Brühl. «Der Einstieg war natürlich leicht für mich, weil ich viele Spieler schon von der ersten Saison kannte, ein paar auch schon viel länger», sagt er zur Rückkehr. Ohne ihn hat der FCG in der zweiten Saison in der 2. Liga inter einen respektablen fünften Platz geschafft. Müller ist einer von fünf neuen Spielern. «Das Team hat viel Qualität. Im Vergleich zu meiner ersten Saison sind wir jetzt deutlich breiter aufgestellt.»

«Wieder reinkommen und Selbstvertrauen tanken»

Nicht nur die erste Mannschaft, der ganze Klub habe sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. «Beim FC Grenchen wird auf allen Stufen professionell gearbeitet», sagt Müller. «Bei der ersten Mannschaft ist dafür in erster Linie Trainer Mirko Recchiuti verantwortlich – es macht Spass hier.» Mit seiner Erfahrung aus 40 Spielen in der 1. Liga kann er dem FC Grenchen, der im letzten Jahr mit fünf Gegentreffern in zwölf Spielen eh schon die beste Abwehr der ganzen 2. Liga inter stellte, zu noch mehr Stabilität verhelfen.

Mit seinen 1.87 ist Robin Müller prädestiniert fürs Abwehrzentrum. Er ist kopfballstark, kann das Spiel mit einem guten ersten Pass eröffnen. Er fühlt sich aber auch im defensiven Mittelfeld wohl: «Da kann ich mehr nach vorne gehen, mal einen Skorerpunkt holen.» Er will dem FC Grenchen helfen, «wieder einmal in die 1. Liga aufzusteigen». Doch zuerst muss er wieder in den Wettkampfmodus schalten: «Wichtig ist jetzt, dass ich wieder reinkomme, dass ich spiele und dass ich Selbstvertrauen tanken kann.»

Trainer: Mirko Recchiuti
Tor: Jeffrey Grosjean (91), Tristan Preta (00). Abwehr: Waylon Grosjean (91), Sergio Salas (02), Robin Müller (99), Aleksandar Bagashovski (93), Ian Schläppi (99), Christopher Mamona (96), Cesar Ledesma (90), Semir Ressil (90), Dominik Feuz (02). Mittelfeld: Visar Aliu (00), Erblin Shaqiri (00), Cedric Rihs (96), Altin Dakaj (02), Dzenis Poljak (00), Pascal Nussbaumer (97), Aaron Sperisen (96), Lorenzo Amaru (01), Daniel Minovski (01). Angriff: Stephane Essomba (91), Samuel Zayas (87), Scott Mbemba (88), Alix Bahlouli (94).
Zuzüge: Preta (HNK Croatia), Müller (FC Solothurn), Mamona (FC Azzurri Bienne), Minovski (FC Makedonija), Bahlouli (FC Köniz).
Abgänge: Nanda Schamberger (Pause), Joel Russo (SC Kriens), Francis Asamoah, Leo Schrittwieser, Noah Vozza, Dario Simmen (alle ohne Klub).