Marc Grieder, der Sportchef des EHC Olten, versucht, die Planungen im Hinblick auf die kommende Eishockey-Saison trotz Coronakrise so gut wie möglich voranzutreiben. Aber auch für ihn ist es momentan eine Gleichung mit zahlreichen Unbekannten.
Die Meisterschaft 2019/20 endete für den EHC Olten vor ziemlich genau einem Monat auf sportlichem Weg. Eine 1:4-Niederlage vor leeren Zuschauerrängen im Kleinholz besiegelte das Ausscheiden im Playoff-Viertelfinal gegen den SC Langenthal. Zwei Wochen später wurde die Eishockey-Saison im Zuge der Coronakrise ganz abgebrochen. Jetzt sitzen alle Eishockeyclubs im selben Boot und müssen sich mit denselben Fragen beschäftigen. Neben den wirtschaftlich relevanten Themen wie der Einführung der Kurzarbeit und die Auswirkungen der Krise auf die Budgets, kommen auch die sportlichen Aspekte dazu.
Oltens Sportchef Marc Grieder ist dieser Tage auch oft im Home-Office anzutreffen. «Ich bin derzeit auch Lehrer und Kindergärtner», umschreibt der Vater zweier Kinder seinen Tagesablauf, während das eigentliche Tagesgeschäft auch in der «sportlosen» Zeit weiterläuft. Dazu gehören Materialbestellungen, Wohnungsorganisation oder Planung des Sommertrainings. Dank der vorhandenen Kommunikationsmittel bleibt Grieder auch in Zeiten des «Social Distancing» Haupt-Ansprechpartner der Spieler und des Trainerstaffs. «Viele Fragen drehen sich darum, ob beispielsweise der Kraftraum im Stadion benutzt werden darf», erzählt Grieder. Geht natürlich nicht. Dabei kam eben erst eine Lieferung mit neuen Geräten an. Die Spieler werden sich gedulden müssen, ehe sie diese erstmals ausprobieren dürfen.
Auch deshalb ist der EHCO-Sportchef stark damit beschäftigt, in Zusammenarbeit mit Athletik-Coach Thaddäus Schnider für die Spieler individuelle Fitness-Programme zusammenzustellen. Wobei die Voraussetzungen von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sind. «Es gibt Spieler, die zu Hause sehr gut ausgerüstet sind punkto Kraft- und Ausdauertraining. Andere hingegen haben kaum etwas zur Verfügung», erklärt Marc Grieder.
Der Zufall will es, dass der EHC Olten den offiziellen Start des Sommertrainings schon vor der Verschärfung der Coronakrise auf den 20. April anberaumt hat. Also an dem Tag, an welchem – Stand jetzt – die «ausserordentliche Lage» vom Bundesrat wieder aufgehoben werden könnte. Marc Grieder ist jedoch Realist genug um zu wissen, dass eine Normalisierung zu diesem Zeitpunkt wohl eher Wunschdenken ist. Auch deshalb gleicht für ihn die mittel- und langfristige Planung eher einem Orientierungslauf im Nebel. Man versucht, die verschiedenen Aufgaben zu erledigen. Der Weg dorthin ist aber gespickt von Unwägbarkeiten. Immerhin: Grieder hat zumindest punkto Spielerpersonal früh Nägel mit Köpfen gemacht und seine Mannschaft bis auf zwei Positionen beieinander. Die laufenden Transfer- und Vertragsverhandlungen werden durch die aktuelle Entwicklung sicher nicht begünstigt. Aber mit dieser Unsicherheit steht der Oltner Sportchef nicht alleine da.
Auch die Organisation im Hinblick auf den geplanten Start des Eistrainings anfangs August ist schon weit Fortgeschritten. So hat Grieder bereits alle Testspiele unter Dach und Fach gebracht. Noch weiss allerdings niemand, wie sich die Weltlage im Zuge der Coronakrise entwickelt. Bereits jetzt werden erste Szenarien herumgereicht, wonach sich der Start der neuen Eishockeysaison bis in den Herbst hinein verzögern könnte.