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Sport (SZ, GT, OT)
Die Solothurnerin Martina Strähl setzt am Aargauer Volkslauf mit ihrem Triumph, vor allem aber mit ihrer Zeit den Glanzpunkt. Bei den Männern gewinnt der Laufener Manuel Hügli.
Letztes Jahr hatte der Aargauer Volkslauf wegen zwei herausragender Marathon-Läuferinnen für nationale Ausstrahlung gesorgt. Die Schweizer Rekordhalterin Fabienne Schlumpf und Martina Strähl bestritten Ende Juli in Aarau ihren Abschlusstest vor dem Abflug an die Olympischen Spiele in Tokio. Strähl gewann das Rennen der Frauen – auch darum, weil Schlumpf nach den beiden Runden auf dem Aaredamm noch eine dritte anfügte und mit den fünf Zusatzkilometern auf Rang 21 lief.
In diesem Jahr konnte der Klassiker im Aargauer Laufkalender wieder am letzten April-Sonntag durchgeführt werden. Und, Martina Strähl suchte den Vergleich zum Vorsommer. Eindrücklich tat dies die 34-jährige Solothurnerin. Sie lief nämlich die Strecke über 10,1 Kilometer 21 Sekunden schneller als damals. Und viel eindrücklicher als der klare Tagessieg mit einem Vorsprung von 2:44 Minuten auf Sereina Scherzinger illustriert sich die Qualität der Leistung im Overall-Klassement: Nur die beiden schnellsten Männer liefen vor ihr ins Ziel.
Lukas Metzger, einer, der lange vor, neben und mit Strähl unterwegs war, staunte: «Unglaublich, wie es Martina versteht, ihren Rhythmus durchzuziehen.» Er selbst gehört in die Kategorie der erfahrenen Läufer. Immer wieder profiliert sich Metzger als Guide der sehbehinderten Weltklasse-Athletin Chantal Cavin. Gerade in dieser Funktion ist von ihm ein erstklassiges Tempogefühl verlangt. Auf der zweiten Streckenhälfte aber sah er sich von Strähl überfordert: «Ich hatte keine Chance, mit ihr mitzuziehen.»
Die Siegerin freute sich über ihre Leistung. Vor dem Start war Strähl sich unsicher gewesen. Vor allem die Kälte und der steife Westwind sorgten für Respekt. Sie schützte Kopf und Hände und konnte kurz nach dem Start trotz der Gegenwindpassagen erkennen, dass «ich flüssig unterwegs bin.» Den Rhythmus konnte sie bis ins Ziel durchziehen. «Das ist perfekt», freute sie sich über die exzellente Zeit.
Im Winter lief Strähl wegen zwei Nierenstein- und einer Zehenoperation weniger als üblich. Deshalb verfügt sie aktuell über praktisch keine Rennpraxis. Erst ein 13,2-km-Rennen in Niederbipp Mitte April hatte sie in diesem Jahr bestritten. Auf die Leistung in Aarau will die Heilpädagogin aufbauen. Zusammen mit Trainer Fritz Häni steuert sie die Leichtathletik-EM von Mitte August in München an.
Als ambitionierter Läufer bezeichnet sich auch der Tagesschnellste, Manuel Hügli. 59 Sekunden vor Strähl erreichte er die Ziellinie im Schachenstadion. Seine Zeit: 33:21 Minuten. «Cool gewesen», freute sich der 28-Jährige aus Laufen. Fast hätte er eine neue persönliche 10-Kilometer-Bestmarke aufgestellt – obwohl die Strecke 100 Meter mehr mass. Vielleicht hätte er dafür mehr Gegenwehr eines Konkurrenten oder weniger Wind benötigt. Mumm verlieh ihm das Rennen so oder so.
Im Gegensatz zu Strähl fokussiert er sich weniger auf einen Ziel-Event, sondern geniesst die verschiedensten Wettkämpfe und Wettkampfarten. «Bei mir gibt es fast jedes Wochenende mindestens ein Rennen», sagt Hügli. Rund vierzig summieren sich in einem «normalen Jahr». Dass 2022 nach den beiden Pandemie-Jahren 2020 und 2021 wieder die Auswahl dazu bietet, freut ihn ganz besonders. Als schnellste Aargauer profilierten sich der Aarauer Jonas Schwegler (5. in 35:43 Minuten) und Katharina Roer (Strengelbach, 6. in 42:04). Insgesamt klassierten sich in sämtlichen Kategorien und Distanzen 546 Läuferinnen und Läufer.