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Stanley-Cup-Sieger Mark Streit bringt die Trophäe nach Bern und feiert mit den Schweizer Hockeyfans. Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried leistet sich dabei einen Fauxpas.
Mark Streit und der Stanley Cup strahlen unter der Berner Sommersonne um die Wette. Der 39-jährige Ur-Berner hat im Junials erster Schweizer Feldspieler mit seinen Pittsburgh Penguins die Meisterschaft in der NHL gewonnen. Jeder Spieler darf einen Tag mit dem Stanley Cup verbringen. Streit nutzt seinen, um die Trophäe den Schweizer Hockeyfans in der Berner Altstadt zu präsentieren. Dies tut er im magistralen Erlacherhof, dem Sitz des Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried. Die Schlange der Wartenden reicht bis auf die Gasse hinaus und wird auch nach einer Stunde nicht kleiner. Streit verteilt bereits unterschriebene Autogrammkarten, posiert mit dem Pokal für Fotos. Als Erster darf ein kleiner Junge an Krücken zu Streit, dieser schüttelt ihm die Hand und verabschiedet sich. Doch die normalen Fans trennt eine Absperrung vom NHL-Pionier, sechs grossgewachsene Sicherheitsleute überwachen das Ganze. Einige Fans sind enttäuscht, weil der NHL-Star wegen des Besucherandrangs keine Zeit hat, ihre Erinnerungsstücke einzeln zu signieren. Doch manche sind sowieso wegen der Trophäe gekommen, schliesslich war sie zuletzt 2006 mit Martin Gerber in der Schweiz.
Zuvor empfing Streit im Garten des Erlacherhofs die Presse. Vor malerischer Kulisse erklärte Lukas Schwab, Pressechef des Stadtpräsidenten, die einzige Regel: «Herr Streit ist der Einzige, der die Trophäe berühren darf.» Nur Spieler, die sie auch gewonnen haben, dürfen sie berühren. Ironischerweise ist es dann ausgerechnet Schwabs Chef, Stadtpräsident von Graffenried, der den Pokal beherzt anfasst. Streit verzieht ob des Fauxpas aber keine Miene.
Mark Streit: Es ist unglaublich schön. Ich bin zwar in den letzten zwanzig Jahren nicht oft in Bern gewesen, einfach nur während des Sommers. Ich bin ein Heimweh-Berner, meine Familie kommt aus Bern, ich bin hier in die Schule gegangen und beinahe im damaligen Allmend-Stadion aufgewachsen. Weil ich ebendiesen grossen Bezug zu Bern habe, ist es extrem schön, zurückzukommen und den Pokal mit der Familie und Freunden zu feiern.
Ich bin sehr stolz und habe Riesenfreude. Es ist eigentlich surreal, dass ich das erleben darf. Ich bin jetzt schon zwölf Jahre in der NHL und dem Stanley Cup nie richtig nah gekommen. Dann wirst du im richtigen Moment zum richtigen Team getradet und plötzlich bist du Stanley-Cup-Sieger. Ich musste sehr lange darauf warten, aber ich geniesse den Tag in vollen Zügen.
Nein, eigentlich nicht. Ich freue mich über den Sieg. Aber klar: Jeder Spieler will jedes Spiel spielen, doch für so einen Erfolg braucht es eben mehr als 22 Spieler. Jeder hat seine Rolle zu erfüllen. Und ich habe meine Aufgabe sehr gut ausgefüllt. Deshalb bin ich stolz.
Nachdem die Fans den Cup begutachten konnten, gehe ich noch rasch ins Bundeshaus und treffe dort noch jemanden. Danach gibt es dann ein grosses Fest mit der Familie und Freunden. Der Stanley Cup übernachtet dann in Bern.
Tja, das ist jetzt das Quiz des Tages (lacht). Es ist auf jeden Fall ein Bundesrat. Wer ist noch mal Sportminister? (lacht)
Da schlägt das Herz natürlich schon höher, wenn man das Ding in die Hand nehmen kann. Es ist mit derart viel Geschichte verbunden. All die Namen und Teams, die eingraviert sind. Für mich ist es die beste Trophäe im Sport. Sie ist sehr hart zu gewinnen. Da ist es ein Riesen-Moment, wenn man sie in die Heimatstadt nehmen und der Familie aber auch Freunden zeigen kann, die Hockey-Hintergrund haben.
Müesli essen eher nicht, aber etwas Flüssiges muss dann schon noch reingeleert werden. Mal schauen, für die Kinder etwas Erfrischendes und die Erwachsenen Champagner oder Bier.
Ich denke mit der Unterschrift in Montreal schliesst sich ein Kreis in meiner Karriere, weil ich mich ja dort überhaupt in der Liga etablieren konnte. Ich freue mich wahnsinnig. Ich kenne die Stadt, den Klub und einzelne Spieler sehr gut, doch es ist trotzdem eine riesige Herausforderung.
Meine Rolle war auch damals schon speziell (lacht.) Ich nehme es, wie es kommt. Ich habe sicher eine gewisse Erfahrung und nicht mehr das Bedürfnis, weiss ich wie lange pro Abend auf dem Eis zu stehen. Ich gehe ins Trainingslager und will so gut wie möglich spielen. Dann werden die Rollen verteilt.
Ich weiss noch nicht, was genau passieren wird. Ich freue mich auf das Jahr in Montreal, dann schaue ich weiter. Aber klar, meine Karriere wird sicher nicht mehr fünf Jahre gehen.