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Die Willisauer Ringer haben die NLA-Finalserie gegen Freiamt ausgeglichen. Sie gewinnen das zweite Duell zu Hause 21:13.
Die bittere 17:18-Niederlage im ersten Playoff-Kampf in Muri war abgehakt, die Zuversicht der Luzerner Hinterländer auf einen Sieg und somit finalen dritten Kampf gross. Schliesslich waren die Willisauer Löwen klarer Qualifikationssieger und hatten ihren Anspruch auf den Meistertitel schon vor der Saison angemeldet. Die Niederlage in Muri sollte nur ein kleiner Makel auf dem Weg zur 14. Goldmedaille sein. Auch bei den fanatischen Fans, die allesamt gekommen waren, um ihre Löwen siegen zu sehen. «Keine Frage, wir werden Schweizer Meister», sagt ein älterer Mann, der sich, mit einem roten Fanschal geschmückt, vor dem Kampf durch die dicht gefüllte BBZ-Halle drängte. Und das war auch die Meinung der Mehrheit der 1850 Zuschauer. Sie alle hatten sich den 21. Dezember, den Tag der Entscheidung, schon vor dem Kampf in ihrer Agenda rot angestrichen. So auch das vierköpfige Dream-Team, das sich immer auf einer zwei Meter langen, hellblauen Plüschdecke die Heimkämpfe zu Gemüte führt.
Nicht so Markus Odermatt, der Präsident der Ringerriege Willisau Lions. Er sei nicht nervös, einzig etwas angespannt. Doch bei einem Heimkampf sei er immer irgendwo gefragt, sodass der Kampf bis zum Beginn etwas in den Hintergrund rücke. Und auch auf die Ausgangslage angesprochen, wollte er nichts vom Heimvorteil und schon gar nichts von der Favoritenrolle wissen. «Wir haben den ersten Kampf verloren, das ist Fakt, die Chancen stehen 50:50.» Doch Odermatt hielt schmunzelnd fest, dass es noch zu früh sei, um in die Weihnachtspause zu gehen. Doch ein Funken Zuversicht?
Die Willisauer BBZ-Halle bebte bereits 45 Minuten vor Kampfbeginn. Auf der einen Seite die kleine, aber lautstarke Fangemeinde aus dem Freiamt, die sich mit Trommeln und Fangesang bemerkbar machte. Gegenüber die rot geschmückten Fans der Willisauer Lions, die auf Hupen und Sirenen setzten, um sich gegen die gelb-blaue Wand aus dem Aargau phonmässig durchzusetzen. Dazu gesellt sich das Maskottchen, der brüllende Willisauer Löwe, der nach jedem gewonnenen Kampf das Blut der einheimischen Fans so richtig in Wallung bringt. Und das getreu dem Motto: «Zusammen kämpfen und gewinnen – för mech, för üs, för Willisau.»
Bis zur Pause war den Willisauern wenig zum Feiern zu Mute. Im Gegensatz zu den Freiämtern, die zur Pause mit 10:8 in Führung lagen. «Wär ned gompet, esch kei Freiämter», hallte es Minuten lang durch die Halle.
Der guten Stimmung in der Halle konnte nach der Pause auch der zwischenzeitliche Ausfall der Anzeigetafel keinen Abbruch tun. Auf Willisauer Seite zumindest. Denn als die Ringerstaffel Freiamt Kampf um Kampf verlor und die Aussicht auf den vorzeitigen Meistertitel dahinschwand, verstummten auch die Trommeln und Lobgesänge der Gäste. Stattdessen hielten versteinerte Mienen Einzug, die Entscheidungen der Kampfrichter bekamen nun vermehrt den Unmut der Freiämter zu spüren. «Olé, olé, RC Willisau, olé, olé», tönte es auf der roten Seite, die Willisauer Fans feierten den Sieg und den Einzug in den finalen Kampf, hüpften und sangen mit ihren Helden minutenlang um die Wette.
«Mit diesem Sieg ist ein riesengrosser Druck von uns gefallen», zeigte sich Markus Odermatt nach dem Kampf erleichtert, «dass der Erfolg so klar ausgefallen ist, ist brutal für Freiamt. Doch nach der Pause hat man gesehen, was unsere Mannschaft zu leisten imstande ist, sie ist so richtig in einen Flow gekommen, das Momentum ist auf unsere Seite gekippt.» Ebenfalls begeistert zeigt sich Marcel Hug, der als Ehrengast die beiden besten Kämpfer ehrte: «Ich bin beeindruckt von dieser Sportart, was technisch und körperlich abgeht, ist unwahrscheinlich. Einfach unglaublich, diese Power.» Die Stimmung in der Halle bezeichnete der beste Schweizer Rollstuhlsportler schlichtweg als «bombastisch und einmalig». Und er versprach: «Ich komme wieder einmal nach Willisau zum Ringen.»
Und so wird die BBZ-Halle auch am kommenden Samstag wieder proppenvoll sein. Unter ihnen auch wieder das Dream-Team. Der jüngste dieser verschworenen vier hat den Auftrag gefasst, die Decke bereits am Nachmittag als Zeichen der Reservation auf ihre bevorzugten Plätze zu legen. Denn sie wollen beste Sicht auf die Matte, wenn ihre Willisauer Löwen zum alles entscheidenden Goldkampf antreten. Und sie wollen ihre Lieblinge siegen sehen.