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Dramatisches Unentschieden zum Jahresabschluss: Der FCB siegt auch gegen GC nicht

Der FC Basel verpasst im letzten Spiel der Hinrunde gegen den Grasshopper Club Zürich die drei angestrebten Punkte. Nach einer Pausenführung entgleitet den Baslern das Spiel. Pajtim Kasami rettet dem FCB in einer dramatischen Nachspielzeit immerhin noch einen Punkt. Arthur Cabral trifft mit der letzten Aktion nur den Pfosten.

Simon Leser
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Leitet er sein letztes Spiel für den FCB? Vor Anpfiff ist Patrick Rahmen zuversichtlich, dass er auch nach der Winterpause noch Trainer ist.
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Sie schafften etwas, was die FCB-Fans am Mittwoch in Bern nicht schafften: Die GC-Fans sind beim Spiel dabei.
Der FC Basel bestimmt in der ersten Halbzeit das Spielgeschehen, auch wenn GC die ersten beiden Topchancen hat.
Augen zu und durch: Die Startphase ist hart umkämpft.
Taulant Xhaka versucht schon früh, seinen Gegenspieler auf Distanz zu halten.
Es dauert bis zur 45. Minute, bis der FC Basel in Führung geht. Dann stochert Stocker den Ball über die Linie.
Der GC-Torhüter liegt am Boden und kann den Rückstand nicht verhindern.
Valentin Stocker dreht jubelnd ab. Das 1:0 zur Pause geht absolut in Ordnung.
Für den Captain ist es das zweite Saisontor.
Dementsprechend ausgelassen feiert Stocker das Tor mit seinen Teamkollegen.
Auch in der zweiten Halbzeit versucht Tomas Tavares, seinen Gegenspieler auf Distanz zu halten.
Doch plötzlich gerät der FCB ins Straucheln.
Denn Hayao Kawabe erzielt in der 54. Minute den überraschenden Ausgleich.
Der Japaner feiert frenetisch.
Und es kommt noch schlimmer für den FCB: Nach 86 Minuten schiesst Petar Pusic die Gäste in Führung.
Die Zürcher haben den Sieg vor Augen.
Bei den Baslern hängen die Köpfe hingegen tief.
Weil Sebastiano Esposito die Nerven verliert, hat der FCB am Schluss auch noch einen Mann weniger.
Doch es kommt die verrückte Schlussphase: Pajtim Kasami erzielt doch noch den Ausgleich.
Während der Schock bei GC gross ist, schöpft der FCB neue Hoffnung.
Kasami hatte schon im letzten Heimspiel spät den Ausgleich erzielt.
Mit der allerletzten Aktion trifft Cabral nur den Pfosten.
Der frust über den verpassten Sieg ist riesig.
Ein symptomatisches Bild: Am Ende ist keiner mit dem Punktgewinn zufrieden.

Leitet er sein letztes Spiel für den FCB? Vor Anpfiff ist Patrick Rahmen zuversichtlich, dass er auch nach der Winterpause noch Trainer ist.

Urs Lindt / freshfocus

Das Spiel: Am Ende steht da ein 2:2 auf der Anzeigetafel im St.-Jakob-Park. Eines, bei dem weder der FC Basel noch der Grasshopper Club Zürich wissen, ob man sich darüber freuen oder ärgern sollte. Gründe für beide Gefühlslagen gäbe es einige. Dies, weil allein in der absolut verrückten Nachspielzeit beide Mannschaften teils leichtfertig den Sieg und somit die drei Punkte liegen lassen.

Anzeichen, dass dieses Spiel zwischen dem FC Basel, der mit drei Unentschieden in der Liga hintereinander in die Partie startete, und GC derart spektakulär enden würde, gab es lange nicht. Die erste Halbzeit ist geprägt von einem Heimteam, das das Spielgeschehen weitestgehend kontrolliert. Das den Zürchern Gästen aber auch die erste Doppelchance zugestehen muss. In der 15. Minute scheitert zuerst der omnipräsente Hayao Kawabe an Lindner und dann Toti Gomes nach einer Ecke per Kopf am eigenen Unvermögen. Fortan schnürt der FCB die Gäste aber ein und kommt seinerseits zu guten Möglichkeiten. Darian Males und Arthur Cabral schiessen beide nur knapp daneben, während Liam Millar an Gäste-Torhüter André Moreira scheitert. Doch die Führung kommt noch vor der Pause, und zwar beinahe zeitgleich mit dem Pausenpfiff. Males bringt von der rechten Seite eine Hereingabe in die Mitte, wo Stocker zuerst vergibt, den Nachschuss aber in typischer Stocker-Manier über die Linie drückt.

Es ist eine Führung, die verdient ist. Die der FCB aber nach der Pause schnell aus der Hand gibt. In der 54. Minute geht nach einer Flanke Kaly Sènes, der bis im Sommer noch in Basel spielte, im Rückraum Kawabe vergessen, der den Ball mit einer Direktabnahme an Lindner vorbei zum überraschenden 1:1 ins Netz drischt. Nur fünf Minuten später muss der FCB bei einem Schuss von Christian Herc die Hilfe der Querlatte in Anspruch nehmen. Ein Spiel, das der FCB zumeist kontrolliert hatte, entgleitet ihm in der Kälte zu Basel plötzlich.

Doch der FCB hat ebenso Chancen, die erneute Führung zu erzielen. Doch Arthur Cabral verpasst eine Hereingabe nur haarscharf, Liam Millar zielt ans Aussennetz und der eingewechselte Sebastiano Esposito trifft zwar – steht aber auch im Abseits. Das Spiel wird immer mehr zum spektakulären Schlagabtausch, in dem Lindner seine Mannschaft in der 79. Minute mit einem bärenstarken Reflex gegen Kawabe vor dem Rückstand bewahrt.

Doch vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit ist auch Lindner geschlagen. Nachdem Sergio Lopez einen Schuss von Shkelqim Demhasaj noch auf der Linie klärt, steht bei der nächsten Flanke Petar Pusic ganz allein und bugsiert per Direktabnahme den Ball an Lindner vorbei ins Netz. Zum vermeintlichen Sieg. Doch der FCB reagiert. Zuerst jedoch nicht so, wie sich dies Trainer Patrick Rahmen an der Seitenlinie vorstellt. Esposito, sichtlich geladen ob der turbulenten Partie und des Rückstands, zettelt einen Kampf mit Demhasaj an und setzt zur Kopfnuss an. Es folgt eine Rudelbildung, an deren Ende Esposito mit der roten und Demhasaj mit der gelben Karte bestraft werden.

Doch der FCB reagiert auch fussballerisch. In der 93. Minute bringt der eingewechselte Michael Lang nochmals eine Flanke zur Mitte, die Kasami zum umjubelten Ausgleich verwertet. Vorbei ist es jedoch noch nicht. Kawabe verpasst im unmittelbaren Gegenstoss die erneute Gäste-Führung, bevor sich mit der letzten Aktion im GC-Strafraum endgültig Dramatisches abspielt. Cabral trifft beim letzten Eckball des Spiels zuerst nur den Pfosten und dann haut Kasami aus bester Position den Ball über die Querlatte.

Somit kommt der FCB aus der Resultatkrise nicht heraus und muss an der Tabellenspitze den FC Zürich ziehen lassen. Neu beträgt der Rückstand auf die Zürcher bereits sieben Punkte. Dank des gewonnenen Punktes gegen GC überholt der FCB immerhin wieder YB und überwintert mit einem Punkt Vorsprung auf den Meister als Tabellenzweiter. Es ist ein schwacher Trost nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Meisterschaftsspielen.

Der Beste: Pajtim Kasami erzielte bereits im letzten Heimspiel gegen Lausanne kurz vor Spielende den Ausgleich. So ist es auch gegen GC. Ein Zufall ist dies nicht. Mit seinem unbändigen Willen erzwingt er den Treffer. Und verpasst das Siegtor mit der allerletzten Aktion nur knapp.

Das gab zu reden: Die Nachspielzeit mit zwei Treffern und mehreren verpassten Gelegenheiten. Die Unbeherrschtheit von Esposito, der seine Nerven nicht im Griff hat. Aber über allem steht die Frage, ob dies das letzte Spiel unter Patrick Rahmen war. Das 2:2 und somit das nächste Unentschieden sprechen nicht für den Trainer. Auch wenn Heinz Lindner nach dem Spiel sagt, er hoffe, dass Rahmen auch in der Rückrunde Trainer des FC Basel ist.