Lena Häcki und Amy Baserga lancieren am Samstag in der Mixed-Staffel die olympischen Wettkämpfe im Biathlon. Die beiden Athletinnen teilen sich im Athletendorf auch das Zimmer.
Exakt nach Zeitplan schildern die Mitglieder des Schweizer Biathlon-Olympiateams nacheinander ihre Eindrücke und Erkenntnisse vom ersten Training in Zhangjiakou. Nur eine Athletin fehlt. Amy Baserga habe sich gerade ins Bett gelegt, richtet man den drei verblüfften Journalisten im Biathlon-Videotreff aus. Um 10 Uhr morgens.
Der Start ins Olympiaabenteuer verläuft für die 21-Jährige aus Einsiedeln nicht ganz wie vorgesehen. Im Training machen ihr die eisigen Temperaturen und der böige Wind zu schaffen. «Ich hatte richtig zu kämpfen», schreibt sie in ihren Blog. Und in der Nacht danach tut sie kein Auge zu. Dem Jetlag geschuldet, wie es heisst. Vielleicht auch ein wenig der Aufregung vor ihrer Premiere oder den vielen Eindrücken in einer für sie neuen Welt.
Zumindest kann sich Baserga an ihre Zimmerkollegin in der Olympiaunterkunft halten. Lena Häcki singt ihr zwar keine Einschlaflieder vor, aber bis auf das haben es die beiden Innerschweizerinnen sehr gut miteinander. Häcki hat am Donnerstag quasi auch den Befehl erteilt, die Teamkameradin für den Medientermin nicht zu wecken.
Dies nicht frei von Eigeninteressen. Bereits am Samstag haben die zwei Frauen gemeinsam den ersten Renneinsatz. Die gute Schützin Baserga soll in der Mixed-Staffel die Startstrecke laufen und danach in möglichst vorteilhafter Position die fünf Jahre ältere Häcki auf die Strecke schicken.
Mehr als Aussenseiterchancen billigt man dem Quartett, das mit Benjamin Weger und Sebastian Stalder komplettiert wird, zwar nicht zu. Aber geschlagen geben will sich das Schweizer Team im Kampf um die ersten Olympiamedaillen im Biathlon bereits im voraus keinesfalls
Die Kälte, der unberechenbare Wind und die Streckenkonzeption machen die Wettkämpfe zu einer echten Herausforderung für alle. Die Engelbergerin Lena Häcki rechnet mit Überraschungen und hofft, dass sie eine davon sein kann. Dass die Athletinnen nach einer Abfahrt zum Schiessen kommen, behagt ihr. «Es ist vieles möglich», prognostiziert sie.
Ob der kurze Aufbau nach einer hartnäckigen Erkältung mit Trainingspause über die Festtage allerdings gereicht hat, um just auf den Saisonhöhepunkt die Topform zu erreichen, kann Lena Häcki noch nicht abschätzen. Sie will sich in diesen Tagen den letzten Schliff holen und spricht von Fortschritten auf dem Schiessstand. «Es gab in diesem Winter wenig Aussetzer. Ich denke, ich habe das besser im Griff.»
Interessant auch, wie unterschiedlich die Teamleaderinnen Lena Häcki und Selina Gasparin die Veränderungen in der Gruppe wahrnehmen. Nachdem vor zwei Jahren die Besetzung der Staffel mit den drei Gasparin-Schwestern und Häcki beinahe in Stein gemeisselt war, brachte eine Teamerweiterung in diesem Winter frischen Wind in die Hierarchie. Während Selina Gasparin diesen Vorgang in der Olympiasaison als «schwierig» empfand, sagt Lena Häcki: «Wenn neue Athletinnen dazustossen, hat dies immer etwas Gutes».