Nach zweimaligem Rückstand bezwingt der HC Thurgau die EV Zug Academy mit 3:2. Die Entscheidung zugunsten des Teams von Stephan Mair fällt in der Verlängerung.
(pmb.) Am Freitag sagt Stephan Mair: «In diesen Zeiten lernt man, von Tag zu Tag zu planen.» Tatsächlich ist ein hohes Mass an Flexibilität derzeit sehr hilfreich: Am Sonntag noch geht der Headcoach des HC Thurgau davon aus, dass die Reise am Dienstag nach Olten führt. Aber dann meldet der Gegner am Sonntag einen positiven Coronafall.
Das heisst: Der Abstecher ins Solothurnische fällt aus. Trotzdem bekommen die Thurgauer nach der Absage der Partie gegen Sierre keine weitere Pause. Am Montagnachmittag erfahren sie, dass sie am anderen Abend in Zug erwartet werden. Das löst alles andere als Begeisterung aus, weil an eine vernünftige Vorbereitung nicht zu denken ist.
Doch Mair ist überzeugt, dass seine Mannschaft das wegsteckt und in der Zentralschweiz eine Qualität zum Vorschein kommt, die ihn seit Wochen schon beeindruckt: «Der Zusammenhalt ist immens. Und wenn einige Spieler ausfallen, wird auf Ausreden verzichtet. Das ist ein gutes Zeichen.»
In der schmucken Bossard Arena steht den Thurgauern der Tabellenletzte der Swiss League gegenüber. Die EVZ Academy holte in den ersten acht Partien lediglich drei Punkte. Allerdings erweisen sich die Gastgeber als ziemlich zäh und aufmüpfig. Und sie profitieren früh von einer Strafe gegen Thurgaus Topskorer Frantisek Rehak. Der 20-jährige Schwede Anton Gradin bringt die Zuger in Überzahl in Führung.
Der Gast bemüht sich zwar, eine passende Antwort zu geben, tut sich aber schwer. Zu oft verliert er auf einfache Weise die Scheibe, zu unpräzis agiert er in der Offensive, zu selten taucht er gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Darum ist es weder Pech noch Zufall, dass er nach den ersten 20 Minuten in Rücklage ist.
Vor 192 Zuschauern finden die Thurgauer auch danach keine schnelle Lösung. Und als sich ihnen im ersten Powerplay die Chance auf den Ausgleich bietet, scheitern sie am wachsamen Zuger Goalie Jay-Finn Kobler. Aber zu den Besonderheiten des zweiten Abschnitts gehört, dass das Team Moral beweist. Zuerst gleicht Jason Fritsche aus. Und die Reaktion auf den neuerlichen Rückstand nach dem Treffer von Dario Wüthrich folgt 59 Sekunden vor Drittelsende mit Adam Rundqvists 2:2.
Der ersatzgeschwächte HCT hätte sich liebend gerne eine Zusatzschlaufe erspart. Aber er muss in die Verlängerung – und erzwingt den Sieg doch noch. Patrick Spannring rückt mit einem Vorstoss in den Mittelpunkt und behält vor Kobler die Übersicht. Mit seinem 3:2 sichert er seiner Mannschaft zwei Punkte und damit vorläufig Platz 1, weil Kloten gleichzeitig gegen La Chaux-de-Fonds 2:3 verliert.
Weiter geht es für die Thurgauer mit zwei Duellen gegen die GCK Lions – am Freitag auswärts, am Sonntag in der Güttingersreuti, bevor der Spielbetrieb in der Liga für neun Tage ruht. Wenn denn nicht plötzlich doch wieder alles ganz anders ist...
EVZ Academy – Thurgau 2:3 n.V. (1:0, 1:2, 0:0)
Bossard Arena – 192 Zuschauer – SR Eichmann/Fausel, Dittli/Dufner.
Tore: 6. Gradin (De Nisco, Vogel/Ausschluss Rehak) 1:0. 32. Fritsche (Moser) 1:1. 34. Wüthrich 2:1. 40. Rundqvist (Rehak, Moser) 2:2. 64. Spannring 2:3
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Zug, 2-mal 2 Minuten gegen Thurgau.
EVZ Academy: Kobler; Graf, Wüthrich; Schüpbach, Vogel; Gysi, Kieni; Nussbaumer, Hofer; Eugster, Biasca, De Nisco; Döpfner, Schwenninger, Stoffel; Langenegger, Stehli, Gradin; Derungs, Schleiss, Barbei.
Thurgau: Rüegger; Schmuckli, Parati; Scheidegger, Moor; Wildhaber, Soracreppa; Murphy, Fritsche, Spannring; Rehak, Rundqvist, Mosimann; Lanz, Hinterkircher, Fechtig; Baumann, Moser, Schnyder.
Bemerkungen: EVZ ohne Forrer, Allenspach und Wüest (verletzt). Thurgau ohne Hagel (Einreisequarantäne), Brändli, Hulak, Hobi, Bischofberger, Hollenstein und Loosli (alle verletzt).