Das Team von Nationaltrainer Michael Suter erfüllt mit einem 26:19-Sieg die Pflicht in Georgien. Überzeugend tritt vor allem Lenny Rubin auf, der immer mehr zur Teamstütze und damit zur Entlastung von Starspieler Andy Schmid wird.
Gewiss kann man eine Endrunden-Teilnahme nicht voraussetzen. Schliesslich zählen die Schweizer Handballer international nicht zum Kreis der VIP’s. Aber in dieser Konstellation wäre alles andere als die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland blamabel.
Denn das Los meinte es gut. Ungarn ist zwar ein mittleres Schwergewicht. Die weiteren Gruppengegner Litauen und Georgien kämpfen indes eine Gewichtsklasse tiefer als die Schweizer. Und weil sich zwei Teams für die EM qualifizieren, kann man aus Schweizer Sicht einen erfolgreichen Parcours einer Pflichtaufgabe gleichsetzen.
Noch ist die Schweiz nicht definitiv an der EM dabei. Aber es müssten diabolische Kräfte wirken, um der Nati das EM-Ticket zu entreissen. Litauen müsste am Donnerstag erst das übermächtige Ungarn bezwingen, was sehr unwahrscheinlich ist. Und am Sonntag in Winterthur auch noch gegen die Schweiz siegen, die als klarer Favorit in die Partie steigen wird.
Wahrscheinlicher ist, dass Litauen heute gegen Ungarn verliert und die Schweizer nach ihrer Rückkehr aus Tiflis etwas zu feiern haben: Die zweite EM-Teilnahme nach 2020 mit Trainer Michael Suter, der im Sommer des nächsten Jahres das Amt seinem Spiritus Rector Andy Schmid übergeben wird.
Der im Februar kommunizierten Trainer-Rochade fehlt es nicht an Brisanz. Einerseits, weil sie nicht von Suter initiiert wurde und Spekulationen von einer «lame duck» auf dem Trainerstuhl die Runde machten. Andererseits, weil Schmid noch immer die wichtigste Figur in der Nati ist und befürchtet wurde, die Ambiance im Team, respektive das Verhältnis zwischen Trainer und Starspieler, könnte Schaden nehmen.
Heute kann man festhalten: Es hängt keine dunkle Wolke über der Handball-Nati. Selbst wenn Suter die Rochade nicht goutierte, ist er zu pragmatisch und zu erfolgsorientiert, um nun sein Ego zu überhöhen. Suter weiss, dass die Schweiz auf einen wie Schmid nicht verzichten kann. Auch wenn der hochdekorierte Ausnahmekönner im August 40 wird und in der EM-Qualifikation nicht seine besten Darbietungen zeigte.
Muss er auch nicht mehr zwingend. Zumindest nicht gegen Gegner vom Format Georgiens. Denn die Schweiz ist besser als bei ihrer letzten EM 2020. Einige Spieler haben sich prächtig entwickelt. Zum Beispiel Rückraumspieler Lenny Rubin, in Tiflis mit 6 Toren aus 7 Versuchen effizient in der Offensive. Ausserdem wird er immer mehr zum wichtigen Faktor in der Defensive.
Oder Torhüter Nikola Portner, der gewiss schon kompliziertere Spiele bestritt. Trotzdem ist die Quote mit fast 40 Prozent abgewehrten Bällen ein formidabler Wert. Oder Manuel Zehnder, der trotz etwas schwieriger Situation bei seinem Bundesliga-Klub Erlangen bewies, warum er als Nachfolger Schmids gehandelt wird. Kurz: Die Schweizer Handball-Nati macht ziemlich viel Spass.
Georgien – Schweiz 19:26 (10:14) - Schweizer Torschützen: Rubin 6, Schmid 5, Manuel Zehnder und Lier je 3, Meister und Tynowski je 2, Raemy, Röthlisberger, Küttel, Maros und Laube je 1. – Weitere Spiele: Donnerstag (18.00): Litauen – Ungarn. – Sonntag (18.00): Schweiz – Litauen. Ungarn – Georgien.
Rangliste: 1. Ungarn 4/8. 2. Schweiz 5/6. 3. Litauen 4/2. 4. Georgien 5/2.