Fussball
Die Schweizer Nati besiegt Finnland in einem munteren Spiel dank einem späten Tor 3:2


Nach zwei Siegen in der WM-Qualifikation gelingt den Schweizer Fussballern gegen Finnland der dritte Vollerfolg innert einer Woche. Gavranovic, Vargas und Seferovic schiessen die Tore. Zwischenzeitlich lag die Nati in Rückstand.

Christian Brägger
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Das späte Tor, das die Schweiz zum Sieger macht: Haris Seferovic köpft ein.

Das späte Tor, das die Schweiz zum Sieger macht: Haris Seferovic köpft ein.

Ennio Leanza / KEYSTONE

Wirklich interessieren tut am Schweizer Testspielabend in St. Gallen nur eine Frage. Sie klärt sich in Vilnius. Stolpert Italien, das zeitgleich sein drittes WM-Qualifikationsspiel in der Gruppe C austrägt, gegen Litauen? Es macht den Gefallen nicht, hat nach dem 2:0 und drei Auftritten das Punktemaximum.

Zurück zu den Schweizern, dem einzigen Konkurrenten um die direkte Qualifikation für die WM 2022 in Katar. Auch in ihren Reihen mag man sich über Sinn und Unsinn von Testspielen wie gegen Finnland streiten, gerade in Zeiten von Corona. Aber es geht um TV-Gelder, um Punkte in der Weltrangliste, und für die Mannschaftshygiene kann ein eher seltener Einsatz im Nationaldress wohltuend sein. Zudem gibt es ja die Möglichkeit für ein individuelles Empfehlungsschreiben.

Neun Wechsel in der Startaufstellung

Nationalcoach Vladimir Petkovic wirbelt jedenfalls die Startformation heftig durcheinander. Von den aktuellen Stammkräften kommen Elvedi, wenn man so will Zuber, und Shaqiri zum Handkuss, der die Schweiz erstmals als Captain aufs Feld führt. Diese Elf wird wohl nie mehr gemeinsam für die Schweiz auf dem Platz stehen, schon gar nie mehr dürfte sie eine Kombination wie in der 21. Minute herausspielen: Cömert weit auf Shaqiri, dieser scharf in die Strafraummitte zu Sow, Gavranovic steht frei – neuntes Länderspieltor. Der Gegentreffer neun Minuten später durch die ebenfalls mit einem B-Team antretenden Finnen fällt in dieselbe Kategorie: Wird es so nicht mehr geben, ja darf es so nicht mehr geben. Pohjanpalo ist der Torschütze nach einem Corner mittels Kopfball, Goalie Omlin sieht unglücklich aus, Cömert, der den Schützen rätselhaft ungenügend deckt, noch viel mehr.

Es wird für diese Formation mit dem Empfehlungsschreiben – Ausnahme Gavranovic – gar schwieriger, weil Sow einen Foulpenalty verursacht und die Schweiz danach 1:2 hinten liegt. Nach der Pause bringt Petkovic seinen wirklichen Captain Xhaka sowie Akanji, nimmt Shaqiri und Elvedi vom Platz. Es ist, wie in Testspielen üblich, der Beginn einer Wechselorgie. Und doch ein Signal, dass Petkovic gewinnen will, es um die Ehre geht. So soll es sein: In der 57. Minute ist es der frische Vargas, der für die nun besseren Schweizer ausgleicht, kurz vor Ende markiert Seferovic den Siegtreffer.

Unter Petkovic der wohl ruhigste Zusammenzug

Was bleibt vom letzten Zusammenzug vor dem EM-Camp Ende Mai in Bad Ragaz? Einem Zusammenzug, der wohl als ruhigster in der Ära Petkovic eingeht, weil es keine öffentlich diskutierten Probleme gibt. Und alles auch nach Innen offenbar in Wonne verläuft. Die Schweizer sind mit den Siegen gegen Bulgarien und Litauen pflichterfüllend im Länderspieljahr angekommen. Mehr aber nicht, vor allem mit Blick auf das Torverhältnis. Sie ist Italien auf den Fersen, wenngleich die Energie in den drei Spielen bisweilen ein wenig fehlt. Nun warten harte Monate mit reich befrachtetem Spielplan. Die Frage auf den Wasserstand im Glas wird man jedenfalls erst im Juni an der EM beantworten. Und Petkovic sein Kader am 1. Juni benennen.

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