Der FCB springt nach einem berauschenden Spiel an die Ligaspitze. Besser ist beim 2:0-Sieg aber Gastgeber St. Gallen.
Es ist vielleicht so etwas wie das i-Tüpfelchen, dass der Sieg durch etwas Historisches zu Stande kommt. Durch das neunte und das zehnte Tor von Arthur Cabral. Das neunte, es reicht ihm schon, um ihn zum torreichsten Angreifer nach sieben gespielten Runden in der Super League zu machen. Noch nie traf jemand öfters nach dieser Anzahl Partien.
Und genau diese zwei Treffer von Cabral sind es, die dem FC Basel etwas bringen, was nicht historisch, aber definitiv beachtlich ist. Und etwas, das man vor der Saison so vielleicht nicht erwartet hätte: Mit diesem Sieg springt der FC Basel nämlich am FC Zürich vorbei an die Tabellenspitze. Dorthin, wo er so lange nicht mehr war. Dorthin, wo er aber endlich auch dauerhaft wieder hin will.
Der Weg zu diesem kleinen Erfolg gelingt dem FCB nach einem Spektakel-Spiel. Denn was St. Gallen und der FCB an diesem Mittwochabend bieten, ist angereichert mit allem, was das Fussballherz begehrt. Mag man auf hohem Niveau jammern, dann könnte man die Anzahl Tore bemängeln.
Denn Cabrals Treffer – den ersten erzielt er auf Vorlage von Liam Millar, das zweite nach einem sensationellen Zuspiel von Darian Males – sind die einzigen. Dass die Torausbeute so niedrig bleibt, müsste aber keines Falls sein. Denn beide Teams haben hochkarätige Chancen en masse.
Beim FC Basel ist da beispielsweise der Lattenknaller von Fabian Frei in Minute 53. Und Heinz Lindner muss in den Minuten 54 und 59 zwei Mal gut reagieren. Vor allem bei Betim Fazlijis Abschluss kurz vor der Stunden-Marke wird es eng, Lindner hält den Ball erst im Nachfassen.
Es beginnt aber nicht erst nach der Pause – in der Patrick Rahmen scheinbar deutliche Worte gefunden hat, weil der FCB besser aus der Kabine kommt – zumindest besser als in Durchgang eins. Das bessere Team, es ist aber definitiv über die ganze Dauer der Partie der FC St. Gallen. Aber zurück zu dieser ersten Halbzeit, die so lebhaft ist. Nicht, weil der in Führung liegende FC Basel sich Chance um Chance erspielen würde.
Nein, es sind die Gastgeber, die trotz Rückstand nicht aufgeben und sich spektakuläre Möglichkeiten erarbeiten. In der 27. Minute beginnt die Show der Espen. Nachdem Nicolas Lüchinger den Ball in die Tiefe auf Fabian Schubert spielt, zieht dieser ab, knallt den Ball an den Pfosten, von wo aus er an den Rücken von Lindner prallt und von dort aus neben das Tor rollt. Es ist das erste Mal, dass der FCB Glück braucht. Aber nicht das letzte Mal.
Nur eine Minute später ist es Lüchinger, der den Kopf von Victor Ruiz findet. Dessen Kopfball kann Lindner gerade noch über die Latte drehen. Der FCB, er schwimmt in dieser Phaser etwas, während der FCSG ein Powerplay aufzieht. Das meiste Glück aber, das muss der Gast in der 33. Minute beanspruchen. Ungewohnt orientierungslos unternimmt Lindner einen Ausflug aus dem Tor, der Ball landet bei Lüchinger – und der? Trifft das leere Tor nicht.
Statt dass die Basler dann endgültig wach sind, braucht es noch eine weitere Intervention – dieses Mal in der 40. Minute, dieses Mal von Andy Pelmard. Der 21-Jährige läuft den sonst alleine auf das FCB-Tor zurennenden Thody Elie Youan dermassen stark ab, als würde er schon so lange Fussball spielen, wie er alt ist. Nach diesen Schreckmomenten fängt sich der FCB doch noch und hat zumindest in Person von Liam Millar die letzte Chance von Durchgang eins.
Ohnehin findet kein anderer Ball den Weg ins Tor mehr. Vor allem die Espen hätten aber mindestens ein Tor verdient gehabt. Am Ende aber reist der FCB mit dem ersten Sieg nach zuletzt drei Unentschieden in der Liga nach Hause. Er darf sich von diesem Sieg aber nicht blenden lassen.
Das Gezeigte ist nicht gut, es ist überschaubar, dank Cabral aber enorm effizient. Am Sonntag muss er eine Schippe drauf legen. Dann, wenn er als Tabellenführer im Joggeli jenes Team empfängt, das er heute übersprungen hat: den FCZ.