Nach der enttäuschenden Olympiasaison hat sich der Zeglinger Mario Dolder in diesem Winter als feste Grösse im Schweizer Weltcupteam etabliert. Seine läuferischen Fähigkeiten haben sich schon stark gesteigert.
Was wäre nur möglich, wenn Mario Dolder im Schiessstand einmal makellos bliebe! Im Sprint von Antholz (It) verpasste der Oberbaselbieter vergangene Woche als 27. seine beste Weltcupklassierung nur um zwei Ränge – obwohl er im Liegendschiessen einen Fehltreffer zu verzeichnen hatte. «Das zeigt, dass ich noch Reserven habe», sagt Dolder. «Es gibt viel Motivation und Selbstvertrauen, zu wissen, dass mit einem fehlerfreien Schiessen ein noch besseres Resultat möglich ist.»
Dass Dolder sein Pulver für diesen Winter noch nicht verschossen hat, ist nicht zuletzt der guten läuferischen Verfassung zu verdanken. Nachdem er in der letzten Saison der Erholung zu wenig Beachtung schenkte und ihm bereits im Dezember die nötige körperliche Frische fehlte, läuft der 24-jährige Zeglinger heuer auf konstant hohem Niveau. «Selbst wenn ich schlecht schiesse, kann ich mich noch in den besten 40 bis 60 halten», sagt er. «Das ist ein Zeichen dafür, dass meine läuferische Basis besser geworden ist.»
Einer der Top-3-Schweizer
Nach missglückten internen Testwettkämpfen musste Dolder die Saison zwar statt im Weltcup im zweitklassigen IBU-Cup in Angriff nehmen. Dort empfahl er sich mit guten Resultaten aber gleich für höhere Aufgaben und rückte bereits für die zweite Weltcupwoche ins Schweizer Aufgebot auf. Bei den Rennen in Hochfilzen und Pokljuka lief Dolder gleich zweimal in die Punkteränge und etablierte sich in der Folge als feste Grösse im Weltcupteam, das vom Walliser Benjamin Weger angeführt wird.
Dolder ist damit nicht nur auf dem besten Weg, nach der Rückstufung im letzten Frühling wieder ins A-Kader zurückzukehren. Der angehende Bauingenieur, der sein Studium an der ETH zugunsten des Spitzensports in der doppelten Zeit absolviert, hat auch gute Karten, im März zum dritten Mal an Weltmeisterschaften mit von der Partie zu sein. Da die Schweizer Staffel mit Dolder Anfang Januar beim Weltcup mit Rang 6 die WM-Selektion sicherstellte, ist das Team an den Titelkämpfen im finnischen Kontiolahti (5. –15. März) mit mindestens vier Athleten vertreten. Und Dolder war zuletzt mit einer Ausnahme stets der zwei- oder drittbeste Schweizer auf der Rangliste.
Definitiv selektiert wird allerdings erst nach den beiden Weltcupwochen im Februar in Nove Mesto (Tsch) und Oslo. Bis dahin weilt Dolder nun gut eine Woche zu Hause im Oberbaselbiet – und freut sich über die guten Schneeverhältnisse auf der heimischen Schafmatt, wo die Loipe präpariert ist. «Das ist optimal, um nochmals etwas Training im Grundlagenbereich zu absolvieren», sagt er. «Zudem geht es darum, mich nach vier Wochen unterwegs mental etwas zu erholen.»
Dies ist womöglich auch das Rezept, um wieder einmal in einem Rennen die maximale Trefferquote zu erreichen – und den Schiessstand ohne Strafrunde oder Zeitstrafe zu verlassen. In seinem bisher erfolgreichsten Winter 2012/13 ist dies Dolder gleich mehrfach gelungen. Am Selbstvertrauen fehlt es nicht: «Ich bin überzeugt, dass ich das in dieser Saison noch schaffe.»