Die Starwings besiegen nach 45-minütiger Spielbeginn-Verzögerung zu Hause Swiss Central mit 72:58.
Andrija Matic steht an der Freiwurflinie und atmet tief durch. Zweieinhalb Minuten vor Schluss befindet sich die Partie Starwings gegen Swiss Central in der entscheidenden Phase. Zwar führen die Baselbieter noch mit zwölf Punkten, doch bis vor wenigen Minuten ist der Abstand noch etwas mehr als doppelt so hoch gewesen. Matic versenkt beide Würfe und im darauffolgenden Angriff der Luzerner klaut sich Jason Schneider den Ball kurz nach der Mittellinie und erhöht um weitere zwei Punkte. Damit kippt das Momentum wieder auf Seiten des Heimteams.
Dabei beginnt das Spiel alles andere als gut. Vor allem beginnt es erst einmal gar nicht, denn die Technik streikt. Schuld ist die Anzeigetafel über den Körben, die die restliche Viertel- und die 24-Sekunden-Angriffszeit anzeigen soll. Nach einer dreiviertel Stunde ist mit einer Ersatzanlage auf dem Boden Abhilfe geschafft und die Partie kann doch noch beginnen.
Aber auch diese läuft für beide Teams nicht glatt. Fehlpässe, Kommunikationsprobleme und Eigenfehler prägen das Spiel in den ersten Minuten. «Die Verzögerung hat die Spieler etwas aus der Routine und dem Rhythmus gebracht und war natürlich keine optimale Voraussetzung», sagt Starwings-Präsident Pascal Donati nach dem Spiel. Da es auf beiden Seiten aber ähnliche Probleme gibt, sehen die zahlreichen Zuschauer ein Spiel auf Augenhöhe, bei denen die Starwings aber einen leichten Vorteil haben.
Dennoch ist bei ihnen, wie schon in vorigen Partien, zu beobachten, dass sie Schwierigkeiten mit der Verteidigung an der Drei-Punkte-Linie an den Tag legen, allerdings aber Glück haben, dass Swiss Central nur drei der 21 versuchten Würfe im Korb unterbringt. Im Gegenzug bringen die Baselbieter immerhin zehn ihrer 19 Versuche unter, fünf davon von Topskorer Shawn Williams.
Nach dem ersten Viertel steht es 17:16 für die Wings, denen anzumerken ist, dass ihnen nach dem Abgang von Branislav Kostic ein erfahrener Spieler auf dem Platz fehlt, der Ordnung in das Spiel bringt. Zwar haben sie mit Williams einen guten Spielmacher-Ersatz gefunden, jedoch merkt man dem 24 Jahre jungen Amerikaner in einigen Situationen an, dass die Starwings seine erste Profistation sind.
Zu Beginn des zweiten Viertels stockt das Angriffsspiel der Starwings wieder, da die Spieler «wie festgefrorene Schachfiguren auf dem Spielfeld stehen und sich nicht bewegen», beschreibt Donati.
Mit einem 36:30 trennen sich die Teams nach einem eher gemächlichen zweiten Viertel zur Pause, was sich zumindest zur Freude der Starwings-Fans im dritten Viertel ein wenig ändert. In den ersten vier Minuten gelingt dem Gästeteam kein einziger Punkt, während sich die Baselbieter mit zwölf Punkten absetzen können.
Dies ist allerdings nicht nur einer eigenen Leistungssteigerung zu verdanken, sondern auch, weil die Luzerner nachlässiger werden und mehr zulassen. Das Heimteam nutzt diese Aussetzer und geht mit komfortablen 17 Punkten Vorsprung ins letzte Viertel, in dem sie den Abstand sogar bis auf 25 Punkte ausbauen können.
Jedoch zeigt sich zu diesem Zeitpunkt, dass so ein Vorsprung im Basketball wenig zu bedeuten hat, wenn man ihn nicht konsequent zu Ende spielt. Dieses Mal sind es die Baselbieter, die einen Leistungseinbruch aufzeigen und die Luzerner bis auf zehn Punkte herankommen lassen, ehe Matic und Schneider das Momentum wie Eingangs beschrieben wieder auf die Seite der Starwings kippen lassen und diese das Spiel mit 72:58 für sich entscheiden können.
Präsident Donati erklärt sich dies so: «Der Gegner hat nichts mehr zu verlieren, wenn er 25 Punkte zurückliegt. Er wirft dann einfach und plötzlich geht alles rein. Das ist ein Schema, was sich in dieser Art öfter wiederholt.»
Nach vier Siegen aus acht Spielen zeigt er sich zufrieden: «Wenn's optimal läuft und sie eventuell noch die ein oder andere Überraschung landen können, dann liegt sogar Platz drei bis fünf oder sechs drin.»
Resultate und Tabelle:
NLA. 7. Runde. Starwings – Swiss Central 72:58. Lugano – Nyon 85:79. Fribourg – Genf 86:81. Boncourt - Neuchâtel 73:82. Monthey – Massagno 75:76. – Rangliste: 1. Massagno 7 Spiele/12 Punkte. 2. Fribourg 8/12.3. Vevey 7/10. 4. Monthey 8/8. 5. Starwings 8/8. 6. Genf 6/6. 7. Boncourt 7/6. 8. Lugano 7/6. 9. Neuchâtel 6/4. 10. Nyon 6/2. 11. Swiss Central 6/2.
Starwings – Swiss Central 72:58 (17:16, 19:14, 22:11, 14:17)
Birsfelden Sporthalle. – 400 Zuschauer. Starwings: Williams (22 Punkte), Matic (19), Dickerson (13), Seylan (7), Milenkovic (5), Fasnacht (4), Schneider (2), Babic, Pashkevych.