Der Schneisinger Silvan Dillier fährt an Zürcher Sixday-Nights auf Rang 2. An den Zürcher Sixday-Nights stahl er Publikumsliebling Franco Marvulli teilweise die Show.
Silvan Dillier ist schon im zweiten Jahr bei den Profis unter die Top-Fahrer im Sechstagezirkus vorgestossen. An den Zürcher Sixday-Nights stahl er Publikumsliebling Franco Marvulli teilweise die Show.
So spektakulär und angriffig wie der 21-jährige Schneisinger seine Einsätze im Hallenstadion bestritt, so bescheiden gab er nach seinen Exploits Auskunft. «Ein Mann der Taten und nicht der Worte», stellte das Publikum erfreut fest. Aber nach dem Final verlor der junge Aargauer kurz seine Ruhe. «Sind Sie der neue Franco Marvulli?», fragte ihn der Reporter eines Zürcher Privatfernsehens. «Nein, überhaupt nicht. Ich bin Silvan Dillier und habe meine eigenen Qualitäten.»
Diese demonstrierte er auch in der Schlussjagd über 50 km. Dillier fuhr in Zürich mit dem Australier Glenn O’Shea. Standardpartner Claudio Imhof war nach dem harten Sixdays in Gent erkrankt. 40 Runden vor Schluss lagen die Jungspunde vor Marvulli/Keisse an der Spitze. Als die rundengleichen Deutschen Hondo/ Bartko angriffen, wartete Dillier geschickt ab und überliess die Nachführarbeit Marvulli. Dieser ärgerte sich und forderte den Aargauer auf, auch Führungsarbeit zu leisten. Während mehrerer Runden zauderten die beiden Paare, ehe sie sich endlich vereinigten und die Deutschen stellten. Die Schlussphase gehörte dann Marvulli/Keisse. «In diesem Moment fehlte uns etwas die Kraft», gestand Dillier.
Bahn-WM als nächstes Ziel
Nach der EM-Silbermedaille sei im Hallenstadion ein weiterer Traum in Erfüllung gegangen. Mit einem Podestplatz hatte er geliebäugelt, Rang 2 hinter Marvulli/Keisse war gemäss Dillier das Optimum. Der Sieg sei nicht dringelegen, «Keisse fuhr zu stark».
Nach einer Pause bis Jahresende nimmt der Schneisinger Bahnspezialist, der auch auf der Strasse stark fährt, die Bahn-WM im April in Melbourne ins Visier. Als Formtest benutzt er eine Weltcupprüfung in London und hofft insgeheim auf eine Startgelegenheit im Januar beim Berliner Sechstagerennen.
Solche Ambitionen sind bei Alexander Aeschbach verflogen. In Zürich erlebte der 37-jährige Dürrenäscher ein persönliches Debakel. Aus unerfindlichen Gründen teilten ihm die Organisatoren Dominique Stark zu, der im Profifeld überfordert war. Erst am dritten Abend erhielt er als Ersatz den 20-jährigen Dominik Stucki, doch da lasteten schon 20 Verlustrunden auf dem Konto. Nach drei Podestplätzen in Zürich verstanden weder «Aeschbi» noch das fachkundige Publikum, warum der Routinier keinen gleichwertigen Partner erhielt. Als einzige weitere Startgelegenheit in diesem Winter bleibt Aeschbach noch das Sixdays im Februar in Kopenhagen.