Auf den 85 Kilometern der «Dillier Classic» konnten sich Teilnehmer mit Rad-Cracks wie Fabian Cancellara, Martin Elmiger oder Silvan Dillier, der das Rennen organisierte, messen. Auf und neben der Strecke gab es viel zu tun.
Silvan Dillier war ein gefragter Mann. Nicht «nur» für Autogramme, Selfies, einen kleinen Small-Talk und Fotos, sondern er organisierte noch praktisch bis zu seinem eigenen Start an seinem Rennen «Dillier Classic» bei dem man sich auf der grossen Runde mit aktuellen Stars wie Dillier oder ehemaligen Radcracks wie Fabian Cancellara über sieben Hügel mit rund 1900 Metern Höhendifferenz und einer Distanz von 85 Kilometern messen kann.
Oder wer es etwas gemütlicher – oder wohl besser gesagt weniger streng – nehmen wollte konnte die kleinere Runde über 40 Kilometer mit rund 900 Höhenmeter zurücklegen.
Viele kannten natürlich Silvan Dillier und es kamen Zweiradfans aus dem ganzen Zurzibiet, dem Studenland und dem Höhtal, aber auch aus ganz Europa reisten sie nach Gippingen um sich mit Dillier und Co. zu messen. So waren Autokennzeichen aus ganz Deutschland bis hoch nach Hamburg, aber auch Belgien, Frankreich oder der Slowakei zu sehen.
Die «Dillier Classic» fand erst zum dritten Mal statt, einmal fiel sie der ausserordentlichen Lage zum Opfer. Es macht zwar allen viel Spass und sowohl die vielen Radsportbegeisterten aus ganz Europa wie auch die vielen strahlenden Gesichter – sowohl vor als auch nach dem Start – geben den Veranstaltern recht.
Doch Geld verdienen lässt sich damit kaum. «Es ist kein wirklich lukratives Geschäft», meint Dillier augenzwinkernd. Erst ab rund 450 Teilnehmern würde es sich rentieren. Denn die Zeit wird während den sieben Anstiegen auf der Runde akribisch genau gemessen. Dies erfordert sehr viel Infrastruktur, Technik und auch Manpower, um diese sieben Zeitmessungen zu installieren, betreiben und danach wieder abzubauen.
Auf den Gipfeln sammelten sich die jeweiligen Gruppen wieder und bis zum nächsten Anstieg wurde «neutralisiert» gefahren, das heisst ohne entsprechende Fluchtversuche einzelner Fahrer. Denn die Strecke konnte nicht komplett abgesperrt werden und der normale Autoverkehr musste weiterfliessen. Zur Sicherheit der Teilnehmer waren vor und nach den Gruppen jeweils routinierte Motorradfahrer dabei, die auch schon bei den Gippinger Radsporttagen oder der Tour de Suisse zum Einsatz kommen.
So war Dillier bis zum letzten Moment als Organisator gefragt, danach als Radfahrer, seine eigentliche Kernkompetenz. Er startete mit einer Gruppe in Leuggern, wechselte aber danach noch zu zwei weiteren Gruppen, so dass möglichst viele Teilnehmer in den Genuss kamen, mit dem Lokalmatador mal zu fachsimpeln oder sich zu messen.
Doch bei einigen Anstiegen zeigte Dillier dann schon, wer noch voll im Saft als Radprofi ist und stellte die Bestzeit auf. Er wollte aber auch wieder früh zurück im Ziel sein. «Damit ich alle Teilnehmer in Empfang nehmen kann und sie noch Fotos machen können», zeigte er sich als vorbildlicher Gastgeber.
Als er nach den 85 Kilometern zurück kam, war ihm trotzdem die Anstrengung nicht anzusehen. Der Mann, der bei jedem Wetter ohne Handschuhe fährt, hat ja auch erst gerade vor einer Woche mit der Tour de France das härteste und längste Etappenrennen der Welt bestritten. Auch da kam er ohne Einbruch durch.
«Ich war ja nicht zum ersten Mal dabei und man weiss, was auf einem zukommt», meinte der Schneisinger bescheiden. Nur die grosse Hitze war auch für die abgehärteten Profis eine zusätzliche Erschwernis. Auch in Gippingen war es wieder drückend heiss um die 30 Grad.
Dillier, Cancellara, Martin Elmiger und Co. schien das wenig auszumachen. Doch der eine oder andere Teilnehmer kam zwar glücklich aber auch gezeichnet wieder zurück nach Gippingen. Um sich zu erholen und nächstes Jahr ganz bestimmt wieder gegen Dillier und die anderen Stars antreten zu können.