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Schwarzbubenland
Ein Biber ist im Naherholungsgebiet eingezogen und hat eine Biberburg errichtet. Vielleicht hat er mittlerweile eine Gefährtin und es könnte nächstes Jahr Nachwuchs geben. Das weiss man aber nicht, denn ein Dieb hat die Beobachtungskamera gestohlen.
Dem Biber gefällts in unserer Region. Seit einigen Jahren häufen sich die Meldungen, dass der schwimmende Nager es sich entlang der Aare, ihrer Nebenflüsse und an stehenden Gewässern gemütlich macht. Der Burgäschisee aber, unter zweibeinigen Badefreunden schon lange als gemütliches Erholungsgebiet bekannt, war bisher biberlos geblieben.
Nun aber hat sich einer der tierischen Baumeister häuslich eingerichtet und am Seeufer seine «Burg» errichtet. Herausgefunden hat dies Urs Gasche, der seit rund sechs Jahren Biber beobachtet.
Gasche ist in erster Linie nahe seines Wohnorts Etziken unterwegs und konnte die Existenz von Bibern bereits im Etziker Weiher und im Inkwilersee nachweisen. In Letzterem sei eine ganze Familie heimisch, erzählt Gasche.
Fotos von Spuren und Bibern selbst lasse er jeweils der Biberfachstelle in Neuenburg zukommen. Diese habe ihn denn auch vor drei Jahren gebeten, am Burgäschisee nach Spuren Ausschau zu halten. Denn bereits 2008 seien dort Nagespuren gefunden worden, der tierische Verursacher sei aber aus unbekannten Gründen weitergezogen.
Erst letzten Herbst konnte Gasche erstmals wieder Frass- und Nagespuren eines Bibers ausmachen. Später entdeckte er den Bau und diesen März gelangen ihm mithilfe einer Wildkamera schliesslich erste Fotos und Videoaufnahmen des Tiers.
Dieb vereitelt weitere Forschung
Inzwischen soll der Burgäschi-Biber gar einen Gefährten bei sich haben. Das zumindest erzählten Restaurantgäste Urs Gasche; sie wollen zwei schwimmende Biber im See gesehen haben. «Wären tatsächlich zwei Biber da, so könnte es nächstes Jahr Nachwuchs geben.»
Eine tolle Neuigkeit also, der Urs Gasche nachgehen wollte. So installierte er wiederum seine Wildkamera in der Nähe der Biberburg. Auf der Speicherkarte müssten sich mittlerweile Aufnahmen befinden, die Klarheit darüber liefern, ob sich im Burgäschisee ein oder zwei Biber aufhalten.
Doch als Gasche die Kamera nach einigen Tagen am See holen will, muss er feststellen, dass sie gestohlen wurde. Dabei hätten die Diebe einige Mühe auf sich genommen, erklärt Gasche. Denn der Beobachtungsstandort befinde sich auf einem Privatgrundstück, das eingezäunt und folglich nur vom Wasser aus – etwa mittels Boot – zugänglich ist.
Aufgrund des dreisten Diebstahls muss Gasche der Biberfachstelle den Nachweis über die Anzahl Biber schuldig bleiben. Was ihn mehr schmerze als den materiellen Verlust. Bleibt zu hoffen, dass die Aufnahmen doch noch ihren Weg zum Besitzer zurückfinden. Und dass der oder die Biber sich am Burgäschisee wie zu Hause fühlen.