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Vor einem Jahr noch spielte Kurt Heutschi mit dem Gedanken, sein Museum BalsThal zu schliessen. Ein Stiftungspreis treibt ihn wieder an.
Sieben Jahre ist es her, da eröffnete Kurt Heutschi das Museum BalsThal. Was in dieser historischen Sammlung drinsteckt, hat Heutschi in den letzten 40 Jahren zusammengetragen. Die Gegenstände erzählen die Geschichte Balsthals, aber auch jene anderer Thaler Gemeinden. Indem der Sammler ein Museum schuf und sein Lebenswerk öffentlich machte, erfüllte er sich einen Traum. Die Balsthaler Hermann Gehrig-Zahnd-Stiftung würdigte am Samstag erstmals Heutschis Leistung mit dem Stiftungspreis.
Durch die Anerkennung schöpft Kurt Heutschi neue Kraft, das Museum zu erhalten. Wie Gemeindepräsident Pierino Menna in seiner Laudatio schilderte, ist Heutschis Museum bis heute eine «One-Man-Show». Vor einem Jahr wollte der 58-Jährige das Museum wegen dem grossen Aufwand aufgeben. Heutschi steckte nicht nur grosse Leidenschaft in das Projekt, sondern investierte rund 50000 Franken, um das Museum überhaupt betreiben zu können. Ohne die Ausgaben einzurechnen, die Heutschi für die Sammlung von 15000 Objekten über Jahrzehnte anlegte. Nur weil ihn seit Anfang 2019 private Sponsoren unterstützen, lancierte er sein Museum BalsThal in diesem Jahr von neuem. Er ersetzte die über sechsjährige Ausstellung, die sich hauptsächlich der Balsthaler Industriegeschichte widmete. Schuf neu eine Ausstellung über die Vereine in Balsthal und aus dem Thal. «Für nächstes Jahr arbeite ich an einer Ausstellung zur Feuerwehr Balsthal», verrät Heutschi.
Der Ur-Balsthaler wuchs in einer Grossfamilie mit zehn Geschwistern in Balsthal auf. Seine vier älteren Brüder gingen – wie schon der Vater – alle einer Arbeit in der von Roll nach. Kurt Heutschi absolvierte eine kaufmännische Lehre. «Ich war der erste, der nicht in die von Roll musste», erinnert sich Heutschi. Schon früh sei bei ihm der Instinkt eines Sammlers stark ausgebildet gewesen, blickte Menna in seiner Würdigung auf Heutschis Biografie zurück. 1980 begann er, sich eine Ansichtskarten-Sammlung anzulegen. «Bald war ich stolzer Besitzer von 50, dann hundert und mehr Ansichtskarten unserer Gemeinde. Mein Stolz wuchs. Inzwischen besitze ich alleine von Balsthal über 1000 Karten», so Heutschi. Seine «Sammel-Sucht» als grosses Hobby, ergründet er mit einem Zitat von Wolfgang Hafner: «Wenn du im Thal aufgewachsen bist, so lässt dich diese Gegend dein ganzes Leben nicht mehr los.» Die regionale Verbundenheit zog ihn immer zu seinen Wurzeln zurück und weckte sein Interesse an historischer Aufarbeitung.
Was einst mit der umfangreichen Sammlung geschehen soll, ist ungewiss. Heutschi will in den nächsten Jahren die Zukunft des Museums regeln. «Ich möchte bis zu meiner Pension in sechs Jahren eine Lösung finden», sagt er. Am meisten Kosten verursacht bisher die Miete des Museumslokals. Um die Fixkosten zu senken, möchte Heutschi eine Liegenschaft erwerben. «Seit rund drei Jahren bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Lokal – bisher jedoch ohne Erfolg.» Um die Sammlung langfristig unterzubringen, würde er ein Lokal eigenhändig mitfinanzieren. Gelingt es ihm, einen fixen Museumsstandort zu schaffen, möchte er die Sammlung eines Tages an einen Verein oder eine Stiftung übergeben. Nur so könne sie langfristig erhalten bleiben.
Mit dem Sammeln hat Kurt Heutschi bis heute nicht abgeschlossen. Früher stöberte er durch Flohmärkte und Brockenstuben. Heute durchforstet er die Internet-Auktionen und erhält vieles von Privatpersonen. Immer auf der Suche, nach dem besonderen Objekt.