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Michael Koch und Daniel Lawniczak stellten am Dienstag ihr Start-up Hyll in der Sendung «Die Höhle der Löwen» auf 3+ vor. Die App für Skimiete aus dem Kanton Solothurn kam an.
Ski, Helme, Stöcke und graue Boxen sind zu sehen. Die fünf Löwen und Löwinnen fragen sich bereits, worum es sich genau handelt. Irgend etwas mit dem Buchen von Ski?
Michael Koch (28) und Daniel Lawniczak (38) klären die Investoren auf. Bei der App Hyll handelt es sich um die schnellste und einfachste Skimiete. Die beiden Gründer stellen das genaue Vorgehen der Skimiete über ihre App an einem Beispiel vor.
Das Startup Hyll aus Solothurn bietet den Investoren für 100’000 Franken 5% Firmenanteile an. Durch eine Investition will das Startup die Expansion vorantreiben. Das Ziel: In den besten Skigebieten der Schweiz vertreten zu sein. Sind die Löwinnen und Löwen an Bord oder eher weniger?
«Warum denkt ihr, dass ihr bereits so viel Wert habt», fragt Investorin Bettina Heim die Gründer. Für die Firmenbewertung gebe es verschiedene Argumente, wie Michael Koch antwortet. Einerseits habe Hyll ein starkes Gründerteam, welches bereits Erfahrungen im Aufbau von Startups habe. «Wir haben zudem bewiesen, dass wir in dieser kurzen Zeit sehr effizient viel erreicht haben. Zudem haben wir eine Partnerschaft mit dem grössten Sportfachhändler in Europa abgeschlossen», erklärt der Gründer.
Zusätzlich könne das Unternehmen aber auch durch ihr Businessmodell als Plattform, insbesondere in Kombination mit der bereits bestehenden Partnerschaft, rasch wachsen.
Löwe Tobias Reichmuth fragt sich eher wie das genau geht: «Skifahrer haben unterschiedliches Können, Gewicht und Skischuhgrösse. Wie wird die Bindung richtig eingestellt?» Wie die Gründer anschliessend jedoch zu verstehen geben, werden bei der ersten Anmeldung auf der App alle Personendaten erfasst.
Wenn der Skischuh nicht dazu gemietet wird, muss statt der Schuhgrösse die Schuhsohlenlänge angegeben werden. «Somit kann ich, wenn die Daten einmal erfasst sind, auf Knopf etwas mieten und abbestellen wie bei einem Uber», hält Investor Antoine Konrad fest. Genauso ist es auch. Die Mindestmietdauer beträgt laut Gründer jedoch zwischen 3 bis 4 Stunden.
Für Anja Graf sieht das Angebot nicht sehr attraktiv aus. «Ich stehe eher später auf und wenn ich dann in ein Sportgeschäft gehe, um ein Snowboard zu mieten, hat es oft keine mehr». Heutzutage würden die Mitarbeiter in einem Sportgeschäft oft selbst nicht wissen, welche Artikel noch zur Verfügung stehen und welche nicht. «Wie soll es dann noch mit einem zusätzlichen Mietsystem gehen?», fragt sie sich. Daher ist Graf als Investorin aus dem Rennen.
Antoine Konrad sieht das anders. Da er jedoch nicht der Skijunkie sei, sei er auch draussen. Auch Bettina Heim ist aus dem Rennen, da sie mehr «Traktionen» sehen müsste.
Traktion bedeutet, einen messbaren Kunden- oder Nutzerkreis zu haben, der dazu dient, einem potenziellen Investor zu beweisen, dass das Start-Up «gut läuft».
Wird das Solothurner Startup doch noch einen Deal landen? Tobias Reichmuth ist sich unschlüssig. Er legt den zwei Gründer daher ein Gegenangebot vor: 100'000 Franken für 10%. «Bei weiteren Finanzierungsrunden kann ich euch sicher helfen aus meinem Netzwerk. Eine höhere Bewertung sehe ich jetzt jedoch nicht», so Reichmuth.
Auch Roland Brack ist an Hyll interessiert, er hat jedoch auch Respekt. «Es wurden bereits Erfahrungen gemacht, dass die Digitalisierung von Sportgeschäften nicht so einfach ist. Ich will euch dabei jedoch helfen», so Brack. Daher stellt auch er ein Angebot auf: 100'000 Franken für 12%.
Für welchen Löwen entscheiden sich die zwei Gründer? Denn für die beiden ist klar: Sie sind hier, um einen Deal zu machen. Nach einer kurzen Besprechung kommen sie zum Schluss, die Angebote wie folgt anzunehmen: Je 100'000 Franken zu 10%. Reichmuth wie auch Brack sind damit einverstanden und Hyll hat damit zwei neue Investoren an Bord geholt.
«Es war ein sehr sehr harter Kampf. Wir sind jedoch sehr froh, haben wir einen Deal gelandet», so Michael Koch kurz nach ihrem Auftritt.
«Der Deal hat sich nach der Sendung jedoch verzögert und ist rund ein halbes Jahr später zustande gekommen», erklärt Michael Koch auf Anfrage. Die Vereinbarung habe sich dadurch auch geändert. «Was ich sagen kann ist, dass die Firmenbewertung anschliessend dreimal höher war als noch in der Sendung.»
Seit den Dreharbeiten hat sich nun einiges im Angebot des Solothurn Startups geändert. In der kommenden Saison wird Hyll nun in rund 20 der besten Skigebiete der Schweiz zu finden sein. «Wir haben jeweils einen Partner vor Ort, bei welchen wir vertreten sind. Im Eingangsbereich des entsprechenden Sportsgeschäfts wird auf Hyll hingewiesen», so Michael Koch.
Für das Solothurner Startup-Unternehmen war es wichtig, jeweils pro Skiregion den besten Partner zu haben. «Am besten ist, wenn sich das Sportgeschäft der Nähe der Talstation befindet und die App-Benutzer nicht lange schleppen müssen. Der Intersport ist einer der meisten Partner, aber nicht nur», so der Mitgründer weiter.
Auf die Frage, ob es einfach war, Partner zu finden, antwortet Koch: «Bei einigen Geschäften brauchte es mehr oder weniger Überzeugungsarbeit. Bei einem grossen Teil sind wir jedoch auf sehr offene Ohren gestossen.»