Romano Mombelli
Solothurner will zwei Seen in zwei Tagen durchschwimmen: «Mein grösster Feind ist der Wind»

Romano Mombelli (28) nimmt sich einer neuer Herausforderung an: Der Solothurner wird erst den Zugersee und zwei Tage später den Vierwaldstättersee von Flüelen bis nach Luzern durchschwimmen. Dabei wird er eine Strecke von rund 49 Kilometer zurücklegen.

Nadja Senn
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Romano am Urnersee in Flüelen – von hier aus wird er mit der Überquerung des Vierwaldstättersees beginnen.

Romano am Urnersee in Flüelen – von hier aus wird er mit der Überquerung des Vierwaldstättersees beginnen.

zVg

Nach zweieinhalb Monaten Vorbereitung wird Romano Mombelli am kommenden Montag eine neue Challenge starten: Zwei Seen in zwei Tagen durchqueren. Die Distanz: rund 49 Kilometer. Die erste Etappe wird er von Arth Goldau aus bestreiten und den Zugersee der Länge nach durchschwimmen. Hier erwarten den Solothurner ca. 24-25 Grad Wassertemperatur; also «ganz angenehm», wie er meint. Die zurückzulegende Distanz beläuft sich auf 14-15 Kilometer. «Dafür sollte ich zwischen vier und fünf Stunden brauchen.»

Der Föhn als Feind

Die grössere Herausforderung steht dem jungen Schwimmer jedoch erst danach bevor – nämlich die Längsdurchquerung des Vierwaldstättersees. «Mein grösster Feind ist der Wind», erklärt er. Entstünden nämlich vom Wind generierte Kabelwellen, würden sie den Schwimmer in der Rückholphase des Armzuges – das heisst an der Oberfläche – stören. Hinzu komme, dass sich die Luftlinie zwar auf 30 Kilometer belaufe, die Realität jedoch anders aussehe: «Aufgrund der verästelten Form des Sees werde ich oft diagonal schwimmen müssen, was die Distanz um einiges verlängern wird» Für die Gesamtschwimmzeit auf dem Vierwaldstättersee rechnet Mombelli mit 11-12 Stunden.

Zu Romano Mombelli

Der erfahrene Open Water Schwimmer ist unter anderem Weltrekordhalter in der Strasse von Bonifacio und hat den Brienzersee in einer Rekordzeit von 3 Stunden und 18 Minuten durchschwommen. Neben seiner Tätigkeit als Sportler studiert er an der Universität Bern Germanistik und Geschichte.

Weitere Informationen zu seinen schwimmerischen Abenteuer sind auf seiner Homepage zu finden.

Um den grössten Seeverkehr zu vermeiden, plant die Crew den Schwimmbeginn in Flüelen «sobald es Tageslicht wird», sprich um 5.30. «So können wir der Thermik am Urnersee aus dem Weg gehen.» Im Vierwaldstättersee rechnet Roman Mombelli mit schwankenden Temperaturen: Im Urnersee seien kühle 18-19 Grad zu erwarten, bei Brunnen könne man aber mit 22 Grad rechnen. Da der Solothurner ohne Neoprenanzug unterwegs sein wird, «wären 22 Grad optimal».

Der Solothurner vor der Kappelbrücke in Aktion. Hier wird seine Challenge enden.

Der Solothurner vor der Kappelbrücke in Aktion. Hier wird seine Challenge enden.

zVg

Verpflegung per Feedingstick

Wie isst man eigentlich, wenn man sich einen ganzen Tag lang im Wasser befindet? «Nun, ich werde alle 20 Minuten vom Boot aus gefüttert», erklärt der 28-Jährige lachend. «Da ich das Boot nicht berühren darf, wird mir regelmässig ein Feedingstick mit dran gereicht.» So erhält Mombelli nach 20 Minuten Energygel und einen Carbo-Drink, nach 20 weiteren Minuten eine Mischung aus Glucose und Wasser und weitere 20 Minuten darauf erneut den Energymix. «Ab und zu werden dem Sportler auch Darvida oder Snackriegel ins Wasser gereicht.»

Coronabedingt vorgezogene Saisonpause

Da sowohl Schwimmbäder wie auch Fitness-Centren von Beginn des Lockdowns bis im Juni geschlossen blieben, stellte der Schwimmer sein Training für einen Monat ein – und griff wohl oder übel auf Joggen oder Krafttraining mit Eigengewicht zurück. «Dafür ziehen wir die Saisonpause im September vor und trainieren dann ohne zweite Pause durch.» Das Ziel des Sportlers ist es nämlich, im kommendem Jahr an dem internationalen Wettbewerb Triple Crown, welcher coronabedingt ins nächste Jahr verschoben wurde, teilzunehmen. An dem Marathonschwimmen werden rund um Manhattan Island in New York 42-55 Kilometer zurückgelegt – und das innerhalb von 10-12 Stunden.

Ein Mythenspiel unterhalb des Rütlis

Zeitgleich zur Vierwaldstättersee-Längsquerung wird auf den sozialen Medien (Facebook und Instagram) das namensgebende Kultradiospiel inszeniert. Zu gewinnen gibt es Preise aus der Region Vierwaldstättersee und mit Bezug zur Sportart Schwimmen. Start und Ende des Spiels richten sich nach der Schwimmzeit und das Spiel wird maximal sechzehn Stunden dauern. Der Link zum Gewinnspiel wird ca. eine halbe Stunde nach dem Startsprung in Flüelen veröffentlicht werden. Die Rules sind simpel: Gewinnerin oder Gewinner ist, wer nach Spielende die meisten Fragen richtig beantwortet hat. (mgt)