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Bei der Bancomat-Sprengung wurde das Quartierbüro der Quartierarbeit des Alten Spitals arg in Mitleidenschaft gezogen.
Der Schreibtisch ist mit Staub bedeckt, so als wäre bereits seit Wochen niemand mehr an diesem Platz gesessen. Dabei fand am späteren Dienstagnachmittag noch ein Schreibdienst im Infocenter der Quartierarbeit Solothurn West statt. Also rund 12 Stunden vor den beiden Knallen, welche die meisten Anwohnerinnen und Anwohner im Quartier aus dem Schlaf rissen.
Die Sprengung des Bancomaten der Baloise Bank an der Brunngrabenstrasse in Solothurn hat auch das dahinterliegende Büro der Quartierarbeit, die zum Alten Spital gehört, arg in Mitleidenschaft gezogen. Am Tag danach konnte Eva Gauch, Leiterin des Alten Spitals, einen ersten Augenschein vor Ort vornehmen.
«Es ist ein Chaos», sagt sie im Gespräch und zeigt um sich: Ordner, Stühle und Spielsachen liegen wild durcheinander verteilt auf dem Boden. Im hinteren Bereich ist der gesprengte Bancomat zu sehen, der eigentlich in einem eigenen kleinen Raum wäre. Doch dessen Wände sind mit der Sprengung durch die Diebe verschwunden. Ebenso wie der Aufbewahrungsraum des Quartierbüros. Dessen Zwischenwände liegen umgekippt im Raum, der Inhalt eines Schranks befindet sich jetzt wild durcheinander in der eigentlichen Küche, die derzeit nicht als solche zu erkennen ist.
«Unsere Arbeit ist im Moment durch Corona sowieso nicht so einfach und jetzt noch das»,
sagt Gauch. Emotional sei es für sie, nicht schlimm, berichtet die Leiterin des Alten Spitals. Sie habe sich auf diesen Anblick vorbereitet. Anders verhalte es sich mit der Quartierarbeiterin Anita Abegglen, die kurz zuvor auch für einen Augenschein vor Ort gewesen sei. «Für sie war der Anblick schon ziemlich heftig. Dieser Raum hier ist ihr Arbeitsplatz», sagt Eva Gauch
Wie gross der Schaden ist, sei noch nicht abschätzbar, gibt Gauch weiter Auskunft. Man werde in den kommenden Tagen aufräumen und erst dann sehen, was noch zu retten sei und was in den Müll muss. «Vieles liegt derzeit noch begraben.» Ihre Hoffnung ist aber, dass bereits in wenigen Monaten wieder der Normalbetrieb möglich ist. «Bis dahin suchen wir für alle Angebote, die hier drin stattfinden würden, nach Lösungen», sagt Gauch, die hofft, dass keines der Angebote ausfallen muss. So findet etwa – trotz zerstörtem Raum – auch der Tag der Nachbarn statt. «Draussen und einfach halt noch ein wenig improvisierter als sowieso bereits angedacht», sagt Gauch.
Im Anschluss erzählt sie von der grossen Solidarität im Quartier. «Ganz viele Leute haben sich bei der Quartierarbeiterin gemeldet und sie gefragt: ‹Brauchst du Unterstützung?›» So habe sich etwa die nahe Trattoria City West gemeldet und gesagt, dass allenfalls das Stübli des Restaurants für das Quartierbüro zur Verfügung steht. «Die Solidarität, die wir erfahren zeigt, wie stark verankert die Quartierarbeit in der Weststadt ist», sagt Gauch.