Das Künstlerhaus S11 hat eine pandemietaugliche Installation in seinem Schaufenster. So ist das Haus auch während der Filmtage belebt.
Das S11, das Künstlerhaus an der Schmiedgasse 11, wird jedes Jahr von den Solothurner Filmtagen bespielt, 2020 wurden Workshops über zukunftsgerichtetes Filmemachen im Haus angeboten. Dieses Jahr kam die Zusammenarbeit ausnahmsweise nicht zu Stande.
«Ich wollte, dass hier etwas während der Filmtage stattfindet, deswegen habe ich die Regie übernommen», sagt Franco Müller, der auch im Vorstand des «S11» ist. Im Künstlerhaus standen schon seit geraumer Zeit vier Bildschirme ohne Aufgabe herum. Nun sollen diese Geräte eine zentrale Rolle für die Kunstinstallation einnehmen.
Simon Kübli, Yves Lavoyer, Rolf Siegenthaler und Martin Rohde, alles Mitglieder des Künstlerhauses, waren sofort mit an Bord. Die Idee von Müller: Im Schaufenster sollen Videos in der Endlosschlaufe laufen. Eine inhaltliche Richtung wollte er aber nicht vorgeben. «Die grosse Klammer ist dieses Haus, wir sind als Künstlergruppe durch dieses Haus verbunden», erklärt er.
Die Bildschirme sind durch das Schaufenster sichtbar, also muss man das Künstlerhaus nicht betreten: ein Konzept, das sich für die Pandemiezeit anbietet. «Es ist ein Work-in-Progress», erklärt Müller. Er freue sich über weitere Arbeiten von anderen Künstlerinnen und Künstlern. Abgeschlossen ist die Installation erst, wenn sie in rund zwei Wochen wieder abgeräumt wird.
Auch ein Video von Müller sieht man im Schaufenster. Dabei blickt man in ein Hinterhof eines New Yorker Gebäudes: Mit einem Pinsel und Farbe malt Müller auf die Fensterscheibe und verändert so Schritt für Schritt die Aussicht. «Ich war in New York in einer Bar, die wie das ‹Kreuz› ausgesehen hat», erinnert sich Müller an die Zeit, als er dort seine Kunst ausstellen konnte und fügt an: «Solothurn trägt man wie ein Rucksack immer mit sich herum.»
Ein weiterer Künstler, der ein Video für die Installation gemacht hat, ist Yves Lavoyer. In seinem Video sieht man ein wirres Durcheinander von schwarzen, weissen und roten Fäden. Das «Fadeghürsch» sei während der Arbeit an einem anderen Projekt entstanden, erklärt Lavoyer.
Dieses Projekt sei nicht nach Plan verlaufen. Lavoyers erste Reaktion sei gewesen, dass es gescheitert ist. Doch auf den zweiten Blick hat er realisiert, dass dabei etwas entstanden ist, das er einfach so nicht antizipiert habe. Das Video selbst sei ein Resultat davon, wie etwas Neues entstehen könne.
Normalerweise dokumentiert er seinen Arbeitsprozess nicht, diese Art von Arbeiten ist etwas Neues für ihn. Lavoyer interessiert sich momentan für Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden und weggeworfen wurden. «Ich stelle die Frage: Wie kann dieser Gegenstand sonst noch angeschaut werden?», erklärt Lavoyer. Nach der HESO hat er unzählige solche Gegenstände gefunden, seien es alte Blachen oder kleine Schiessbudenfiguren.
In einem anderen Video nimmt der Kunsthistoriker Martin Rohde den Zuschauenden auf eine Stadtführung durch die Stadt Solothurn. Oder man kann während über fünf Minuten mit Rolf Siegenthaler im Meer baden gehen.
Das Opening findet am 21. Januar um 19 Uhr draussen vor der Schmiedgasse 11 statt.