Solothurn
Nach vier Jahren endet die Oberzeit von «Sämi» Hofer

Nicht nur die Fasnacht ist «rund um», nein auch die Oberzeit von Samuel «Sämi» Hofer, nach vier Jahren als Vorsteher der Narrenzunft Honolulu.

Pius Rüegger
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«Sämi» Hofer in der Rolle von alt Regierungsrätin Esther Gassler über «Sämi» Hofer

«Sämi» Hofer in der Rolle von alt Regierungsrätin Esther Gassler über «Sämi» Hofer

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Seinen unausweichlichen Abgang begann Hofer bereits am Hilari wortreich-selbstbetrauernd vorzubereiten. Somit war die mit dem Brämelied unterlegte «Standing Ovation» nach seinem Schlussvers an der Närrischen Abdankung in Begleitung des Tambourenvereins draussen und der Hilari-Musig drinnen auf Wirthen, im Roten Turm und zum endgültigen Liechtlilöschen im Alten Stephan unausweichlich verdient.

Eröffnet hat Hofer mit der sieben Namen umfassenden Ober-Statistik des wieder eingesetzten Langzeit-Stadtpräsidenten Fluri. «Er hat auch mich durchgemacht», so der Zunftober lakonisch zu seinen 31 Tagen im Ammannamt.

Letztmals eine erste Perle anzukünden, war hart. Es war sein Vize, der Dienstälteste. Ende der 90er-Jahre des vorderen Jahrhunderts wurde er aufgenommen, Laternenträger Thomas Branger. Formell, knochentrocken führte er den Auftrag seines Chefs aus. «Es geht um einen Schwanengesang, (Kunstpause) nicht um meinen, wobei es Leute gibt, die denken, ich höre auf», begann er salbungsvoll. Dazu gehörte die Feststellung Brangers, dass der elffache Minigolf-Schweizer Meister nun auch «rechten» Sport mache, er kegle. Bei seinem Loblied unterstützte Beat «Willy» Wyler an der Gitarre Branger: «Sämilein, du musst nicht traurig sein».

«Special Guest» mit dabei

Im Schwebezustand löste sich Hofer aus der Schockstarre. Wie es seine Tradition war, übergab er seinen Fasnachtsrückblick einem Gast: alt Regierungsrätin Esther Gassler. Mit Perücke und rot geschminkten Lippen in breitestem Thurgauer Dialekt liess er nichts aus. «Er ist der Traumschwiegersohn, das ist meine Meinung als objektive Frau», war so eine seiner Einwendungen zu sich selbst.

Von Hofer wurde die Hudibras-Dauerleihgabe Charlie Schmid auf den Stuhl beordert. «Seit diesem Wechsel ist das Niveau in beiden Zünften gesunken», hielt der Noch-Ober diplomatisch fest. Schmid zog eine Bilanz über sein erstes Honolulu-Jahr. Als Stubenvater mache er für den Ober alles, wie zuhause. Seine Erlebnisse mit seinem Böögg verpackte er in einen Song und liess sich zu seiner Handorgel ebenfalls von Gitarrist Wyler begleiten. Er schilderte das glückliche Ziehen durch die Gassen bis zum bitteren Ende, als dieser Böögg ein Raub der Flammen wurde.

Nachfolger Hämi Sofer

Melodiös – mit Wyler, Schmid sowie Hilarimusig – ging Hofer weiter. Er gab einen Einblick in die legendären Vollmond-Sitzungen. «Neue Freiheit mit dem neuen Ober wieder mit Bar-Besuch», prophezeit er seinen Noch-Zunftkollegen. Jetzt wurde er schwermütig. Als sein eigener Totengräber hatte er seine allerletzte Perle entschuldigend anzukünden: Silvan Studer. «Er ist nicht eine Krähe, sondern ein Kondor», korrigierte Hofer seine Hilari-Bemerkung.

Skurrile Szenen, sei es an der Wahlfeier des neuen österreichischen Bundeskanzlers Kurz in Wien oder am Hilari, beschrieb Studer bildhaft. Zudem, wie Sämi Hofer seinen Nachfolger Hämi Sofer briefte. Nach diesem Wechsel brauche die Zunft dringend Reformen. «Es gibt nicht so viel zu tun, wenn man es so macht wie ich», legte Studer Hofer in den Mund. Und auch Studer wurde musikalisch mit Wylers Begleitung. Das Pausenglöcklein, das jeweils mit Händen und Zeigefinger alle am Hilari zum Einzug des Narrenfrankens läuten, war ihm Inspiration.

Immer einem Fasnachtsgericht widmete Hofer seinen Schlussvers. Nach Gulaschsuppe (2015), Törtli (2016) und Bowle (2017) kreierte er diesmal eine Kalte Platte. «Ich brauche nichts mehr zum Heizen», so seine Begründung. Keine Gruppierung aus der Fasnachtsszene liess Hofer aus. Seine Grebt-Platte war gross genug, allen Platz zu geben für seinen letzten Schmaus.