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Fünf der insgesamt neun Autoren der geplanten Schrift zum 2000-Jahr-Jubiläum der Stadt Solothurn stellen sich vor.
2020 feiert die Stadt ihr 2000-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wird im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Jubiläumsschrift erscheinen, an der sich neun Autoren beteiligen werden. Der Fokus liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert.
Thematisiert werden in acht Themenblöcken unter anderem die politischen Aufgaben und Organisationen, die Sicherheit, Infrastruktur, Umwelt und Stadtentwicklung sowie die wirtschaftliche und finanzielle Situation in dieser Zeitspanne. Eine ereignisgeschichtliche Chronologie am Anfang der Schrift gibt den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, den Inhalt als Ganzes zu erfassen und beschäftigt sich auch mit der Einbettung der Stadtgeschichte in die Kantons- und Schweizergeschichte.
Nach der bereits erschienenen Vorstellung des Projekts kommen nun fünf der neun Autoren zu Wort. Sie geben Auskunft über die Motivation, die sie bewogen hat, an der Entstehung der Schrift mitzuarbeiten, ihre Mitwirkung an ähnlichen Projekten, ihrem Bezug zur Stadt und die Vorgehensweise bei ihrer Arbeit.
Von 15 bis 25 n. Chr. datieren die ältesten römischen Funde im damaligen Salodurum – darum möchte die Stadt Solothurn 2020 ihr 2000-jähriges Bestehen feiern. Sie tut dies auch mit einer Jubiläumsschrift, welche die jüngere Stadtgeschichte der letzten
200 Jahre beleuchten soll. In drei Artikeln beleuchten wir das Autorenteam und dessen Ausgangslage. Diesmal stellen sich die ersten fünf von total neun Autoren vor. (ww/szr)
Verantwortlich für die zuletzt erwähnte ereignisgeschichtliche Chronologie ist Oliver Ittensohn, der in der Zentralbibliothek als IT-Spezialist tätig ist. «Es geht darum, dass man einen Überblick erhält», sagt der studierte Germanist, dessen Hauptarbeit dann beginnt, wenn die Manuskripte der anderen Autoren vorliegen. «Man kann überall reinschauen, und es macht Spass, sich in die verschiedenen Bereiche einzuarbeiten und die Rosinen herauszupicken».
So einfach wie es aussieht, ist seine Aufgabe dann allerdings nicht. «Alte Chronologien sind oft keine Hilfen, weil andere Schwerpunkte gesetzt wurden und Dinge, die damals wichtig waren, heute anders gewichtet werden.» Zudem müsse man aufpassen, dass man nicht die Orientierung verliere», weiss Oliver Ittensohn, der für diese Arbeit ein 50-Prozent-Pensum innerhalb seiner normalen Tätigkeit zur Verfügung hat.
Mit der Aufgabenverteilung zwischen Staat und Stadt sowie der Munizipalität von 1798 bis hin zur modernen Bürger- und Einwohnergemeinde wird sich der Historiker und Gymnasiallehrer Jan Müller befassen. «Die Mitwirkung am Projekt ist eine wunderbare Gelegenheit, mehr über den Kanton Solothurn zu erfahren», sagt der gebürtige Schwarzbube, der heute in Basel lebt. «Es ist eine Geschichte, die man nicht so wahrnimmt und kennt.»
Müller ist zudem Redaktionsmitglied des mit dem Fachpreis Literatur des Kantons Solothurn ausgezeichneten Literaturmagazins «Das Narr». Auf die Frage, wie er bei seiner Arbeit vorgehen wird, antwortet er: «Ich tue das, was jeder Historiker in einem solchen Fall tut. Lesen, Denken, in die Archive gehen und schliesslich Schreiben und Überarbeiten.»
In etwa dasselbe tun wird der Historiker Ruedi Graf aus Allschwil. «Ich mache gerne an Projekten mit, die mich interessieren. Aber in diesem Fall ist es in erster Linie eine Hommage an meine Eltern, die in der Hubelmatt aufgewachsen sind, wo ich als Kind öfters war.» Ruedi Graf hat als Autor bereits am Band 5 der Solothurnischen Kantonsgeschichte mitgewirkt und kennt die geschichtlichen Verhältnisse in Solothurn gut, nicht zuletzt auch, weil er sich als Redaktor des Historischen Lexikons auf Solothurn spezialisiert hatte. Zudem hat er mehrere Nachlässe erschlossen, weiss, wo die Quellen zu finden sind und kennt sich in der Zentralbibliothek Solothurn sehr gut aus.
Relativ kurzfristig hat Oliver Schneider den Bereich Wirtschaft und Finanzen übernommen. «Ich bin wohl der einzige unter den Autoren, der ausser ein paar Kindheitserinnerungen keinen direkten Bezug zu Solothurn hat», verrät der als freischaffender Historiker und während einiger Zeit auch als Journalist tätige Zürcher. Manchmal tue eine Aussensicht aber auch ganz gut, ist er überzeugt und freut sich auf eine spannende Zeit. «Solothurn hat eine grosse Vergangenheit, und es interessiert mich, wie die Stadt die Ablösung von der Vergangenheit in die Moderne gemeistert hat.» Nützlich für die Arbeit sei das professionell aufgebaute Stadtarchiv von Solothurn, das die Quellensuche einfacher mache. Schneider arbeitet zurzeit an der Stadtgeschichte von Wil SG, die dieselbe Zeitspanne betrifft.
«Voraussetzung ist, dass ich Spass habe und etwas Kreatives machen kann.» So die Antwort von Martin Illi auf die Frage, weshalb er an der Jubiläumsschrift mitwirken wolle. Martin Illi wohnt am Zürichsee und wird für die Illustrationen, Grafiken, Karten und das Register verantwortlich sein. Der freischaffende Historiker ist dazu bestens geeignet. Er war bereits beim neunten Band des Historischen Lexikons der Schweiz für die Bildredaktion zuständig und wirkte als Co-Autor bei der Stadtgeschichte von Grenchen. «Weil ich es dort so schön gemacht habe, wollen sie mich nun in Solothurn auch», schmunzelt er.
Für die Stadtgeschichte von Solothurn rechnet Illi mit zwischen 200 und 300 Bildern. «Man weiss, wo diese zu finden sind, die grosse Arbeit ist dabei aber die Digitalisierung.» Der Historiker hat das Glück, nicht auf die Manus der anderen Autoren warten zu müssen. «Ich will im Herbst damit beginnen, das Material zusammenzutragen und dieses rollend aufarbeiten», so Illi.