Horntag
Kinder spielen am Solothurner Horntag Waldhorn in verschiedensten Variationen

Am 1. Solothurner Horntag beteiligten sich 56 Hornistinnen und Hornisten aller Altersklassen. Andreas Kamber hat diesen Tag organisiert.

Alois Winiger
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Bei Mädchen wie Buben gleichermassen beliebt: das Waldhorn.

Bei Mädchen wie Buben gleichermassen beliebt: das Waldhorn.

Solothurner Zeitung

Warum ausgerechnet Waldhorn? «Weil es mir gefällt», antwortet der siebenjährige Lorenzo aus Balsthal. Aber das Waldhorn gilt doch als dasjenige Blechblasinstrument, das am schwierigsten zu spielen ist, Trompete wäre vielleicht einfacher und auch schön? «Nein, ich will Waldhorn spielen.» Mit derselben Überzeugung hatten am Wochenende 56 Personen, Musikstudentinnen und -studenten, Amateure und Anfänger aus verschiedenen Regionen, an den 1. Solothurner Horntagen mitgemacht. Organisiert wurden sie von Andreas Kamber, Hornist und Dozent; er unterrichtet Waldhorn in Solothurn, Balsthal und an der Musikschule Gäu.
Kamber und weitere Dozenten sowie Hornlehrer erteilten in den Räumen der Kantonsschule Solothurn Einzelunterricht und studierten mit Ensembles je ein kurzes Repertoire ein, das dann in der Aula vor grossem Publikum aufgeführt und mit kräftigem Applaus belohnt wurde.

Warum Horntage sinnvoll sind

Anders als im Jugendspiel, im Musikverein oder auch im Orchester, wo das Horn eines von vielen verschiedenen Instrumenten ist, geht es bei den Horntagen ausschliesslich um das Waldhorn. Man spielt Melodien, allein oder im Ensemble. «Mein Musikerkollege Olivier Darbellay und ich sprachen schon öfters darüber, dass es sinnvoll und an der Zeit wäre, Horntage zu organisieren», berichtet Andreas Kamber, «in anderen Regionen und besonders auch in Deutschland gibt es das schon lange. Und sie werden geschätzt, das zeigt sich jetzt auch in Solothurn.» Kambers Aussage liess sich beim Besuch voll bestätigen. Vom Buben, der erst seit einem halben Jahr spielt, über die ambitionierten Amateure und Studenten, die bisweilen hörbar ihre Grenzen austesteten, bis zum 75-jährigen Senior – bei allen war die Lust am Spielen spürbar. Erstaunlich war der grosse Anteil an Kindern und Jugendlichen. Noch vor einigen Jahren war dieses Instrument nicht so hoch im Kurs. «Früher fehlte es an Lehrpersonen mit entsprechender Ausbildung auf dem Horn», erklärt Andreas Kamber. «Doch wenn ein Bub oder ein Mädchen dieses Instrument für sich entdeckt hat, dann lässt es dies so schnell nicht mehr los.»

Die Glücksspirale

Das Waldhorn ist klanglich ausserordentlich vielseitig und das einzige Blechblasinstrument, das über vier Oktaven gespielt werden kann, was jedoch entsprechendes Können verlangt. Das Waldhorn wird scherzhaft auch Glücksspirale genannt, weil vor allem in den hohen Lagen die Töne sehr eng beieinanderliegen und daher schwierig zu treffen sind. Das allgemein gängige Einfachhorn in B hat eine Rohrlänge von fast vier Metern. Damit lernen Kinder das Hornspielen, später können sie umsteigen auf das Doppelhorn B/F, wie es im Orchester eingesetzt wird. Dieses hat dann aber eine Rohrlänge von gut sieben Metern. Zum Vergleich: Eine B-Trompete hat ein Rohr von 1,34 Meter Länge. (wak)

Die erste Auflage der Solothurner Horntage brachte offensichtlich den gewünschten Erfolg. Wird es weitere geben? «Denkbar ist es, ja», antwortet Kamber, «wir werden aber zuerst Bilanz ziehen.» Eine Bedingung fürs Weiterführen sei, dass man wieder auf freiwillige Helfer und auf Beiträge von Sponsoren sowie von «Jugend und Musik» zählen könne.
«Besonders dankbar sind wir der Kantonsschule Solothurn, denn wir konnten die Infrastruktur gratis nutzen.» Wie man vonseiten der Teilnehmenden an den Horntagen hören konnte, so wäre man gerne ein nächstes Mal wieder dabei.