Haus der Kunst
Reisende Steine und unendliche Sterne: Die Werke von Wolfgang Zät sind in Solothurn zu sehen

Zum ersten Mal ist eine Ausstellung im Haus der Kunst St.Josef ganz dem Künstler Wolfgang Zät gewidmet. «Reisende» heisst diese. Darunter versteht der Künstler Steine, Findlinge oder Sterne.

Fränzi Zwahlen-Saner
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Im Haus der Kunst in Solothurn werden Werke von Wolfgang Zät gezeigt.

Im Haus der Kunst in Solothurn werden Werke von Wolfgang Zät gezeigt.

Carole Lauener

«Schon zweimal konnte ich den Künstler hier präsentieren, allerdings immer in Gruppenausstellungen. Nun stellt er zum ersten Mal alleine aus», sagt Galerist und Künstler Reto Emch über die derzeitige Ausstellung. Sie ist mit «Reisende» übertitelt und Zät zeigt hier eine riesige und mehrere kleinere Arbeiten. «Reisende» sind für den Künstler Steine, Findlinge oder Sterne, von denen wir meinen, dass sie stets an einem Ort verweilen, von denen wir aber auch wissen, dass sie auf einer fast nicht wahrnehmbaren Reise sind.

Bilder von Steinen. Für Wolfgang Zät sind sie «Reisende».

Bilder von Steinen. Für Wolfgang Zät sind sie «Reisende».

Carole Lauener

Das Hauptwerk dieser Ausstellung ist eine 3,8 mal 5,5 Meter grosse Arbeit, in welcher der Künstler feine und feinste Löcher in eine Linolplatte sticht und diese dann schwarz einfärbt und einmalig auf ein Japanpapier druckt. «Zustand» nennt der Künstler diese einmaligen Drucke. Zu sehen ist bei Emch der «Zustand 3», der dritte Druck der Serie, die Zät stets weiter verändert. Zät sticht also jedes Mal neue Löcher in die Druckplatte und schafft so weitere weisse Passagen, die beim Betrachten zum Sternenhimmel werden.

Das Hauptwerk der Ausstellung: Die weissen Passagen werden zum Sternenhimmel.

Das Hauptwerk der Ausstellung: Die weissen Passagen werden zum Sternenhimmel.

Carole Lauener

Seinen weiteren Arbeiten in der Ausstellung liegen Erfahrungen mit Findlingen zugrunde, die Zät in Feldbrunnen sah. Diese faszinieren ihn in Form und Farbe. Er malt sie ab – oder auch aus dem Gedächtnis, schneidet die Form aus und hängt die Grossformatigen gleich so an die Wand. Die kleineren Formate klebt er nach dem Ausschneiden auf Papier. Im Weiteren gibt es Radierungen mit den gleichen Sujets zu sehen, diese hat Zät alle in einer Fünferauflage drucken lassen. Wolfgang Zät wurde 1962 in Vinelz geboren. Er lebt und arbeitet in Bern.

Künstler Wolfgang Zät: Hier bei einer Ausstellung in der Kunsthalle Luzern.

Künstler Wolfgang Zät: Hier bei einer Ausstellung in der Kunsthalle Luzern.

Nadia Schärli (9. August 2019)

20 Jahre Haus der Kunst

Das Haus der Kunst besteht in diesem Mai seit 20 Jahren; seit 11 Jahren wird es von Reto Emch geführt. Initiiert wurde es zunächst vom Burgdorfer Galerist Maxe Sommer; die letzten beiden Jahre vor Emch leitete Stella Barmettler die Galerie. Aus diesem Grund zeigt Emch in diesem Jahr neben den fünf stattfindenden Einzelausstellungen immer auch Arbeiten von Kunstschaffenden, die im Laufe der vergangenen Jahre bei ihm zu sehen waren.

Und zwar hat Emch diese Arbeiten im hinteren Teil des Kirchenraumes und in allen noch bestehenden und angrenzenden Räumen des alten Nonnenklosters untergebracht. Zeitgenössische Kunst ist also in den altehrwürdigen engen Klosterzellen oder -gängen zu finden. Ebenfalls zum Jubiläumsjahr wird mehrmals die sogenannte «Ambient» durchgeführt. Ein Abend voller chilliger sphärischer Technomusik. Die Bar ist geöffnet. Am 3.6. findet diese wiederum statt.