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Die Fahrradkuriere von Collectors haben 10'745 Kilometer in den Beinen. Das Projekt ist sowohl gut für die Umwelt als auch ein Sozialprojekt: Alle Kuriere waren zuvor längere Zeit ohne Arbeit.
Zehn Jahre ist Martin Suter nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren. Seit Anfang November tut er es beinahe täglich. Denn jetzt ist pedalen sein Job, einer der ihm Spass macht. «Es ist eine Tätigkeit, die einen Sinn hat», sagt der 42-Jährige, der vor dieser Arbeit anderthalb Jahre arbeitslos war. «Unsere Kunden freuen sich, wenn wir auf unseren Fahrrädern vorfahren.»
Martin Suter ist einer von neun Collectors, die mit ihren grünen Velohelmen und ihren wuchtigen Transportfahrrädern schon beinahe zum Stadtbild gehören.
Die Collectors transportieren die Einkäufe von ihren Kunden nach Hause und nehmen ihre leeren Pet- und Glasflaschen, sowie weiteres Recycling-Gut mit und entsorgen es für sie an der richtigen Stelle. Das im letzten Juli gestartete Projekt ist einerseits ein Umwelt-, aber auch ein Sozialprojekt. Denn die Kuriere haben alle eines gemeinsam: Sie waren längere Zeit ohne Arbeit und Collectors ist ihre Chance wieder Fuss in der Berufswelt zu fassen.
Philipp Keel ist der Geschäftsführer von Collectors. Er zieht eine positive Zwischenbilanz aus den ersten acht Monaten: «Die Nachfrage steigt konstant. Was uns bestätigt und motiviert weiterzumachen.» Bisher haben die Kuriere 1'000 Aufträge ausgeführt und haben gemeinsam 10745 Kilometer in den Beinen.
Noch ist das Geschäftsmodell aber noch weit davon entfernt zu rentieren. Dafür wären rund 1500 Aufträge pro Monat nötig. «Bis Mitte 2019 wollen wir diese Zielvorgabe erreichen», sagt Keel. Dazu sucht Collectors die Zusammenarbeit mit weiteren Läden. Derzeit stehen die Chancen gross, dass ab Mitte Jahr auch die Einkaufwaren aus dem Ladendorf mittels Collectors nach Hause transportiert werden können. Keel verfolgt ein weiteres Ziel: «Wir möchten die Coop von einer Zusammenarbeit mit uns überzeugen.»
Derzeit arbeitet der Velo-Hauslieferdienst bereits mit über 40 Unternehmen zusammen. Transportiert unter anderem Torten von der Suteria, Sträusse vom Blumeland und Spielwaren vom Manor zu den Kunden nach Hause. Am meisten zu tun haben die Kuriere jeweils dienstags und freitags, donnerstags und samstags ist die Auftragslage meist dünner. Dabei beliefert Collectors alle Gemeinden in einem Umkreis von rund 4,2 Kilometer um Solothurn und Zuchwil.
Martin Suter musste kürzlich Ware nach Lohn ausliefern. So weit ist er vorher noch nie gefahren. Doch er war schneller als selber gedacht. «Nach einer dreiviertel Stunde war ich bereits zurück», sagt der Kurier. «Mittlerweile habe ich mehr Zug als noch zu Beginn», sagt er, lacht und erzählt, dass er sich im Sommer selber ein Fahrrad kaufen will. Dann kann er per Velo zu seiner Arbeit fahren. Es hat ihn offensichtlich gepackt – die Leidenschaft fürs Pedalen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.collectors-so.ch