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Gestern Abend fanden die 35. Solothurner Literaturtage mit der Verleihung des Solothurner Literaturpreises an Franz Hohler ihren Abschluss. Hohler überzeugte die Jury mit seinen Geschichten, die aus dem helvetischen Kulturgut nicht mehr wegzudenken sind.
«Kann das sein, dass die Kirchgemeinde dich einlädt zur Seniorenweihnacht mit schöner Klaviermusik und gemütlichem Zvieri» ... «Und der Tanzanlass für ältere Paare dienstags von 15 bis 16.30 Uhr - ist der für dich?». So schrieb Franz Hohler in einem Gedicht, welches er auf seinen 70. Geburtstag hin schrieb, und dessen Zeilen er gestern Abend im Saal des Landhauses in Solothurn an den Beginn seiner Dankesrede für den diesjährigen Solothurner Literaturpreis stellte.
Dass zum 70. Geburtstag auch noch so etwas Schönes wie der Solothurner Literaturpreis gehört, habe er erst nach dem Schreiben dieser Zeilen erfahren. Er dankte der Jury und dem Publikum, sei doch nach den dreitägigen Literaturtagen gewiss eine «Sättigung» erreicht.
«Ich wollte immer Dichter und Maler werden»
Er habe immer Dichter und Zeichner werden wollen, sagte der gut gelaunte und gerührte Hohler, und er erzählte die Geschichte nach, die er als Achtjähriger seinen Eltern zu Weihnachten schenkte. Eines seiner Vorbilder sei damals schon Wilhelm Busch gewesen und als Junger habe er erkannt: «Der Dünger für Geschichten ist nicht der gewohnte Gang der Dinge, sondern der ungewohnte - nicht das Glück, sondern das Unglück.»
Laudator Hans Ulrich Probst stellte in seiner Laudatio genau diese Lust am Geschichten-Erzählen in den Mittelpunkt: «Wir zeichnen einen Erzähler aus, der in seinen Texten die utopischen Potenziale des Alltags auslotet sowie Wirklichkeit und Fantasie virtuos vermischt. Wir zeichnen einen Dichter aus, der mit anarchischer Sprachlust und subtiler Poesie das Beiläufige und das Unscheinbare gestaltet.»