Solothurn
Drei hochmusikalische Power-Ladies: Trio spielt Beethoven-Zyklus zum 250. Geburtstag

Das Trio Sōra gastierte im kleinen Konzertsaal und markierte den Start des von Frag-Art lancierten Beethoven-Zyklus.

Silvia Rietz
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Das Trio Sōra bildete den Auftakt des gross angelegten Beethoven-Zyklus.

Das Trio Sōra bildete den Auftakt des gross angelegten Beethoven-Zyklus.

Silvia Rietz

Der 250. Geburtstag Beethovens jährt sich zwar erst im Dezember, doch Frag-Art beginnt bereits den Saison-Auftakt mit einem Beethoven-Wochenende: Das Trio Sōra führte Klavier-Trios des Meisters auf, brillierte mit stürmischem Zugriff. Ludwig van Beethoven gilt ja als der meistgespielte klassische Komponist. Einige seiner Werke gehören zu den bekanntesten der Musikgeschichte. Nicht umsonst titelte «Der Spiegel» anfangs 2020 «Ludwig van Beethoven – Ein Popstar wird 250». Mit Superlativen werden grosse Künstler der Vergangenheit und ihre Meisterwerke in kommerzielle Star-Schubladen gesteckt, die sie gar nicht nötig haben. Ihre Faszination hat Jahrhunderte überdauert und wird es weiterhin.

Im Beethoven-Zyklus von Frag-Art stehen naturgemäss nicht die populären Sinfonien und Orchesterwerke, nicht die «Superlative» auf dem Programm, sondern Kammermusik. So erklangen am Samstag die drei unter Opus eins veröffentlichten Klavier-Trios, der Sonntag stand im Zeichen des Geistertrios sowie den beiden Es-Dur Trios op. 44 und op. 70.

Ein vollendeter Beethoven-Erstling

Charmante Idee, den Beethoven-Zyklus mit seinem Opus 1 zu eröffnen. Ein Erstling, aber keinesfalls ein Anfängerwerk. Sondern das erste seiner Werke, welches Beethoven für bedeutend genug hielt, mit einer Opuszahl zu versehen und seinen Namen zu verkünden. Da gibt es keinerlei Suchen oder Tasten. Mit Augenzwinkern, Eleganz und grosser Ausdruckskraft variiert der Komponist verschiedene Themen, tritt als Fertiger auf. Ähnlich dem 2015 in Paris gegründeten Trio Sōra, welches auf höchstem Niveau reüssiert. Die sehr jungen Clémence de Forceville, Violine, Angèle Legasa, Cello, und Pauline Chenais, Klavier, wollen offensichtlich nicht den pathetisch-behäbigen Beethoven-Stil früherer Kammermusik-Ensembles imitieren. Vielmehr spielen sie stürmisch, servieren delikat, mit Witz und Stil.

Ein charismatisches Frauenensemble, dass bereits auf namhaften internationalen Bühnen auftrat und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Auch im kleinen Konzertsaal in Solothurn bannten die Power-Ladies die Zuhörenden, wurden für ihr Beethoven-Fest mit stehenden Ovationen bejubelt.

Beethoven – der Jahresregent von Fragart

Von Februar bis Anfang Juni stehen dreizehn Konzerte auf dem Programm. Damit übertrifft Franz Grimm andere Konzert-Reihen bereits in den ersten sechs Monaten um das Doppelte dessen, was jene während des ganzen Jahres bieten, ein Konzert-Marathon für den Veranstalter wie für das Publikum. Dabei dominiert der Klassiker aus Bonn ganz klar die Agenda: Neben den Klavier-Trios werden alle Sonaten für Violine und Klavier zu hören sein, interpretiert von der aus Balsthal stammenden und bei den Berliner Philharmonikern spielenden Geigerin Bettina Sartorius und dem Pianisten Hendrik Heilmann, den ersten Teil übernimmt Violinistin Franziska Hölscher. Es folgen Streich-Quartette mit dem casalQuartett sowie alle Werke für Cello und Klavier. Dargeboten vom gleichermassen als Cellist, Sänger und Dirigent auftrumpfenden Emil Rovner und der Pianistin Alla Ivanzhina.

Zwischen den Kompositionen des Jahresregenten ragen Auftritte von Star-Pianistin Claire Huangci mit dem Colla Parte Quartett hervor, die Klavierquintette von Dvorak und Brahms zum Leuchten bringen. Mit Rachel Harnisch steht eine bekannte Schweizer Sopranistin mit einem Schubert-Rezital auf der Bühne. Das Publikum darf gespannt sein, mit welchen Beethoven-Preziosen Franz Grimm in der zweiten Jahreshälfte aufwarten wird.

Infos: www.fragart.ch.